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Großprojekt in Blumenthal Nordbremer Wärmenetz: Trassenbau verschiebt sich – das sind die Gründe

Die Verträge für das Nordbremer Wärmenetz sind unterzeichnet, nur werden noch keine Leitungen verlegt: Der Start des Trassenbaus hat sich verzögert – und wird jetzt voraussichtlich erst im Januar sein.
06.12.2024, 18:00 Uhr
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Nordbremer Wärmenetz: Trassenbau verschiebt sich – das sind die Gründe
Von Christian Weth

In diesem Jahr sollte der Trassenbau fürs Nordbremer Fernwärmenetz losgehen. So war der Plan. Inzwischen wird an einem neuen gearbeitet – mit einem späteren Starttermin. Vorsorglich. Für Sascha Brandt deutet nämlich alles darauf hin, dass mit dem Bauabschnitt Nummer eins erst Anfang 2025 begonnen werden kann. Noch im September hatte der Vertriebsleiter von Enercity Contracting gehofft, dass die Arbeiten im Oktober beginnen können. Doch die Gespräche mit der Stadt dauern an. Nicht zuletzt darüber, wie die Baustellen einzurichten sind, damit der Verkehr möglichst wenig behindert wird.

Es wäre dann das zweite Mal, dass sich die Bauarbeiten bei dem Millionenprojekt verschieben. Ursprünglich sollte es in diesem Sommer losgehen. So war es angekündigt worden, als das Netzvorhaben noch nicht so weit war, wie es jetzt ist: Als es noch kein Büro von Enercity am Eingang zum Blumenthaler Kämmerei-Quartier gab. Als noch kein Nutzungsvertrag mit der Umweltbehörde geschlossen war. Als Vertriebsleiter Brandt noch nicht den Fraktionen im Stadtteilparlament präsentiert hat, wie sich der Energiedienstleister aus Hannover den Bau von Wärmeleitungen im Bremer Norden vorstellt.

Nach seiner Rechnung geht es zunächst um drei Kilometer: vom Heizkraftwerk im Kämmerei-Quartier zu den ersten Großabnehmern – zum Krankenhaus an der Hammersbecker Straße und zur Erstaufnahmestelle für Geflüchtete an der Lindenstraße. Im Juli wurde mitgeteilt, dass beide zu Kunden werden wollen. Erst soll das Klinikum ans Netz, dann die Landeseinrichtung, in der auch das Bundesamt für Migration eine Zweigstelle hat. Die Reihenfolge hat Brandt bei seinem Besuch im Beirat genannt. Und auch gesagt, wann angeschlossen werden soll: Ende 2025 im ersten Fall, Anfang 2026 im zweiten.

Dass sich diese Termine verschieben könnten, weil sich nun der Start des Trassenbaus aller Voraussicht nach verzögert, hält der Vertriebschef für eher unwahrscheinlich. Er sagt, dass inzwischen alle Aufträge fürs Verlegen der Leitungen vergeben sind – und dass sich die Firmen zuversichtlich gezeigt haben, im Zeitplan zu bleiben. Immer vorausgesetzt, der Winter wird ein moderater Winter. Und die Verhandlungen mit der Stadt über die Genehmigung der Baustellen entlang der Straßen vom Kämmerei-Quartier zum Klinikum und zur Erstaufnahmestelle können bald abgeschlossen werden.

Brandt hat im Beirat gezeigt, wo die Trassen verlaufen sollen – und den Fraktionen gesagt, dass die Arbeiter abschnittsweise vorgehen werden, also die Baustelle eine Wanderbaustelle wird. Und dass es beim ersten Abschnitt um die beiden Großabnehmer geht und weniger darum, jeden einzelnen Haushalt ans Wärmenetz anzuschließen. Der Enercity-Mitarbeiter sprach von Abstimmungen mit der Behörde über ein Konzept, wann an welcher Straße wie lange gearbeitet wird. Auf einem Plan waren die Strecken An der Wollkämmerei, Landrat-Christians-Straße, Wohld- und Lindenstraße rot markiert.

Und auf einem anderen noch mehr Straßen als diese gekennzeichnet. Sind die ersten Trassen fertig, sollen die nächsten folgen – in Richtung Vegesack, aber auch entgegengesetzt nach Farge. Enercity hat angekündigt, nach den drei ersten Leitungskilometern auf zehn kommen zu wollen. Nicht sofort, sondern in Jahrzehnten. Momentan werden Verhandlungen mit Wohnungsbaugesellschaften und Quartiersentwicklern geführt. Nach eigenen Angaben plant das Unternehmen nach und nach rund 40 Millionen Euro in den Ausbau des Nordbremer Fernwärmenetzes zu investieren.

Achtstellig ist auch die Summe, die von seinem Projektpartner genannt wird: dem Betreiber des Kraftwerks im Kämmerei-Quartier. Die Bassumer Abfallwirtschaftsgesellschaft ist dabei, die Anlage aufzurüsten, damit sie so viel Wärme liefern kann, wie Enercity braucht – mit einer neuen Turbine, neuer Filtertechnik, einer neuen Station für die Leitungsanschlüsse. Die GmbH kalkuliert mit Kosten von 13,5 Millionen Euro.

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