- Was sagt das Baumgutachten aus?
- Wann finden die Fällungen statt?
- Wird es Nachpflanzungen geben?
- Welche Wachstums-Bedingungen erhalten die neuen Bäume?
Gerade erst ist der Streit zwischen Anwohnern und Stadt um die fehlenden Bäume an der Delmestraße befriedet, da drohen erneut Baumfällungen im Flüsseviertel: Die fünf mächtigen Robinien vor dem Rewe-Markt sind krank, manche von ihnen sind sogar eine akute Gefahr für die Menschen auf dem Platz. Das ist das Ergebnis eines Baumgutachtens. Die Stadt will nun schrittweise die 45 Jahre alten Bäume entfernen lassen.
Was sagt das Baumgutachten aus?
Bemerkt, dass mit den Bäumen etwas nicht stimmt, hatten zunächst Fachleute vom Umweltbetrieb Bremen während ihrer regelmäßigen Baumkontrollen im Stadtgebiet. Unter anderem haben sie einen Pilzbefall festgestellt, was in vielen Fällen ein Warnsignal dafür ist, dass Bäume krank sind und dadurch weniger stabil stehen als zuvor. An einem belebten Platz wie dem Delmemarkt wäre das naturgemäß ein größeres Problem als weitab von Wanderwegen im Wald. Um das Ausmaß der Schäden genauer zu bestimmen, wurde daher schließlich ein unabhängiger Baumgutachter hinzugezogen.
Und dessen Empfehlung, die auf der Internetseite des Ortsamtes eingesehen werden kann, ist unmissverständlich: Die beiden äußeren Robinien der Baumreihe müssten möglichst schnell gefällt werden, da die akute Gefahr bestünde, dass sie umfallen und damit auch Menschen verletzen könnten. Diese beiden sind auch besonders stark dem Wind ausgesetzt.
Aber auch an den drei mittleren Bäumen hat der Gutachter Schäden und Krankheiten festgestellt, sodass sie stark in ihrer Vitalität eingeschränkt seien. Aus fachlicher Sicht empfiehlt er daher auch für diese drei Robinien die Fällung.
Zwar könnten sie durch engmaschige Kontrollen und einen starken Kronen-Rückschnitt, der regelmäßig erneuert werden müsste, noch länger am Leben erhalten werden. Aber "es verbleibt ein erhöhtes Restrisiko in der ohnehin relativ gering einzuschätzenden Reststandzeit", begründet der Gutachter seine Empfehlung, die Bäume besser gleich zu fällen.
Wann finden die Fällungen statt?
"Auf einem derart belebten Platz wie dem Delmemarkt besteht für uns bei diesem Ergebnis sofortiger Handlungsbedarf", sagt Kerstin Doty vom Umweltbetrieb Bremen zu dem Baumgutachten. Daher sollen die beiden äußeren Bäume bereits Anfang April abgesägt werden.
Die drei mittleren Robinien bekommen noch eine kurze Schonfrist: "Um die Gefahr zu verringern müssen wir die Kronen deutlich zurückschneiden, damit sie nicht beim nächsten Sturm umfallen", erklärt Doty. Das sehe dann zwar nicht besonders schön aus, "aber dafür können sie wenigstens noch ein klein wenig länger auf dem Platz stehen bleiben", so Doty. Aber nur bis zum kommenden Jahr.
Wird es Nachpflanzungen geben?
Im Frühjahr 2024 sollen neue Bäume den Platz der fünf kranken Robinien einnehmen. Der Zeitpunkt ist abgestimmt mit dem Rewe-Markt, der bis dahin seine Fassade sanieren möchte. "Direkt vorher Bäume dort in die Erde zu setzen macht keinen Sinn, weil sie sonst durch die anstehenden Bauarbeiten sofort wieder Schaden nehmen könnten", begründet Doty.
Die Baumart sei noch nicht klar, aber es werden wohl Exemplare sein, die zwar ebenfalls sehr groß werden können aber eine schlankere Krone haben als die weit ausladenden Robinien, heißt es aus dem Umweltbetrieb Bremen. "Wir werden auf jeden Fall nachpflanzen", hatte zuvor Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne) übermitteln lassen. Zu einem Zeitpunkt, als die Fachleute zunächst noch prüfen wollten, inwieweit das überhaupt möglich ist.
Dennoch wird es vor der Neupflanzung nötig sein, nachzuschauen, ob beispielsweise störende Leitungen im Boden verlaufen. "Außerdem müssen wir sicherstellen, dass die Oberfläche für die Nutzung als Markt stabil genug ist und gleichzeitig die Wurzeln ausreichend vor Belastung geschützt sind", schildert Doty die Herausforderung, auf einem Platz, der auf vielfältige Weise genutzt wird, Bäume nach heutigen Standards zu pflanzen.
Welche Wachstums-Bedingungen erhalten die neuen Bäume?
Die Standards sind ganz anders als noch zur Pflanzzeit der Robinien. In dem noch recht neuen "Handlungskonzept Stadtbäume" der Umweltbehörde ist festgelegt, dass Neuanpflanzungen in Bremen zukünftig bessere Startbedingungen bekommen sollen als früher. Heißt im Klartext: Deutlich größere Pflanzgruben, um den Bäumen genügend Raum für eine gesunde und vor allem nachhaltige Entwicklung zu geben.
Außerdem bekommen die neuen Stadtbäume eine um zwei Jahre verlängerte "Entwicklungspflege" in den ersten fünf Jahren am neuen Standort. Dazu zählt unter anderem regelmäßiges Gießen "ohne das sich Jungbäume nicht gut entwickeln können", so Doty.