Auf großen, bunten Plakaten wird im Rahmen des "Aktionsprogrammes Innenstadt" überall der Neustart der Bremer City beschworen. Schließlich soll die Bremer Innenstadt wieder die Visitenkarte für den in Nach-Pandemiezeiten so wichtigen Städte-Tourismus werden. Doch Bremen hat ein gravierendes Problem: Die immer weiter ansteigende Vermüllung, zu besichtigen auf den Osterdeich-Wiesen und vor allem in den Wall-Anlagen. Besonders nach warmen Wochenenden bietet sich dort ein Bild der Verwüstung durch Müllvandalismus. Achtlos weggeworfene, angebissene, ganze Fast-Food-Menüs, wahllos um die Müllbehälter verstreut, mit oder ohne Plastiktüten. Der Tisch ist also reichlich gedeckt für Ratten und Krähen, die bereits tagsüber die Gegend unsicher machen. Zudem werden die Plastiktüten in den Wallgraben oder in die Weser geweht. Brütende Blesshühner oder Enten drohen sich darin zu verheddern.
All' das hat Dirk Paulmann, der für die CDU-Fraktion im Fachausschuss für Bau und Öffentlichen Raum des Beirates Mitte sitzt, wie viele andere Passanten auch, mit wachsendem Ärger zur Kenntnis genommen. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass das Theater Bremen seit Ende Mai den Theaterberg bespielt und ab 4. Juni die Wiese hinter der Kunsthalle Schauplatz des "La Strada"-Kunstparks ist. Und Paulmann dachte sich: Damit muss nun endlich Schluss sein. Deshalb legte er in der jüngsten, virtuellen Sitzung des Bauausschusses einen entsprechenden Beschlussvorschlag vor.

Auch in Blumenbeeten landet der Müll.
Finanzierung aus Sofortprogramm
Darin heißt es: "Der Beirat Mitte fordert die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau auf, unverzüglich und in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalpfleger die vorhandenen Mülleimer in den Wallanlagen, inklusive der Straße Contrescarpe und den dortigen Platzsituationen gegen innovative und moderne Unterflurbehältersysteme auszutauschen. Außerdem soll das an der Weserpromenade und am Osterdeich ebenfalls geprüft werden. Falls dies aufgrund der Hochwassersituation nicht möglich ist, sollen dort solarbetriebene Press-Müllbehälter aufgestellt werden. Darüber hinaus soll auch eines der beiden Abfallsysteme schnellstmöglich im neu geschaffenen Park an der Weser im Stephaniviertel implementiert werden. Dafür sollten auch Mittel des 'Sofortprogramms Innenstadt' in Betracht gezogen und verwendet werden".
Damit hatte sich bereits die Beantwortung der Finanzierungsfrage erledigt. Wäre doch gelacht, wenn Bremen nicht das hinkriegen würde, was in anderen Städten bereits Standard ist, übrigens auch in der Bremerhavener Fußgängerzone, so der CDU-Stadtteilparlamentarier weiter. Mit seinem Beschlussvorschlag rannte Paulmann offene Türen ein und erntete dann auch einstimmig Zustimmung. Peter Bollhagens (FDP) Beobachtungen decken sich mit denen Paulmanns: "Gerade an den Wochenenden hinterlassen die Menschenmassen bergeweise Müll, und zwar nicht nur an der Weserpromenade".
Und Jan Strauß (Die Linke) ergänzte: "Das ist ein Graus, hier besteht dringender Handlungsbedarf". Die Ausschussmitglieder waren sich darüber einig, dass die Wallanlagen zunächst zu einem Pilotprojekt in Sachen Bekämpfung des Müllvandalismus werden sollen. Einige, wenige der solarbetriebene Press-Müllbehälter sind in Bremen bereits im Einsatz, unter anderem am Herdentorsteinweg.
Favorisiert werden von den Mitgliedern des Stadtteilparlamentes allerdings die sogenannten Unterflurabfallbehältersysteme, schlanke Stehlen, in die der Unrat eingeworfen werden kann. "Bei diesen Systemen verschwindet der größte Teil des Abfallsystems unter der Erde. Die Leerung der, im Vergleich zu herkömmlichen Mülleimern, großen unsichtbaren Auffangbehälter erfolgt mittels Saugrüssel der vorhandenen Kehrfahrzeuge", erläuterte Paulmann.
Auch Joachim Musch (Grüne) plädierte dafür, für die Realisierung für den Einsatz von Mitteln aus dem "Aktionsprogramm Innenstadt". Unbefriedigend ist die Müll-Situation auch an den Weserterrassen unterhalb der Kulturkirche St. Stephani. Dort stehen lediglich zwei Mini-Mülleimer zur Verfügung. Das ist deutlich zu wenig, wie die Stadtteilparlamentarier befanden.