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Nordbremer Stadtentwicklung Mehr Grün im Quartier: Warum es in Blumenthal jetzt mobile Bäume gibt

Seit Jahren begrünt ein Verein inzwischen Bremer Quartiere auf Zeit. Jetzt hat er sich mit einer Blumenthaler Gruppe den Platz vor dem Wasserturm vorgenommen – und sogenannte Wanderbäume aufgestellt.
05.06.2025, 17:45 Uhr
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Mehr Grün im Quartier: Warum es in Blumenthal jetzt mobile Bäume gibt
Von Christian Weth

Blumenthal hat neuerdings, was es noch in keinem anderen Nordbremer Stadtteil gibt – Bäume, die mobil sind. Eine Zeit lang sollen sie an einer Straße oder auf einem Platz stehen, dann gegebenenfalls woanders aufgestellt werden. Der Bremer Verein Sozialökologie nennt sie deshalb Wanderbäume. Seit zwei Jahren begrünt er inzwischen Quartiere auf Zeit. Jetzt ist die Freifläche beim Wasserturm an der Mühlenstraße dran.

Drei Bäume in rollenden Kübeln samt Sitzflächen sind vor Kurzem geliefert worden: zwei Blumeneschen und eine Baumhasel – alle um die drei Meter hoch, alle widerstandsfähig und damit an den Klimawandel angepasst. Trotzdem soll sich regelmäßig um sie gekümmert werden. Die Pflege hat unter anderem die benachbarte Kita übernommen. Und die Finanzierung der Quartiersrat. 5000 Euro aus dem Programm Wohnen in Nachbarschaften sind von ihm bewilligt worden. Das Geld war von einer Gruppe beantragt worden, die sich Grünes Blumenthal nennt und seit Jahren dafür sorgt, dass im Stadtteil mehr blüht.

Oder eben mehr Grün wächst – wenn auch nur auf Zeit, wie in diesem Fall. Wie lange die Bäume beim Wasserturm stehen werden und wo sie danach auf Zeit hinkommen sollen, ist noch nicht entschieden. Fest steht allerdings schon jetzt, dass sie nach rund drei Jahren aus den mobilen Pflanzkästen müssen, um einen dauerhaften Standort zu bekommen. Entweder auf öffentlichem Grund oder in einem privaten Garten. Das soll festgelegt werden, wenn es so weit ist. So sagt das Dietmar Segger von der Initiative Grünes Blumenthal. Und auch, dass die als Ersatzpflanzungen für inzwischen gefällte Bäume im Stadtteil infrage kommen.

Warum die Bäume nicht gleich für immer an einem Ort in die Erde kommen, hat mit Geld zu tun – die Kübellösung ist günstiger. Und damit, dass manche Orte für eine dauerhafte Pflanzung nicht oder nicht sofort infrage kommen. Die Wanderbäume sollen aufzeigen, wo feste Standorte sinnvoll sind. Und wo mehr Pflanzen von Anwohnern angenommen und zum Treffpunkt gemacht werden. Der Verein Sozialökologie will Anstöße für eine zügigere Begrünung der Stadt geben, für mehr Klimaschutz und eine höhere Aufenthaltsqualität in den Quartieren. In Schwachhausen hat er damit 2023 angefangen.

Eigentlich geht es dem Verein aus dem Ostertorviertel um mehr als drei Bäume wie jetzt in Blumenthal – um ein halbes Dutzend mindestens. Um eine Wanderbaumallee. Als deren Tour vor zwei Jahren auf einer Freifläche an der Graf-Moltke-Straße begann, sprach Vorstandsmitglied Klaus-Peter Land schon von Anfragen aus anderen Stadtteilen. Zum Beispiel aus der Neustadt, Findorff und Walle. Die Sozialökologen wurden zu Ansprechpartnern für Initiativen wie der Gruppe Grünes Blumenthal. Zwei Jahre lang war überlegt worden, wie Anreize für mehr Stadtbäume geschaffen werden könnten.

Dabei wurden Städte wie München, Stuttgart, Köln und Hannover zu Vorbildern. In der niedersächsischen Landeshauptstadt ist der Bund für Umwelt und Naturschutz der Projektträger und das Rathaus ein Förderer. Vor vier Jahren tourten dort die ersten acht Wanderbäume durch die Stadt. Für die Naturschützer sind sie dabei mehr als bloß ein Anstoßgeber für mehr Grün und ein Plus an Aufenthaltsqualität für die Bewohner eines Quartiers. In Hannover werden die mobilen Bäume auch eingesetzt, um den Straßenverkehr einzuschränken.

Info

Der Verein Sozialökonomie und die Gruppe Grünes Blumenthal wollen die Wanderbäume im Stadtteil offiziell präsentieren. Beide laden für Mittwoch, 11. Juni, zu einer Veranstaltung auf den Platz beim Wasserturm, Mühlenstraße 61, ein. Sie beginnt um 10 Uhr. Auch Vertreter des Quartiersrates und -managements werden dabei sein.
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