24 Jahre sind vergangen, seit der Heimatverein Lesum sein Domizil im Lesumer Ortskern bezogen hat. Nachdem der Verein das ehemalige Schulmeisterhaus an der Straße Alter Schulhof damals mithilfe eines Kredits und Spenden gekauft hatte, renovierten die Mitglieder es überwiegend in Eigenarbeit. Im April 2002 zog der Verein schließlich von einer Etagenwohnung in der Bremerhavener Heerstraße 7 ins Heimathaus um. Seither ist an dem Gebäude aus dem Jahr 1872 nicht viel gemacht worden; an vielen Stellen besteht Sanierungsbedarf. Den will der Heimatverein nun angehen. Voraussichtlich nach den Sommerferien wird das Heimathaus vorübergehend zur Baustelle.
Die Liste der Arbeiten, die der Vorstand umsetzen möchte, ist lang. Sie beinhaltet die Erneuerung des Dachs und einiger Fenster, den Abriss des morschen Balkons auf der linken Gebäudeseite, die Schaffung eines zusätzlichen, barrierefreien Eingangs und Malerarbeiten. Im Haus sollen Wände herausgerissen werden, um großzügigere Räume zu schaffen, und für die Treppe im Gebäude wünscht sich der Vorstand einen neuen, sichereren Belag. Neben dem Haus möchte der Verein auf einem der drei Parkplätze Fahrradbügel aufstellen. "Das sind unsere Ideen. Ein Architekt muss jetzt gucken, was davon umsetzbar ist", erläutert Vorstandsmitglied Birgit Thomsen.
Auch ein Beschluss der Mitgliederversammlung steht noch aus, sagt die Schriftführerin. Über das Budget für die Arbeiten haben die Mitglieder zwar bereits in der letzten Jahreshauptversammlung abgestimmt. Nun will der Vorstand ihnen aber noch das neue Raumkonzept und weitere Details der geplanten Sanierung vorstellen. Voraussichtlich am 12. April sollen die Mitglieder entscheiden. Die Finanzierung plant der Vorstand aus Eigenmitteln des Vereins. Möglich ist das, weil der Verein vor mehreren Jahren ein Haus Am Kapellenberg geerbt hatte. 2023 wurde es verkauft. Mit dem Erlös sollen die Arbeiten bezahlt werden.
Dachstuhl von Pilz befallen
Bei den Arbeiten geht es nicht um Schönheitsreparaturen, betont der Vorsitzende Volker Bulling. Er sagt: "Das Dach muss erneuert werden. Der Dachstuhl ist zum Teil von einem Pilz befallen." Ziel der Sanierung sei außerdem eine bessere energetische Bilanz des Gebäudes. "Deshalb wollen wir das Dach isolieren und einige Fenster erneuern lassen."
Dazu kommt der Abbau von Barrieren. "Viele unserer Mitglieder und Gäste sind schon älter. Mit einem Rollator oder Rollstuhl kommt man derzeit nicht ins Haus", beschreibt Birgit Thomsen den momentanen Zustand. Eine Rampe kann der Verein an der Eingangstür nicht bauen, weil diese den Fußweg blockieren würde, der direkt am Haus entlang führt. Bleibt also nur der Bau eines zusätzlichen Eingangs. Und der Abriss des Balkons ist geplant, weil der Austritt schon lange marode ist. "Betreten können wir ihn schon lange nicht mehr", sagt die Schriftführerin. Dazu betont Volker Bulling: "Mit dem Abriss kommen wir dem ursprünglichen Erscheinungsbild des Hauses wieder näher. Der Balkon wurde erst nachträglich angesetzt."
Möbel aus Schlosszimmer abgegeben
Um vor den Arbeiten schon einmal Platz zu schaffen, hat der Heimatverein bereits im vergangenen Jahr einen Flohmarkt veranstaltet. "Wir überlegen, die Aktion vor der Sanierung noch einmal zu wiederholen", sagt Thomsen. Auch von einem Teil der Einrichtung des Museums- und Zigarrenmacherzimmers hat sich der Verein 2023 getrennt. In dem Raum befand sich das sogenannte Damenzimmer aus dem ehemaligen Schloss Mühlenthal, das einst Baron Knoop erbauen ließ. Der Verein hat die Möbelstücke, die ihm als Dauerleihgabe überlassen wurden, an das Schloss Schönebeck übergeben. "Sie sind jetzt dort ausgestellt", sagt die Schriftführerin.
Der Vorsitzende geht davon aus, dass der Verein das Heimathaus während der Sanierungsphase vorübergehend schließen und möglicherweise Gegenstände auslagern muss. Für einige Veranstaltungen könne der Verein vielleicht Räume seiner Kooperationspartner wie die der Stadtbibliothek nutzen. Die Gruppen, die sich regelmäßig im Heimathaus treffen, seien bereits informiert. "Für sie suchen wir zum Teil Alternativen." Bulling denkt zudem bereits ans Kistenpacken. "Dafür brauchen wir unbedingt tatkräftige Unterstützung", appelliert er an Mitglieder und Freund des Heimatvereins.

Das Damenzimmer aus Schloss Mühlenthal befindet sich inzwischen im Schloss Schönebeck.