Das geplante Sofortprogramm für den Schulausbau, das am Dienstag auf der Tagesordnung des Senats steht, stößt bei den Oppositionsparteien und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) auf Kritik. Während die Vertreter die Maßnahme grundsätzlich begrüßen, finden sie die kurzfristige Planung der Bildungsbehörde für sogenannten Mobilbauten unangemessen.
Der Schulausbau sei in den vergangenen Jahren zu zögerlich verlaufen, erklärte der bildungspolitische Sprecher der CDU, Thomas vom Bruch. „Insgesamt würde ich mir wünschen, die Bildungssenatorin würde nicht ständig der Entwicklung hinterher laufen und nur mit Notprogrammen reagieren, sondern mit guten und langfristigen Planungen solche Engpässe erst gar nicht entstehen lassen." Dafür sei auch eine bessere Zusammenarbeit mit dem Statistischen Landesamt wichtig, um auf steigende Schülerzahlen vorbereitet zu sein.
Kristina Vogt, bildungspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, überrascht die späte Vorlage des Programms: „Der Senat hat offensichtlich nichts aus dem Planungsdesaster des letzten Jahres rund um das Gymnasium Horn gelernt. Wieder wird sehr spät Schulen mitgeteilt, dass sie auf einmal neue Klassen mit neuen Mobilbauten aufnehmen müssen.“ Zwar seien die im Sofortprogramm geplanten zusätzlichen Kapazitäten wichtig, allerdings müsse das früher geplant werden.
Um das künftig zu ermöglichen, fordert Vogt mehr Personal für die zuständigen Abteilungen in der Bildungsbehörde und bei Immobilien Bremen. Zudem ist Vogt verärgert, dass die Mobilbauten in der Bildungsdeputation im Dezember kein Thema gewesen seien, obwohl sie nachgefragt habe. „Da wurde geantwortet, dass alle neuen Klassen im Bestand untergebracht werden können. Jetzt wissen wir, dass uns die Bildungsbehörde einfach nicht die Wahrheit gesagt hat.“
Hoffnung auf langfristigere Lösungen
Julie Kohlrausch, bildungspolitische Sprecherin der FDP, hält die Mobilbauten für den einzigen Ausweg. „Ein frühzeitiges Planen und vor allem ein zügiges Umsetzen der notwendigen Maßnahmen hätten den Schulen viel Ärger und dem Steuerzahler unnötige Kosten erspart.“ Deswegen sei es jetzt wichtig, die Schulen während der Errichtung der Mobilbauten entsprechend zu begleiten.
Laut Christian Gloede, Landessprecher der GEW in Bremen, hätte die Bildungsbehörde den wachsenden Bedarf an Schulbauten schon viel früher absehen können. Auch jetzt müsse schon für die kommenden Jahre vorgesorgt werden: Vielerorts sollten eher mehr Mobilbauten aufgestellt werden, um wegen des schleppenden Schulneubaus in Bremen auch auf die steigenden Schülerzahlen vorbereitet zu sein.
Der bildungspolitische Sprecher der Grünen, Matthias Güldner, hofft auf langfristigere Lösungen für den Raummangel an der Schulen. Dafür müsse der Neubau künftig schneller vorangehen und von knapp sieben Jahren auf vier Jahre reduziert werden. Für den jetzigen Bedarf seien die Mobilbauten aber die richtige Lösung.