Eine ganz genaue Angabe konnte Stefanie Semrau aus dem Ressort für Kinder und Bildung nicht machen. Doch im schlechtesten Fall haben in Burglesum aktuell 137 Kinder keinen Kindergartenplatz. Das erfuhren die Mitglieder des Beirats in ihrer jüngsten Sitzung. Im schlechtesten Fall – das bedeutet laut Semrau, dass die Kinder, die im Mai auf Wartelisten verschiedener Betreuungseinrichtungen standen, auch heute noch immer keinen Kita-Platz haben. In diesem Fall wären 46 Kinder unter drei Jahren und 91 über Dreijährige betroffen.
Die Kommunalpolitiker kritisieren diesen Zustand und erwarten von der Senatorin für Kinder und Bildung, dass die bezahlte sogenannte praxisintegrierte Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher flächendeckend ausgebaut wird. Denn wie überall mangelt es auch in Burglesum weniger an Kita-Gebäuden. Vielmehr fehlen Fachkräften, sodass selbst bereits fertiggestellte Kitas ihre Gruppen nur sukzessive öffnen können.
Die neue Kita "An der Ihle" in Lesum ist beispielsweise schon fertig, hat jedoch laut Semrau zunächst nur mit zwei Gruppen den Betrieb aufgenommen. "Eine weitere Gruppe wird voraussichtlich im Januar dazukommen", so die Verwaltungsangestellte. Insgesamt sollen an der Hindenburgstraße 20 Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren und 40 für Kinder über drei Jahren entstehen.
Ähnlich sieht es an der Kita an der Upsalastraße in Marßel aus. Auch dort fehlen Fachkräfte. Deshalb kann die Kita ihren Betrieb zum 1. Oktober nur mit zwei Gruppen starten. Langfristig soll es in der Einrichtung 30 Krippen- und 60 Kita-Plätze für Kinder über drei Jahren geben. In Grambke sind zusätzlich zehn Krippenplätze im ehemaligen Studiohaus Grambke entstanden. Der Standort wird vom Kinder- und Familienzentrum An Smidts Park betrieben, die laut Semrau zudem eine weitere Gruppe für Kinder ab drei Jahren eröffnen will – vorausgesetzt es finden sich Fachkräfte für die Kinderbetreuung.
Verschieben wird sich nach Angaben der Verwaltungsangestellten die Fertigstellung der Kita Beckersweide in Burgdamm. Allerdings liegt die Zeitverzögerung in diesem Fall an Lieferschwierigkeiten in der Baubranche, so Semrau. Dort sollen 100 Plätze entstehen, davon 20 für Kinder unter drei Jahren und 80 für über Dreijährige. Träger wird die Hans-Wendt-Stiftung. Gebaut wird das Haus von Projektgrund, einer Tochtergesellschaft des Bauträgers M-Projekt.
Weitere Kitas eröffnen
Zum Kita-Jahr 2023/2024 eröffnet die neue Kita an der Burgdammer Straße. Wie berichtet, hat sich der Um- beziehungsweise Neubau der ehemaligen Burgdammer Dorfschule erheblich verzögert, was unter anderem daran lag, dass zumindest ein Teil der alten Schulmauern erhalten werden soll. Wenn das Haus im kommenden Jahr fertig ist und Erzieherinnen und Erzieher gefunden sind, werden in der neuen Kita 60 Kinder betreut – eingeteilt in Altersgruppen von unter und über drei Jahren.
Für das Kita-Jahr 2024/2025 hofft die Behörde schließlich auf die Fertigstellung des Erweiterungsbaus für das Kinder- und Familienzentrum Lesum an der Straße Am Heidbergstift. Geplant ist dort die Betreuung von 100 Kindern in sechs Gruppen, davon zwei für Kinder unter drei Jahren. Damit stockt die Kita ihr Betreuungsangebot auf. Derzeit besuchen 60 Kinder die Einrichtung.
Nach Meinung des Beirats sollte bei der Planung der Kindertagesbetreuung im Stadtteil indes nicht allein auf die Platzzahl geschaut werden. Auch die Betreuungszeiten sollten ausgeweitet werden, fordern die Kommunalpolitiker, und zwar "bedarfsgerecht für atypische Arbeitszeiten" der Eltern. Als Grundlage dafür soll eine Analyse dienen, die der Beirat vorgelegt haben möchte. Sie soll Angaben über die vorhandenen Plätze und Öffnungszeiten sowie den tatsächlichen Bedarf in den einzelnen Ortsteilen enthalten.