- Was ist die Sorge der Stadtteilpolitik?
- Was sind weiterhin ungelöste Probleme in Huckelriede?
- Wie geht die Stadtteilpolitik weiter vor?
Es fließt kein Geld mehr aus der Städtebauförderung von Bund und Land, Huckelriede gilt nach 16 Jahren als erfolgreich saniert. Dennoch sieht die Stadtteilpolitik durchaus noch an diversen Stellen Verbesserungsbedarf. Wie der Neustädter Beirat den Ortsteil weiter unterstützen will.
Was ist die Sorge der Stadtteilpolitik?
Von einem befürchteten "Jo-Jo-Effekt" ist regelmäßig die Rede, wenn es um die Zukunft von Huckelriede geht. Gemeint ist damit aber keineswegs eine missglückte Diät, bei der die verlorenen Pfunde kurz danach auch schon wieder auf den Hüften liegen. In diesem Fall ist damit die Sorge gemeint, dass nach den 16 Jahren Städtebauförderung der Ortsteil nach einer Zeit im Aufwind trotzdem wieder in eine Abwärtsspirale geraten könnte. Zumal parallel auch das städtische Programm "Wohnen in Nachbarschaften" für benachteiligte Quartiere in Huckelriede ausläuft.
"Zunächst einmal freuen wir uns, dass die Programme Wirkung gezeigt haben und es den Menschen in Huckelriede heute deutlich besser geht als zu Beginn der Förderung", sagte Beiratsmitglied Jens Oppermann (SPD) während einer Beiratssitzung zu dem Thema. Auch wenn das bedeute, dass künftig die bisherige dauerhafte Unterstützung für bauliche und soziale Projekte wegfielen.
Um einen Jo-Jo-Effekt zu verhindern "müssen wir als Beirat jetzt weiter dranbleiben und gemeinsam mit den Behörden und Akteuren vor Ort die noch offenen Baustellen angehen", so der Sozialdemokrat. Als Fachpolitiker für den Bereich Stadtentwicklung hatte Oppermann die Sanierung des Ortsteils durchgehend begleitet.
Was sind weiterhin ungelöste Probleme in Huckelriede?
Fachleute der Baubehörde haben ein ausführliches "Abschluss- und Zukunftskonzept für das Sanierungsgebiet Huckelriede/Sielhof" erarbeitet. Das ist auf der Internetseite der Bausenatorin kostenlos verfügbar. Darin sind sowohl ungelöste Probleme als auch Potenziale benannt, die für eine weitere positive Entwicklung wichtig sind.
Ein ungelöstes Kernproblem aus Sicht des Beirats bleibt beispielsweise die Frage, wie Jugend- und Bildungsprojekte im Ortsteil wie die der Circusschule Jokes und der Schulen in Huckelriede dauerhaft und ausreichend finanziell abgesichert werden können. Denn das Geld, das in der Neustadt für die offene Kinder- und Jugendarbeit für alle Vereine und Initiativen zur Verfügung steht, reicht dafür nicht aus.

Auch das Vorhaben, die Kornstraße städtebaulich aufzuwerten, wurde bisher nicht umgesetzt.
Verkehrsprobleme wie Durchgangsverkehre in Wohnstraßen und unsichere Querungen an Kreuzungen wie vor dem Quartierszentrum bleiben ebenfalls ungelöst. Insgesamt ist es sowohl Fachleuten als auch der Stadtteilpolitik ein Anliegen, den Ortsteil von Verkehr und Abgasen zu entlasten. Im Bereich Wohnen geht es hauptsächlich um die Frage, wie der bezahlbare Wohnraum im Ortsteil erhalten oder ausgebaut werden kann.
Aber auch die Frage ist offengeblieben, wie die Nahversorgung in Huckelriede jenseits der Discounter gestärkt werden kann. Daran knüpft auch der Wunsch an, dass eine "vitale Mitte" im Zentrum rings um die Umsteigestelle Huckelriede entsteht. Auch das Vorhaben, die südliche Kornstraße städtebaulich aufzuwerten, ist noch nicht aufgegeben.
Wie geht die Stadtteilpolitik weiter vor?
Um Lösungswege für diese und weitere Fragen zu erarbeiten, lädt der Beirat für Freitag, 27. Juni, zu einer öffentlichen Planungskonferenz ein. Neben dem Beirat sind dann auch Vertreterinnen und Vertreter der Ressorts Bildung, Soziales, Bau, Umwelt und Wirtschaft an der Diskussion beteiligt. Ziel einer solchen Konferenz ist es, dass die Stadtverwaltung behördenübergreifend zusammenarbeitet und sich die jeweiligen Planungen der Ressorts für Huckelriede im Idealfall ergänzen.
Um den Wegfall der Win-Mittel in den ersten Jahren abzufedern, hat der Neustädter Beirat außerdem einen Teil seiner Globalmittel für Huckelriede reserviert. "Mit dem Auslaufen der Win-Förderung können viele bewährte soziale Projekte in Huckelriede nicht mehr gefördert werden. Die Projekte sind allerdings weiterhin erforderlich, um die positive soziale Entwicklung in Huckelriede abzusichern", begründet der Beirat seine Entscheidung.
Im Jahr 2025 stehen die Mittel der Win-Förderung nur noch reduziert zur Verfügung – deswegen beschließt der Beirat, 15.000 Euro seiner Globalmittel für Sozialprojekte zu reservieren, die Initiativen und Vereine für Huckelriede beantragen. Für das Jahr 2026 stellt das Stadtteilparlament dann bis zu einem Drittel seiner Globalmittel für Projekte in Huckelriede zur Verfügung. Das entspricht knapp 33.500 Euro.