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Turnhallenbau in Blumenthal Projektpartner gesucht – und vielleicht gefunden

Weil die Baukosten und -zinsen gestiegen sind, hat der Farger Verein für Turn und Tanz zuletzt einen Partner für sein Turnhallenprojekt im Kämmerei-Quartier gesucht. Jetzt gibt es ein Angebot für eine Allianz.
02.12.2022, 18:00 Uhr
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Projektpartner gesucht – und vielleicht gefunden
Von Christian Weth

Alles war fertig: Der Architektenentwurf für die Genehmigungsbehörde, der Businessplan für die Bank, der Vertrag mit dem Ankermieter – dann stiegen die Baukosten und -zinsen. So stark, dass der Vorstand des Farger Vereins für Turn und Tanz zuletzt erklärte, ohne Partner und Zuschüsse den Bau einer Mehrzweckhalle im Kämmerei-Quartier nicht umsetzen zu können. Den Verbündeten und die Förderungen gibt es jetzt. Oder könnte es geben, wenn die Sportler zustimmen.

In dieser Woche haben die Turner und Tänzer quasi ein Angebot für eine Allianz bekommen. Es kommt von der Baubehörde. Bei einem Treffen am Dienstag haben Entscheider des Ressorts vorgeschlagen, das Vereinsprojekt zu einem öffentlichen Projekt zu machen. Es könnte auf die Liste an Vorhaben gesetzt werden, mit dem die Stadt in den nächsten Jahren versuchen will, das Blumenthaler Zentrum voranzubringen. Das Kämmerei-Quartier ist zwar nicht zum Sanierungsgebiet erklärt worden wie der alte Ortskern, aber zum Fördergebiet. Mit der Folge, dass es Geld für bestimmte Projekte gibt.

Und die Mehrzweckhalle wäre so ein bestimmtes Projekt. Der Vorstand des Vereins weiß das jetzt. Hanna Augustin hat es ihm gesagt. Die Mitarbeiterin der Baubehörde war bei dem Treffen mit den Sportlern in dieser Woche dabei. Sie gehört zu einem Team, das an einem Entwicklungskonzept für das Zentrum des Stadtteils arbeitet – einem Plan, der aufzeigt, was unternommen werden soll, um den Ortskern aufzuwerten. Und die angrenzenden Gebiete gleich mit. Augustin sagt, dass der Bau einer Turnhalle im Kämmerei-Quartier alle Anforderungen erfüllt, um finanziell unterstützt zu werden.

Vereinschefin Sarah Matschulla und ihre Mitstreiter planen nämlich nicht irgendein Sportangebot. Die Mehrzweckhalle soll ein Bewegungs- und Gesundheitszentrum werden. Und ein Gebäude für alle: für die Turner und Tänzer, aber auch für andere Vereine. Sie sollen das Haus vor allem nachmittags nutzen können, während der Vormittag für Schul- und Kitakinder reserviert werden soll. Darum hat die Bildungsbehörde auch einen Vertrag unterschrieben, der sie zur Hauptmieterin macht. Stadtentwicklerin Augustin sagt, dass das offene Bewegungsangebot genau das ist, was das Projekt förderfähig macht.

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Wie viel Geld es als Zuschuss geben könnte, hat Augustin den Sportlern noch nicht sagen können. Der Grund dafür ist einfach: Momentan ist wieder offen, wie viel der Bau der Halle überhaupt kosten würde. Anfangs war das Projekt ein 4,7-Millionen-Projekt. Dann hatten sich die beiden Ziffern vertauscht. Die Sieben stand nun vor der Vier – mit einer Tendenz, zur Acht zu werden. Im Sommer war das. Mittlerweile sind die Kosten für manche Baustoffe noch einmal teurer geworden. Der Businessplan für das Mehrzweckgebäude wurde mehrfach angepasst. Genauso wie der Plan der Architekten.

Anfangs war das Blumenthaler Bewegungs- und Gesundheitszentrum ein Bau mit mehreren Etagen. Zuletzt hatte es auf den Zeichnungen der Planer nur noch ein einziges Geschoss. Auch Räume sind von ihnen gestrichen worden, genauso wie Ausstattungselemente, technische Anlagen und Quadratmeter. Alles, um die veranschlagten Baukosten auf einen Betrag zu halten, den der Farger Verein für Turn und Tanz bis dahin maximal mit Bankkrediten und Mieteinnahmen gegenfinanziert bekommen konnte: 6,5 Millionen Euro. So hatte es damals Vereinsvorsitzende Matschulla vorgerechnet.

Wie sie und ihre Mitstreiter zum Angebot für ein Bündnis mit der Behörde stehen, ist unklar. Für eine Stellungnahme war die Sportfunktionärin und CDU-Beiratspolitikerin nicht erreichbar. Ressortmitarbeiterin Augustin sagt, dass sich die Vereinsvertreter beim Treffen in dieser Woche offen für weitere Gespräche gezeigt hätten. Und dass sie sich erst einmal intern beraten wollten. Nach den Worten der Planerin aus der Baubehörde haben die Sportler viel zu besprechen, weil es auch viel zu bedenken gibt. Das Projekt ins Entwicklungskonzept aufzunehmen, hat ihr zufolge grundlegende Folgen.

Vor allem zeitliche. Wird das Gebäude zu einem Spiegelstrich im Sanierungs- und Förderplan der Stadt, gelten automatisch alle Kriterien, die bei jedem Vorhaben der öffentlichen Hand gelten. Dann kann das Gebäude nicht einfach so gebaut werden, sondern müssen die Arbeiten ausgeschrieben werden, unter Umständen EU-weit. Und das kann dauern. Augustin spricht von einem halben Jahr – und von mindestens zwei Monaten, die es braucht, bis Mitarbeiter des Bauressorts geklärt haben, wie groß denn nun der Zuschuss ausfällt. Immer vorausgesetzt: Der Vereinsvorstand geht auf das Angebot der Behörde ein.

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