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Problemzentrum Wie die Sanierung des Blumenthaler Ortskerns vorbereitet wird

Erst wurden die Probleme des Blumenthaler Zentrums von Stadtplanern analysiert, jetzt sollen sie mit ihrer Hilfe gelöst werden. Und ein Entwicklungskonzept soll aufzeigen, wie.
13.09.2022, 17:00 Uhr
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Wie die Sanierung des Blumenthaler Ortskerns vorbereitet wird
Von Christian Weth

Fast zwei Jahre haben Stadtplaner analysiert, welche Probleme das Blumenthaler Zentrum hat – jetzt soll mit Ihrer Hilfe geklärt werden, wie diese Probleme gelöst werden können. In dieser Woche haben sich zum ersten Mal die Mitglieder eines neuen Beirates getroffen, der sich ausschließlich um die Sanierung des Ortskerns kümmern soll. Und darum, dass ein Dutzend sogenannter Schlüsselprojekte umgesetzt wird. Die sind am Montag erstmals den Stadtteilpolitikern skizziert worden. Welche Vorhaben das sind, wie Anwohner beteiligt werden sollen und wann mit den ersten Vorhaben gestartet wird – ein Überblick.

Das Entwicklungskonzept: Erst gab es einen Bericht von 100 Seiten über das, was dem Zentrum fehlt, demnächst gibt es einen zweiten, der noch umfangreicher ausfallen soll. Integriertes Entwicklungskonzept heißt das Papier. Hanna Augustin und Katharina Waschau sagen die beiden Wörter immer wieder. Die Mitarbeiterinnen der Baubehörde sind an diesem Abend in die Beiratssitzung gekommen, um den Fraktionen zu erläutern, wie Bremen vorgehen will, um den Ortskern voranzubringen – und die angrenzenden Gebiete gleich mit. Mehrere Zonen des Zentrums sollen saniert und die Bahrsplate und das Kämmerei-Quartier gefördert werden. Und im Entwicklungskonzept soll stehen, wie. Im Prinzip ist es wie ein Leitfaden, nach dem vorgegangen werden soll. Augustin sagt, dass noch Monate an ihm gearbeitet wird. Und dass es nicht bei einem einzigen Konzept bleiben wird. Nach fünf bis sieben Jahren soll es eine zweite Auflage geben. Für die Sanierung werden zehn bis 15 Jahre veranschlagt.

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Die Schlüsselprojekte: Die Referentinnen sagen es gleich: Das Zentrum wird nie wieder so, wie es einmal war. Für die leeren Läden müssen ihnen zufolge mitunter auch Lösungen her, die nichts mit neuen Geschäften zu tun haben. Alles soll geprüft werden. Augustin und Waschau kündigen Machbarkeitsstudien für Gebäude, Plätze und Straßen an. Alle stehen auf einer Liste für Projekte, die sie Schlüsselprojekte nennen. Ein Dutzend sind es. Und alle zusammen sollen das Zentrum verändern. Die Planerinnen sprechen vom Rathaus, das künftig nicht nur sporadisch und teilweise genutzt werden soll, sondern dauerhaft und komplett. Von einem Rad- und Fußweg, der den Ortskern mit dem Kämmerei-Quartier verbindet. Von Bildungs-, und Gesundheitsangeboten in der Mühlenstraße, einer schöneren Landrat-Christians-Straße, besseren Wohnverhältnissen in der George-Albrecht-Straße, sanierten Privathäusern. Und davon, dass auch ein Kauf von Gebäuden durch die Stadt ein Projekt werden kann.

Das Beteiligungsverfahren: Viele sollen mitreden, wenn Vorhaben umgesetzt werden. Augustin zeigt ein Organigramm, auf dem mehrere Gremien stehen und künftig noch mehr stehen werden. Zum Beispiel der Quartiersrat. Zum Beispiel die Initiative Blumenthal. Zum Beispiel der Zentrumsausschuss des Beirates. Auch für den Sanierungsbeirat gibt es eine farbige Spalte. Er soll, wenn man so will, den Prozess steuern. Deshalb sagen Augustin und Waschau auch Lenkungsgruppe zu ihm. Sie tagt nicht öffentlich. Steht eine Entscheidung an, wird sie auf einer der öffentlichen Sitzungen des Stadtteilparlaments diskutiert. Der Gruppe gehören der Ortsamtsleiter sowie Vertreter aller Ressorts an – und seit Montag auch vier Stadtteilpolitiker. Marcus Pfeiff (SPD) und Hans-Gerd Thormeier (CDU) sollen den Beirat vertreten. Und Bianca Frömming (Grüne) sowie Christine Siewers (FDP) einspringen, wenn die beiden anderen mal verhindert sind. Ihre Wahl war einstimmig.

Der Zeitplan: Augustin und Waschau gehen davon aus, dass die Arbeit am Konzept für die Entwicklung des Zentrums und der benachbarten Gebiete in diesem Jahr abgeschlossen wird. Und dass noch vor der Wahl im Mai von Senat und Bürgerschaft beschlossen wird, was das Papier für die nächsten Jahre vorschlägt. Schnell soll es gehen, damit laut Augustin auch jene Regierungs- und Parteivertreter die ersten Sanierungsvorhaben einleiten, die das 21-Millionen-Programm zuvor beschlossen haben. Parallel will die Stadt nach einem Sanierungsträger und einem sogenannten Gebietsbeauftragten suchen, die alle städtebaulichen Projekte nach und nach umsetzen sollen. Beide müssen darum ständig vor Ort sein. So soll es auch als Bedingung in der EU-weiten Ausschreibung stehen, die jetzt vorbereitet wird. Die Planerinnen rechnen damit, dass im Sommer nächsten Jahres die ersten Förderbeträge bereitstehen – und dann auch die ersten Vorhaben beginnen, um das Zentrum voranzubringen.

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