Der Stadtteil muss attraktiver für Jugendliche werden – diese Erkenntnis ist in Oberneuland nicht neu, allerdings fehlte bislang die zündende Idee. Nun gibt es derer möglicherweise gleich zwei: Eine Skateranlage am und einen Wakeboard-Park auf dem Achterdieksee. Einen konkreten Plan für eine Skateranlage gebe es zwar noch nicht, betonte Beiratssprecherin Tamina Kreyenhop (CDU) jetzt im Sozialausschuss. Aber der Bedarf zeichne sich aktuell so stark im Stadtteil ab, dass es angezeigt sei, nochmal verstärkt über ein solches Projekt nachzudenken. „Im Moment nutzen die Jugendlichen die Treppen und Geländer auf den Schulhöfen“, berichtete sie.
Bereits 2013 hatte der Ausschuss eine Skateranlage am Achterdieksee ins Auge gefasst und sogar schon das Sportamt beauftragt, die Fläche mit Aussicht auf eine langfristige Pachtmöglichkeit für zwei Jahre zu reservieren. Das Projekt galt damals allerdings als „dickes Brett“, da die Hoffnung auf Unterhaltungszuschüsse gering war. Dann hörte man lange nichts. „Wir müssen jetzt zunächst einmal die Reservierung verlängern“, sagte Kreyenhop. Im nächsten Schritt müsse dann ein Betreiber für die Skateboardanlage gefunden werden. „Vom Sportamt kam immerhin das Signal, dass es grundsätzlich keine Einwände gebe“, berichtete Ortsamtsleiter Jens Knudtsen.

Anlaufstelle für Jugendliche
Die neuerliche Hoffnung auf eine Skateranlage steht auch in Zusammenhang mit den Plänen von Andreas Milski und Kim Michelsen. Beide erklärten in der Ausschusssitzung, der Achterdieksee sei als Wakeboard-Standort geradezu prädestiniert. Ihr Fokus liege dabei auf dem östlichen Teil des Sees, auf dem sie gerne drei Liftanlagen betreiben möchten: einen Rundparcours von 620 Metern Länge mit diversen Sprungvorrichtungen und zwei kurze Bahnen mit einer Distanz von 115 und 150 Metern. Beim Sportamt waren sie mit ihren Plänen noch nicht. „Das wäre der nächste Schritt“, sagte Milski. „Wir wollten uns erst einmal vergewissern, ob eine solche Anlage vom Beirat gewollt ist.“ Bei der Touristik-Zentrale und der Stadtplanung hätten sie bereits vorgesprochen. Dort hätten sie erfahren, dass man bezüglich einer Wakeboard-Anlage grundsätzlich nachdenke - sowohl über am Achterdieksee als auch am Waller Feldmarksee.
Milski und Michelsen erklärten den Achterdieksee im direkten Vergleich zum klaren Favoriten. „Die Anbindung ist optimal“, sagte Michelsen. Es gebe zum einen die Autobahnausfahrt und eine gut ausgebaute Fahrradwegverbindung, argumentierte er, darüber hinaus hielten die Linie 1 und 31 in fußläufiger Entfernung. Außerdem hätte man mit Oberneuland, Blockdiek, Osterholz und der Vahr ein großes Einzugsgebiet in unmittelbarer Nähe zum See. „Dort leben insgesamt etwa 5000 Jugendliche“, sagte er. Und genau die wolle man mit dem Trendsport ganz besonders erreichen.
Günstige Preisgestaltung geplant
Bei der Aufzählung der Stadtteile hakte Cemal Kocas (Grüne) nach. „Werden sich auch Kinder und Jugendliche aus Familien mit niedrigem Einkommen diesen Sport leisten können?“, wollte er wissen. Milski und Michelsen versicherten, dass sich die zu erwartenden hohen Nutzerzahlen entsprechend günstig auf die Preisgestaltung auswirken würden. „Wir könnten ein Tagesticket voraussichtlich für um die zehn Euro anbieten“, stellte Milski in Aussicht. Außerdem sei eine Wakeboard-Anlage quasi die kostengünstige Alternative zum exklusiven Wasserskilaufen am Boot.
Auf Nachfragen aus den Reihen der Bürger, was eine Wakeboard-Anlage an Lärm und Nachteilen für die Tierwelt mit sich brächte, erklärte Milski, dass keine Einschränkungen für Flora und Fauna zu erwarten seien. Im Gegenteil: Die Wasserqualität werde durch die Wakeboards sogar verbessert, da durch die Wasserbewegung mehr Sauerstoff in den See gelange. Auch die Geräuschkulisse sei bis auf ein Klacken am Startpunkt kaum wahrnehmbar. Angesichts der angrenzenden Autobahn werde selbst dieses Geräusch am Achterdieksee kaum wahrnehmbar sein, betonte Milski, der beim benachbarten Bremer Hockey-Club als sportlicher Leiter angestellt ist. Auch Schwimmer und Angler würden durch die Wakeboard-Anlage nicht gestört werden, versprach er. Für eine ausgeglichene Wasserfläche im Bereich des Badestrands würde ein entsprechender Wellenbrecher sorgen. Tamina Kreyenhop ergänzte, dass all diese Aspekte bei der behördlichen Prüfung des Areals berücksichtigt würden, wenn es denn als Standort für einen Wakeboardpark infrage komme.
Die Mitglieder des Sozialausschusses äußerten sich fraktionsübergreifend äußerst angetan von Milskis und Michelsens Plänen und votierten einstimmig dafür, dass der Beirat das Projekt positiv begleiten wird.