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Wassertag in Blumenthal Ein Bündnis zum Schutz vor Hochwasser

Klimaschutzsenatorin Maike Schaefer hat beim Wassertag eine Vereinbarung zur Starkregenpartnerschaft Blumenthaler Aue unterzeichnet. Was sie beinhaltet und welches Ziel die Vereinbarung hat.
21.08.2022, 17:28 Uhr
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Von Jörn Hildebrandt/JÖH

„Wir haben derzeit eine Dürre, und doch reden wir über Starkregen – das sind die Widersprüche, mit denen wir leben müssen“, sagte Klaus Peters, Vorsitzender des Vereins Burg Blomendal, bei der Eröffnung des Blumenthaler Wassertags. Er fand zusammen mit dem gut besuchten Sommerflohmarkt auf dem Gelände der Burg Blomendal statt. Vor allem aber war der Wassertag Anlass für die Unterzeichnung einer Vereinbarung zu einer „Starkregenpartnerschaft Blumenthaler Aue“.

Starkregen kann auf dem Gelände der Burg Blomendal und auf benachbarten Grundstücken zu Hochwasser und Überschwemmungen führen. Eine Risikoanalyse, die im Rahmen des Projekts „Bresilient – Klimaresiliente Zukunftsstadt Bremen“ erhoben wurde, belegt dies nach umfangreichen Berechnungen. Anwohner haben das bereits hautnah erlebt, zum Beispiel im Jahre 1976, als die Aue weit über die Ufer trat.

Das Projekt Bresilient wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Dabei wurden für vier Modellbereiche in Bremen Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel erarbeitet, zu denen auch die Blumenthaler Aue gehört. Menschen vor Ort und das Bremer Umweltressort haben zusammengearbeitet, und die Ergebnisse liegen inzwischen vor.

Der Wassertag bot auch Gelegenheit, sich über die Frage „Wie kann ich mein Haus und Grundstück vor Überschwemmungen und Starkregen schützen?“ zu informieren und beraten zu lassen. Die geplante Einweihung eines neuen Trinkwasserbrunnens auf dem Blumenthaler Marktplatz musste hingegen aus technischen Gründen entfallen.

Der Blumenthaler Wassertag war die Gelegenheit, im Projekt Resilient den nächsten Schritt zu tun: Klimaschutzsenatorin Maike Schaefer (Grüne) leistete zusammen mit mehreren Kooperationspartnern die Unterschrift für die Vereinbarung zur offiziellen Gründung der Starkregenpartnerschaft Blumenthaler Aue.

Zusammenarbeit mit Anwohnern

„Ich freue mich sehr, dass nach der Forschungsphase nun einzelne Vorhaben Gestalt annehmen. Eines ist die Starkregenpartnerschaft, an der sich Politik und Verwaltung, Bürgerinnen und Bürger und Vereine vor Ort aktiv beteiligen und die Zusammenarbeit aus über drei Jahren Bresilient langfristig fortführen. Das werte ich als großen Erfolg“, sagte Schaefer.

Geplant ist ein jährlicher Austausch, um sich zu vernetzen und gemeinsame Vorsorgemaßnahmen zu entwickeln, mit denen sich Schäden durch Überschwemmungen vermeiden lassen. Für die Anwohner soll zudem ein ortsspezifisches Starkregen-Kurzfristvorhersagesystem eingeführt werden. Dazu ist die Testphase bereits angelaufen.

Im Zuge der Starkregenpartnerschaft werden Handlungsempfehlungen für den Fall erarbeitet, dass es zu konkreten Benachrichtigungen über heftige Regenfälle durch das System kommt. „Daran wollen wir uns als direkt Betroffene gerne beteiligen und sind davon überzeugt, dass es zu einem intensiven Bürgerdialog kommen wird“, sagte Klaus Peters.

Bresilient-Projektleiterin Lucia Herbeck erläuterte, wie das kurzfristige Vorhersagesystem funktioniert: „Basierend auf den Radardaten des Deutschen Wetterdienstes werden über eine Internetseite, auf der man sich anmelden kann, Vorhersagen angezeigt. Geplant ist, dass bei Starkregengefahr künftig eine automatisierte E-Mail verschickt wird.“ Ergänzend zu den Daten des Wetterdienstes werden ortsspezifische Berechnungen durchgeführt – damit seien für die Blumenthaler Aue genauere Vorhersagen der Starkregenereignisse möglich. Zugleich könne die Eigenvorsorge gefördert und gestärkt werden, so Herbeck: „Wer früh weiß, dass eine Überflutung möglich ist, kann rechtzeitig darauf reagieren. So könnte das Vorhersagetool nach der erfolgreichen Testphase zu einem wichtigen Hilfsinstrument für die Menschen vor Ort werden.“

Grundstück mit Schwellen schützen

Wie ein Schutz von Grundstück und Wohnung vor Hochwasser konkret aussehen kann, zeigen auf dem Wassertag Mitarbeiter von Hansewasser, dem Abwasserunternehmen für Bremen und die Region: „Wenn große Wassermengen drohen, kann man zum Beispiel mit Schwellen sein Grundstück vor dem Hereinlaufen des Wassers schützen“, sagte Jens Wurthmann von Hansewasser, „doch es gibt viele weitere Möglichkeiten, wie zum Beispiel mit einem Rasengitter das Wasser abzubremsen, die Grundstücksfläche mit Grün zu entsiegeln oder auch in den Leitungen einen elektronischen Rückstauverschluss einzubauen – es ist das Zusammenspiel vieler kleiner Maßnahmen, die vor Starkregenereignissen schützt.“

Hansewasser bietet zum Beispiel auch eine Kanal-TV-Inspektion an, macht Beratungen vor Ort und zeigt mit grundstücksbezogenen Detailkarten, welche Flächen in Bremen von Hochwasser und Überschwemmungen bedroht sind.

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Weitere Informationen über den Schutz von Gebäuden vor Hochwasser finden sich unter www.hansewasser.de.

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