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Subkultur in der Neustadt Was das Irgendwo-Festival 2024 zu bieten hat

Im Mai geht es wieder los mit dem Irgendwo-Festival neben dem Bremer Flughafen: Was bis zum Start noch passieren muss und welche Ziele das junge Festival-Team sich vorgenommen hat.
08.02.2024, 05:00 Uhr
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Was das Irgendwo-Festival 2024 zu bieten hat
Von Karin Mörtel
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Noch liegt die Bühne im Winterschlaf. Laub vom vergangenen Herbst und ein paar Zweige liegen dort, wo im Sommer die ganz großen Partys steigen. Es braucht schon etwas Fantasie, um sich die vielen Menschen vorzustellen, die auf dem Gelände des Irgendwo-Festivals in der Nähe des Flughafens während der Freiluft-Saison wieder zum Feiern, Mitmachen, Entspannen und Spielen zusammenkommen werden. Im Jahr 2023 sind es mehr als 7000 Frauen und Männer sowie Mädchen und Jungen gewesen, die insgesamt 45 Veranstaltungen des gemeinnützigen Vereins Kulturbeutel an der Amelie-Beese-Straße in der Neustadt besucht haben.

Was muss bis zum Auftakt der Freiluft-Saison noch passieren?

Bis zum großen Start im Mai haben die Macherinnen und Macher des Festivals noch viel vor: Aufräumen, Putzen, Reparieren und Aufbauen ist ab Ende März angesagt, damit die Bars, Sitzgelegenheiten, Bühnen und Spielbereiche unter den Bäumen wieder ansehnlich und nutzbar sind. Das Gelände ist weitläufig: Allein für die Veranstaltungen stehen etwa 2000 Quadratmeter zur Verfügung, die herausgeputzt werden wollen. Auch eine Sauna und einen kleinen Pool gibt es, der aber erst wieder im Sommer aufgefüllt und zum Einsatz kommen wird.

Ein Großprojekt wird es sein, eine etwa fünf Meter hohe Schallschutzwand rings um die Hauptbühne aufzubauen. In den vergangenen Jahren standen dort Wände, die jeweils nur für ein Jahr genutzt werden konnten. "Der Auf- und Abbau für nur eine Saison war immer ein riesiger Kraftakt, darum freuen wir uns jetzt auf eine dauerhafte Lösung", sagt die Pressesprecherin des Vereins, Raja Löbbe. Von hinten wird die Bühne bereits von aufgestapelten Frachtcontainern abgeschirmt, um die Lärmbelastung der Anwohnerschaft zu minimieren.

Was ist für die kommende Freiluft-Saison geplant?

Von Anfang Mai bis Oktober sind insgesamt 50 Musik- und Kulturveranstaltungen geplant. Unter der Woche werden sich Vorträge, Filmvorführungen und Workshops mit diversen anderen Veranstaltungen abwechseln. An den Wochenenden wird es Theater, Elektropartys, Konzerte und sonntags sogenannte Kulturtage für Menschen jeden Alters geben. "Die Kulturtage werden sehr gut von Familien angenommen, die dort eine entspannte Zeit verbringen können", sagt Keno Hevemeier, der für die Programmgestaltung zuständig ist. Mit annähernd 10.000 Menschen rechnet das Irgendwo-Team im aktuellen Jahr. Dann wären die Besucherzahlen der Vor-Corona-Zeit wieder erreicht.

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Mit einem dreitägigen Opening wollen die Veranstalterinnen und Veranstalter vom 10. bis 12. Mai die Neugierde auf die Neustädter Kulturstätte wecken. Entsprechend vielfältig ist die Mischung aus Bildungs-, Kunst- und Musikangeboten. Elektropartys am Abend, dazu Konzerte lokaler und überregionaler Künstlerinnen und Künstler, aufwendige Performances, DJs und Film-Vorführungen werden zu erleben sein. Dazu Mitmach-Projekte wie Workshops zu den Themen DJing, Gesang und Musik, Siebdruck, Holzbearbeitung, Yoga und vieles mehr. Aktuell gibt es über die Internetseite des Irgendwo-Festivals bereits die ersten Karten für das Opening im Vorverkauf.

Gibt es noch Anwohnerbeschwerden über Lärm?

Der Widerstand gegen das Festival hat sich größtenteils gelegt, so scheint es. Die massiven Anwohnerproteste nach Ankunft des Festivals in Flughafennähe haben aber bis heute ihre Wirkung nicht verfehlt: Es gibt ein Handy, auf dem sich Menschen aus der Nachbarschaft während Veranstaltungen melden können, wenn sie sich gestört fühlen. "Und wir messen selber während jeder Party, wie viel Lärm an den Wohnhäusern ankommt", versichert Raja Löbbe. 

Außerdem gibt es Auflagen der Stadt zum Schallschutz, die eingehalten werden müssen. Unter anderem die Schallschutzwand sowie ein Regler an den Boxen, der die Lautstärke limitiert, sollen sicherstellen, dass es zu keiner unnötigen Belastung kommt.

Wie sieht es finanziell für den Verein aus?

Was 2016 ehrenamtlich und zum Teil mit großem Konfliktpotenzial in Woltmershausen begann, hat seit 2018 als Irgendwo-Festival eine Heimat in der Airport-Stadt gefunden. Zunächst provisorisch, 2021 kam dann der große Durchbruch für das damalige Kollektiv: ein unbefristeter Mietvertrag von der Stadt für das heutige Gelände.

Seit 2023 gibt es nun auch Geld, das nicht immer neu beantragt werden muss: 180.000 Euro jährlich von der Kulturbehörde für einen außergewöhnlichen Ort der Subkultur, um Menschen bezahlen zu können, die sich um Verwaltung, Infrastruktur, Veranstaltungstechnik und Programm kümmern können. 

Wir sind dankbar dafür, dass wir überhaupt Geld bekommen.
Amelie Rösel, Vorstandsmitglied Verein Kulturbeutel

"Das ist sehr wenig für eine Kulturstätte unserer Größe, aber wir sind sehr dankbar dafür, dass wir überhaupt Geld bekommen", sagt Gründungsmitglied Amelie Rösel. Woher das Geld für die Schallschutzwand kommen soll, sei aber noch unklar.

Vieles laufe auch immer noch über Ehrenamtliche, betont das Vorstandsmitglied des Vereins Kulturbeutel, "sonst könnten wir das Gelände nicht in der heutigen Form bespielen." Etwa 100 Menschen engagieren sich derzeit laut Verein in ihrer Freizeit für das Festival.

Wie kann man mitmachen?

"Wir freuen uns auch über weitere Ehrenamtliche, die bei uns mitmachen wollen", sagt Kim Langer, die für das Personal des Festivals zuständig ist. Am 23. März sei die nächste Gelegenheit für Interessierte, einmal vorbeizuschauen und Kontakt aufzunehmen. Ob in der Werkstatt, im Hochbeet-Garten, vor oder während Veranstaltungen – helfende Hände und gute Ideen seien immer willkommen.

Außerdem hat der Verein ein großes Interesse an einer weiteren Vernetzung mit der restlichen Kulturszene Bremens. "Wir würden unseren Ort gerne allen zugänglich machen, die diesen Freiraum für ihre Kunst- und Kulturprojekte nutzen wollen", sagt Hevemeier. 

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Info

Nähere Infos zu Veranstaltungen und Beteiligungsmöglichkeiten sind auf der Internetseite www.kulturimbeutel.de sowie auf den bekannten Social-Media-Kanälen zu finden.

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