Angetreten hat Maren Voß ihre Arbeit im Alwin-Lonke-Quartier als Quartiersmanagerin. Mittlerweile wurde ihr Job umbenannt. Jetzt arbeitet die Sozialpädagogin als Quartierskoordinatorin. Sie gehört zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hans-Wendt-Stiftung, die im Zuge des Projekts „5Q“ in fünf sozial benachteiligten Gebieten in Bremen tätig sind. In Bremen-Nord wird neben dem Quartier in Grambke das Quartier Hünertshagen/Kaspar-Ohm-Straße in Aumund-Hammersbeck betreut. Den Hintergrund der neuen Jobbezeichnung erfuhren die Mitglieder des Beirats Burglesum in ihrer jüngsten Sitzung.
Maren Voß und Stefan Kunold, Leiter des Projekts „5Q“ bei der Hans-Wendt-Stiftung, gaben einen Zwischenbericht und Einblicke in die Quartiersarbeit. Finanziert wird das Projekt durch das Landesprogramm "Lebendige Quartiere". Es wurde für kleine, sozial belastete Gebiete entwickelt, die nicht vom Förderprogramm Wohnen in Nachbarschaften (Win) profitieren. Anfang September des vergangenen Jahres hat Maren Voß ihre Arbeit in Grambke aufgenommen.
"Es wurde schnell klar, dass das Sozialressort eine andere Zielsetzung verfolgt", erläuterte Maren Voß. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liege inzwischen auf der Recherche. "Es geht um die Erhebung kleinteiliger Sozialdaten." Zudem erstellt sie ein Konzept, das Empfehlungen für eine weiterführende Quartiersarbeit nach 2023 beinhalten soll. Dann endet das "5Q"-Projekt. In den ersten Monaten habe sie Kontakte geknüpft und zahlreiche Gespräche mit Anwohnern sowie Vertretern von Einrichtungen und Institutionen vor Ort geführt.
Frühberatung und Hebammensprechstunde
Einige Erfolge zeigt die Arbeit von Maren Voß bereits. Die Frühberatung und die Hebammensprechstunde, Angebote, die es früher schon einmal im Alwin-Lonke-Quartier gab, werden reaktiviert. Auch ein Arbeitskreis rund um das Thema "Kinder" hat sich erneut gebildet und beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, welche Auswirkungen Kinderarmut auf die Arbeit in Einrichtungen für Kinder hat, schilderte die Quartierskoordinatorin.
"Im Jugendclub Fockengrund wurden im Sommer 13 Jugendliche zu Jugendgruppenleitern ausgebildet", nannte Voß ein weiteres Beispiel für ein Projekt. Nach ihrer Juleica-Schulung engagierten sich die Jugendlichen an verschiedenen Stellen im Quartier: Sie begleiteten die Schwimmgruppen des Spielhauses Fockengrund, unterstützten bei "Digital im Alter"-Kursen und an der Grundschule Landskronastraße. Ein Selbstbehauptungskurs für junge Frauen wurde über das Bundesprogramm "Demokratie leben" und „Partnerschaft für Demokratie“ gefördert. "Das Besondere daran ist, dass die Jugendlichen dabei auch gelernt haben, wie sie selbst Förderanträge stellen können", sagte Voß.
Für das Alwin-Lonke-Quartier steht aus dem "5Q"-Projekt ein Budget in Höhe von 8000 Euro zur Verfügung. Davon wurde unter anderem eine Fahrt für Jugendliche nach Berlin, Tablets für das Projekt "Digital im Alter" sowie eine Busfahrt für einen Eltern-Kind-Ausflug finanziert. "Wir haben es nicht geschafft, das Geld vollständig auszugeben", sagte Stefan Kunold. "Das liegt nicht daran, dass es keine Ideen für Projekte gibt." Vielmehr sei die Schwierigkeit, Personen zu finden, die bereit sind die Projekte auch umzusetzen.
In den kommenden Wochen wird Maren Voß ein Konzept erstellen, das auch eine Bedarfsliste samt Maßnahmenkatalog und daraus resultierende Empfehlungen für das Quartier enthalten wird. "Wir stimmen das auch gerne mit dem Beirat ab", betonte Kunold. Sehr viel Neues könne im Quartier jetzt nicht mehr angeschoben werden, "weil das viel Zeit in Anspruch nimmt". Damit die Quartiersarbeit ab 2024 möglichst nahtlos weitergehen kann, sei die Entwicklung einer Perspektive wichtig.