Wenn sich die Bremer Bäder in diesem Jahr über eine Sache nicht beschweren können, dann ist es das Wetter. Sommerlich warm ist es schon seit April, und deshalb verzeichnen vor allem die Freibäder der Stadt im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich mehr Besucher. Genaue Zahlen kann Laura Schmitt, Pressesprecherin der Bremer Bäder, noch nicht vorlegen. Die gibt es erst Ende des Jahres. Aber abzusehen ist die Steigerung schon jetzt.
Wenn das Wetter, so wie in diesen Tagen, derart sonnig und warm ist, begrüßt Martin Salzwedel, Schwimmmeister im Stadionbad die ersten Besucher schon am frühen Morgen zum Frühschwimmen. „Wir haben ganz viele Stammgäste, die jeden Morgen auf der Matte stehen und ihre Bahnen ziehen“, sagt Salzwedel. Manche warten schon vor der Tür, wenn das Bad um 6.30 Uhr aufmacht.
Dazu gesellen sich ein bisschen später die Berufstätigen, die vor der Arbeit ab 7 Uhr schwimmen gehen. „Zwischen 9 und 10 Uhr trudeln dann die ersten Familien ein“, fügt der Schwimmmeister hinzu. Pro Tag kommen etwa 2000 Besucher ins Stadionbad. Der Rekord lag laut Salzwedel bisher bei 4500 Badegästen. Zwei davon sind am Dienstag Kathrin Lippold und ihr Sohn Henri.
„Natürlich ist es schön, während der Ferien auch einmal rauszukommen. Durch das warme Wetter können wir die Zeit hier ideal nutzen“, sagt die Mutter. Gerade vormittags sei es angenehm, weil es dann noch leerer ist. „Zwar ist der Eintritt etwas teuer, aber ab und an kann man das schon mal machen“, sagt Lippold. Erwachsene zahlen 4,50 Euro für eine Einzelkarte, Kinder 2,80 Euro und Jugendliche 3,40 Euro.
Die Sommerferien genießen
Der kleine Henri nutzt die Zeit sportlich. „Ich übe hier für mein Bronze-Abzeichen“, sagt er. Sein Seepferdchen hat er bereits. Gerade übt er, Bahnen zu schwimmen. „Das geht hier natürlich besser als an einem See“, sagt seine Mutter. Bislang haben Salzwedel und Schmitt nur positive Rückmeldungen von den Gästen bekommen.
Viele Bremer machen es so wie Kathrin Lippold und genießen die Sommerferien mit ihren Kindern. „Für die Daheimgebliebenen ist es jetzt natürlich ideal“, sagt Schmitt. Auch Salzwedel arbeitet bei dem guten Wetter lieber. „Wenn das Wetter so wie gerade ist, hat man mehr Spaß bei der Arbeit, als wenn es regnet und du nur rumstehst“, sagt er.
Was den Schwimmmeister weniger freut, ist, dass er und seine Kollegen so gut wie jeden Tag ins Wasser springen müssen. Nicht um sich zu erfrischen, sondern um einen Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. „Erst am Montag musste ich aus dem Sprungbecken einen 17-Jährigen retten. Er konnte nicht schwimmen, ist aber trotzdem vom Turm gesprungen“, sagt er.
Dieses unvorsichtige Verhalten ärgert Salzwedel sehr. Gerade Jugendliche würden es als Mutprobe sehen, sich damit aber selbst unnötig in große Gefahr bringen. Auch Kinder, die die Seepferdchen-Prüfung bestanden haben, sollten seiner Meinung nach nicht alleine im Wasser bleiben. „Das Abzeichen dient lediglich dazu, dass die Kinder wissen, wie sie sich über Wasser halten. Sicher schwimmen können sie deshalb noch lange nicht“, sagt Salzwedel.
Viele Eltern würden ihre Aufsichtspflicht verletzen, indem sie ihre Kinder während des Planschens nicht beaufsichtigen. Salzwedel: „Sie denken, die Schwimmmeister hätten eine Aufsichtspflicht.“ Im Stadionbad sei es zum Glück bisher nicht zu schweren Unglücksfällen gekommen, berichtet Salzwedel. Wenn es besonders voll ist, überwachen fünf Schwimmmeister die Beckenlandschaft. In Bremen-Nord sind in diesem Sommer zwei Kinder im Wasser gestorben.