- Was ist genau geplant?
- Was kritisiert der Beirat Horn-Lehe?
- Welche Kritik kommt aus Borgfeld?
- Wie ist der aktuelle Stand?
- Wie geht es jetzt weiter?
Geht es nach dem Amt für Straßen und Verkehr (ASV), sollen auf dem Heerstraßenzug zwischen Horn-Lehe und Borgfeld bald neue Tempo-30-Regelungen eingeführt werden. Bei den beiden zuständigen Beiräten kommen diese Pläne nur bedingt gut an. Während der eine den Plänen inzwischen dennoch mehrheitlich zugestimmt hat, bleibt der andere bei seiner Ablehnung.
Was ist genau geplant?
Das ASV will zwischen der Daniel-Jacobs-Allee und dem ehemaligen Kreisel an der Leher Heerstraße nachts ein durchgängiges Tempo-30-Limit einführen. Für den Abschnitt Daniel-Jacobs-Allee bis zur Kreuzung am Lehester Deich soll diese Regelung auch tagsüber gelten, ebenso wie 100 Meter vor und hinter der Kreuzung Kopernikusstraße. Beide Bereiche waren in einem Gutachten als sogenannte Lärm-Hotspots ausgemacht worden.
Was kritisiert der Beirat Horn-Lehe?
Die Liste der Einwände und Bedenken des Horn-Leher Beirats ist lang. So seien beispielsweise keine alternativen Möglichkeiten wie Flüsterasphalt oder eine Anpassung der Ampelanlagen geprüft worden, um den Verkehrslärm zu reduzieren. Darüber hinaus sei in dem Gutachten nicht der Lärm berücksichtigt worden, der durch die BSAG verursacht werde. Zudem seien die Zahlen für das Gutachten im September 2023 erhoben worden – eine Zeit, in der die Leher Heerstraße gesperrt war, und die Lilienthaler Heerstraße als Umleitungsstraße genutzt wurde.

Eine Tempo-30-Regelung auf dem Heerstraßenzug soll die Anwohner entlasten.
Kritisch sieht der Beirat außerdem, dass bislang nicht zufriedenstellend erklärt worden sei, wie eine Temporeduzierung im Bereich der Ampelanlagen an der Kopernikuskreuzung zu einer Lärmminderung führen soll. Die meisten Geräusche entstünden schließlich durch Abbremsen und Anfahren. Die Geschwindigkeit sei dabei nicht maßgeblich. Außerdem sei in dem Gutachten nicht berücksichtigt worden, inwiefern der Autobahnzubringer im Kreuzungsbereich zum Gesamtverkehrslärm beiträgt.
Es stelle sich außerdem die Frage, wie Tempo 30 auf der Heerstraße überwacht werden soll. Ohne eine Überwachung sei davon auszugehen, dass sich viele Autofahrer nicht an die Tempo-30-Anordnung halten werden. Die Polizei sei nach eigenen Angaben aber nicht in der Lage, die Überwachung zu gewährleisten.
Welche Kritik kommt aus Borgfeld?
Aus Sicht des Beirats Borgfeld macht Tempo 30 auf der Heerstraße eine Fahrt ins Zentrum unattraktiver. Handel, Industrie und Handwerk seien aber auf eine gute Erreichbarkeit angewiesen. Außerdem sei zu befürchten, dass viele Autofahrer in Borgfelds Wohngebiete ausweichen könnten, was die Lebensbedingungen dort verschlechtere.
Wie ist der aktuelle Stand?
Auf die Stellungnahmen der Beiräte vor einem Jahr hat das ASV jetzt in einem ausführlichen Schreiben mitgeteilt, dass die Behörde an ihren Tempo-30-Plänen festhalten werde. Die Untersuchung habe nachgewiesen, dass die Lärmpegel mit der Anordnung von Tempo 30 um die erforderlichen drei Dezibel abgesenkt werden können. Die Maßnahmen seien somit zum Schutz der Anwohner vor Verkehrslärm erforderlich. Für den Individualverkehr erhöhe sich die Fahrzeit auf der Lilienthaler Heerstraße bei Tempo 30 tagsüber um etwa zehn Sekunden, nachts in beiden Teilabschnitten jeweils um weniger als eine Minute.
Sollten die Beiräte bei ihrer Ablehnung gegen die geplante Regelung bleiben, werde die strittige Anordnung der obersten Straßenverkehrsbehörde zur Entscheidung vorgelegt. Dazu wird es im Fall Borgfeld nun auch kommen, da der Beirat bei seiner mehrheitlichen Ablehnung geblieben ist. Der Horn-Leher Beirat hat den Plänen des ASV nach längerer Diskussion schließlich mehrheitlich zugestimmt
Wie geht es jetzt weiter?
Auf Nachfrage des STADTTEIL-KURIER, ob im nächsten Schritt die Neuregelung an der Lilienthaler Heerstraße auf den Weg gebracht wird oder ob zunächst das Schlichtungsgespräch mit dem Borgfelder Beirat abgewartet wird, konnte das ASV noch keine Angaben machen – man sei derzeit in der Abstimmung.
Borgfelds Beiratssprecher Jörn Broeksmid (CDU) hatte gegenüber der WÜMME-ZEITUNG kürzlich bereits erklärt, dass er wenig Hoffnung habe, die Angelegenheit durch ein Schlichtungsgespräch im Sinne des Borgfelder Beirats zu einem Abschluss bringen zu können.