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Landwirte in Oberneuland Bei Glatteis heißt es: Warten auf den Streudienst

Landwirte in Oberneuland haben beim jüngsten Glatteis vergeblich auf den Streudienst gewartet. Die Folgen für ihre Höfe sind schwerwiegend. Doch es gibt Hoffnung auf eine Lösung.
29.01.2024, 05:00 Uhr
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Von Maren Brandstätter

Bis vor einigen Jahren kam der Streuwagen bereits, wenn das Thermometer leicht unter Null sank, um am Hodenberger Deich und am Hollerdeich Salz zu streuen. Inzwischen kommt er gar nicht mehr. Selbst wenn auf den Deichen Glatteis herrscht. Für die fünf ansässigen Landwirte ist das ein echtes Problem. Nicht nur, weil sie in diesen Situationen Schwierigkeiten haben, ihre Höfe zu erreichen, sondern auch, weil es Tierärzten, Pflegediensten und den Molkereien mitunter zu gefährlich ist, über die vereisten Deichstraßen zu fahren.

Eine Woche lang haben die Betriebe am Deich zuletzt gebangt, ob ihre Milch trotz der anhaltenden Glätte noch abgeholt wird, erzählt Landwirt Jürgen Drewes. Früher, als das Streuen am Deich noch über den Küstenschutz geregelt war, habe man es teilweise mit der Häufigkeit übertrieben, erinnert er sich. Damals hätten insbesondere Hundebesitzer und Naturfreunde Unterschriften gegen die übertriebenen Salzmengen gesammelt. „Zu Recht“, sagt er. „Ich würde mir generell wünschen, dass hier mit deutlich mehr Augenmaß gestreut wird.“

Zuständigkeit hat gewechselt

Inzwischen obliegt das Streuen am Deich der Bremer Stadtreinigung (DBS). Die wurde von Ortsamtsleiter Matthias Kook in der Vergangenheit bereits mehrfach angeschrieben und gebeten, die Oberneulander Deichbereiche in den sogenannten Winterstreudienst-Katalog aufzunehmen – bislang allerdings ohne Erfolg. Vor eineinhalb Wochen sei auf das vehemente Drängen der Landwirte hin dennoch ein Streufahrzeug gekommen, berichtet Drewes. Ob sich ein solcher Einsatz allerdings beim nächsten Frost wiederholt, ist ungewiss, denn die beiden Straßen wurden laut DBS außer der Reihe gestreut. Es werde angestrebt, sie regulär mit in den Winterdienst aufzunehmen, berichtet DBS-Sprecherin Antje von Horn auf Nachfrage des STADTTEIL-KURIER. Allerdings liege auf der Strecke eine Tunnelunterführung mit Höhenbeschränkung, sodass kein großes Standardstreufahrzeug eingesetzt werden könne. Deshalb werde aktuell nach einer Lösung mit einem kleineren Fahrzeug gesucht.

„Ich würde mir generell wünschen, dass hier mit deutlich mehr Augenmaß gestreut wird.“
Jürgen Drewes, Landwirt

Weshalb der Tunnel ein Hindernis darstellt, will Drewes nicht so recht einleuchten. Schließlich seien regelmäßig Streufahrzeuge im nördlichen Teil Oberneulands im Einsatz, die den Hodenberger Deich und den Hollerdeich problemlos erreichen könnten, argumentiert er. Der Landwirt hofft, dass kurzfristig eine allgemeinverträgliche Lösung gefunden wird. Eine, mit der die Anwohner der Deichstraßen genauso gut leben können, wie Hundebesitzer und Naturschützer, sagt er.

Einigung mit der Bremer Stadtreinigung

Am vergangenen Donnerstag wurde das Thema kurzfristig mit auf die Tagesordnung des Beiratsausschusses für Verkehr gesetzt. Jan Raue von der DBS war eingeladen worden, um die Stadtteilpolitiker über die Reinigungsintervalle von Gullys zu informieren, und widmete sich anschließend auch der Glatteisproblematik auf dem Deich. Demnach streut die DBS im Bedarfsfall auf Hauptverkehrsstraßen, an Ampelanlagen, Haltestellen-Knotenpunkten und Fußgängerüberwegen, auf priorisierten Fahrradwegen, Brücken, Steigungen und auf Straßen, die von Bussen der BSAG genutzt werden. Da die beiden Deichstraßen unter keine der genannten Kategorien fielen, seien sie im Jahr 2013 aus dem Winterstreudienst-Katalog gestrichen worden, nach dem sich die Einsatzfahrten bei Glatteis richten. Angesichts der dargestellten Problemlage am Hollerdeich und am Hodenberger Deich sei man bei den zuständigen Stellen nun aber übereingekommen, beide Straßen wieder im Katalog aufzunehmen, teilte er zur allgemeinen Zufriedenheit der Ausschussmitglieder mit.  

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