Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Verbesserungen in Gröpelingen Das Liegnitzviertel soll schöner werden

Die Quartiersentwicklung im Bremer Liegnitzviertel nimmt Fahrt auf. Was genau geplant ist und warum es nur langsam vorangeht.
05.02.2024, 09:10 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Das Liegnitzviertel soll schöner werden
Von Anne Gerling
Inhaltsverzeichnis

Rund um den Liegnitzplatz laufen verschiedene Aktivitäten, um die Wohn- und Lebensqualität im Quartier langfristig zu verbessern – es geht allerdings aus verschiedenen Gründen damit nur langsam voran. Warum das so ist und was im einzelnen geplant ist, das haben nun Christiane Gartner, Geschäftsführerin des Vereins Kultur vor Ort, und Bianca Matthes vom Team des Gebietsbeauftragten für das Integrierte Entwicklungskonzept (IEK) Gröpelingen im Fachausschuss Arbeit, Wirtschaft und Soziales des Gröpelinger Beirats erläutert.

Wie sieht es im Liegnitzquartier aktuell aus?

Wie berichtet hat sich im vorigen Jahr die Lage rund um den Liegnitzplatz zunehmend verschlechtert. So häuften sich Beschwerden über Müll, Drogenhandel, Alkohol- und Drogenkonsum auf dem Spielplatz, Ruhestörungen und eine immer aggressiver werdende Stimmung. Nachdem im Januar 2023 ein Anwohner einen Brandbrief an den Bürgermeister geschickt und den Stadtteilbeirat eingeschaltet hatte, kam von verschiedenen Seiten – etwa vom Sozialressort, dem Bauressort und über das IEK – Unterstützung. Dabei entstand Gartner zufolge die Idee, ein festes Angebot vor Ort zu schaffen, über das man nah am Gebiet dran ist: Eine sogenannte Gemeinbedarfseinrichtung, also ein neuer Quartierstreff für die Allgemeinheit, ähnlich dem „Mosaik Treff“.

Was ist der Mosaik Treff?

Das Mosaik, ein etwa 24 Quadratmeter großes ehemaliges Ladenlokal mit Küchenzeile an der Liegnitzstraße 26, ist 2009 als Bewohnertreff über das Städtebauförderprogramm „Wohnen in Nachbarschaften“ (Win) eröffnet worden. Mit dem mittlerweile ausgelaufenen Kultur- und Kunstprojekt „Europa zentral“  übernahm 2019 Kultur vor Ort das Mosaik, wo es mittlerweile ein breit gefächertes Angebot für alle Lebenslagen gibt: Vom Spieletreff für Kinder an drei Nachmittagen die Woche über den Erwachsenen-Treff, Energieberatung der Klimaschutzagentur Energiekonsens und Stromspar-Check der Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (Wabeq) bis zur Sozialberatung speziell für Menschen aus Südosteuropa. Dementsprechend platze der Treff mittlerweile aus allen Nähten, beschreibt Gartner: „Es ist deutlich zu klein und zu voll. Wenn da zehn Leute drin sitzen, ist der Raum völlig überfüllt.“

Wozu ein neuer Quartierstreff am Liegnitzplatz?

Im Quartier braucht es somit dringend mehr Raum für gemeinsame Aktivitäten – und den gibt es jetzt: Zum 1. Januar ist in der ehemaligen Teestube an der Ecke Johann-Kühn-Straße unter der Regie von Kultur vor Ort mit viel ehrenamtlichem Einsatz der etwa 140 Quadratmeter große neue Quartierstreff hergerichtet worden. Noch ist es eher ein Provisorium – soll aber zu einer festen Einrichtung werden. Der Eigentümer hatte Kultur vor Ort die Räumlichkeiten im vorigen Frühjahr angeboten, woraufhin im Mai das – damals noch von Anja Stahmann geführte – Sozialressort zugesagt, Miete und Nebenkosten zu übernehmen.

Über Städtebaufördermittel aus dem Bauressort, so der Plan, soll der Umbau für eine langfristige Nutzung finanziert werden. Dafür ist allerdings zunächst ein Bauantrag zur Nutzungsänderung nötig, wie Bianca Matthes erklärt. Sie rechnet dementsprechend damit, dass der Umbau voraussichtlich 2025 erfolgen wird. Für die Übergangszeit sei deshalb mit dem Vermieter eine Zwischennutzung vereinbart worden. „Die Räumlichkeiten bieten viele Möglichkeiten für unterschiedliche Angebote“, sagt Gartner, die unterstreicht:  „Wir freuen uns sehr, dass wir über diesen Prozess jetzt schon ein bisschen Luft bekommen und die Möglichkeit haben, das Mosaik zu entlasten.“ Vorstellbar seien in dem neuen Treff zum Beispiel Ausstellungen, Kurse oder auch ein Flohmarkt, Details sollen bei einem Planungstreffen am Sonnabend, 24. Februar, von 14 bis 18 Uhr besprochen werden. Wer sich den neuen Treff einmal von innen anschauen möchte, hat an diesem Tag dazu Gelegenheit.

Wie geht es mit dem Spielplatz weiter?

2020 ist der Spielplatz am Liegnitzplatz ins IEK aufgenommen worden: Er soll saniert und durch eine Umgestaltung offener und besser einsehbar werden, denn er ist regelmäßig stark vermüllt und wird immer wieder auch zum Konsumieren von Drogen genutzt. Nachdem Kinder und Jugendliche aus dem Stadtteil in einem Beteiligungsverfahren ihre Wünsche zur Umgestaltung einbringen konnten, erarbeitet nun der Umweltbetrieb Bremen (UBB) eine Entwurfsplanung. 2025, so der aktuelle Stand, könnte dann auch der Spielplatz umgestaltet werden.

Wo können Kinder während der Bauphase spielen?

Um den Liegnitzplatz herum leben viele Familien mit Kindern, die den Spielplatz rege nutzen. Für sie müssen Ersatz-Spielflächen her, wenn der Spielplatz für den Umbau geschlossen wird. Kultur vor Ort hat deshalb angeregt, an einem Nachmittag in der Woche für zwei Stunden die Johann-Kühn-Straße bis zur Bautzener Straße und die Liegnitzstraße zwischen den Hausnummern 51B und 29 für Autos zu sperren, damit dort ungestört und gefahrlos gespielt werden kann. Ein entsprechender Antrag des Beirats ist im März 2023 ans Amt für Straßen und Verkehr (ASV) gegangen, und mehr als die Hälfte der Anwohner stimmten Gartner zufolge dem Vorhaben bei einer Befragung im Herbst zu. „Wenn das vom ASV bewilligt ist, können wir einen Antrag auf Projektförderung beim Deutschen Kinderhilfswerk stellen. Wir hoffen, dass wir dann im Frühjahr das erste Mal die Straße sperren können.“

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)