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Beirat Schwachhausen Kritik an vorläufiger Fällliste

Allein knapp 30 Bäume sollen im Garten des Focke-Museums gefällt werden, teilweise aufgrund von Konkurrenzdruck. Zu viele, finden die Mitglieder des Schwachhauser Fachausschusses.
14.10.2023, 05:00 Uhr
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Von Maren Brandstu00e4tter

Die wenigsten Straßenbäume in Schwachhausen müssen in der aktuellen Fällsaison im Ortsteil Riensberg abgeholzt werden. In Neu-Schwachhausen sind es laut Liste des Bremer Umweltbetriebs (UBB) fünf Exemplare, in Radio Bremen sieben, im Ortsteil Gete 15 und in Schwachhausen 19. Weit weniger hoch liegt dagegen die Zahl der zu fällenden Parkbäume: einer in Gete und einer in Riensberg.

Allerdings sind diese Zahlen lediglich als Zwischenbilanz zu verstehen, betonte Monika Osteresch vom UBB jetzt im Beiratsausschuss für Umwelt. Angesichts personeller Engpässe hätten sich die Prüfungen der Baumbestände verzögert. Auf die Nachfrage, weshalb überdurchschnittlich viele Schwedische Mehlbeerbäume gefällt werden müssten, erläuterte die UBB-Mitarbeiterin, dass sich diese Art in den vergangenen Jahren wegen ihrer hohen Pilzanfälligkeit für den Stadtbereich als ungeeignet erwiesen habe.

30 Fällungen im Garten des Focke-Museums geplant

Kritik zur vorläufigen Fällliste des UBB gab es aus dem Ausschuss reichlich – insbesondere hinsichtlich der vergleichsweise wenigen Nachpflanzungen, die im Stadtteil geplant sind. Außerdem enthalte die Liste keine detaillierten Informationen zu den betroffenen Bäumen, wie etwa Alter und Fällgrund. Der UBB hatte dazu im Vorfeld auf das Grünflächeninformationssystem (Gris) verwiesen, in dem bereits weit mehr Fällungen für Schwachhausen verzeichnet sind und zu dem die Ortspolitiker Zugang haben.

Darin sind unter anderem allein knapp 30 Fällungen im Garten des Focke-Museums vorgesehen, die teilweise mit Konkurrenzdruck begründet werden. Und das, obwohl sich der Ausschuss im vergangenen Jahr dafür ausgesprochen habe, dass in Schwachhausen keine Bäume mehr aus Konkurrenzgründen gefällt werden sollen, kritisierten die Ausschussmitglieder. Monika Osteresch betonte, dass die geplanten Konkurrenzfällungen aktuell noch einmal überprüft würden. „Da gucken wir noch mal genau hin.“

Beirat fordert mehr Nachpflanzungen

In einem einstimmig verabschiedeten Beschluss fordert der Ausschuss den UBB nun auf, seine Informationspolitik als auch das Verhältnis zwischen Baumfällungen und Nachpflanzungen im Stadtteil deutlich zu verbessern. Auf Fällungen, die nicht aus Sicherungsgründen erforderlich sind, sei zudem zu verzichten. Das somit eingesparte Geld könne für Nachpflanzungen in Schwachhausen verwendet werden. Im Gris sei deutlich zu erkennen, dass das Verhältnis zwischen Fällungen und Nachpflanzungen in anderen Stadtteilen erheblich positiver ausfalle als in Schwachhausen. Dies sei nicht hinnehmbar, betont der Ausschuss.

Das Thema Bäume dominierte auch den weiteren Verlauf der Ausschusssitzung. In einem Bürgerantrag wurde die Pflanzung von mindestens einem neuen Baum an der Graf-Moltke-Straße gefordert, da hier mehrere Bäume gefällt und nicht ersetzt worden seien. Der UBB hatte dazu im Vorfeld der Sitzung mitgeteilt, dass sich die bisherigen Baumstandorte teilweise auf Privatgrund befunden hätten und Nachpflanzungen daher kaum möglich seien. Ursache hierfür ist laut Ortsamtsleiter Ralf Möller eine Sonderregelung Bremens aus den 1980er-Jahren, nach der das Pflanzen von Straßenbäumen auf Privatgrundstücken zulässig war. Diese Regelung gelte aber seit vielen Jahren nicht mehr. Der Ausschuss fasste allerdings einen potenziellen öffentlichen Standort an der Graf-Moltke-Straße ins Auge, der nun vom UBB näher geprüft werden soll.

Anwohner fordern besseren Baumschutz

Ein weiterer Bürgerantrag forderte, den Baumschutz in der Donandtstraße zu verbessern. Im Abschnitt zwischen der Georg-Gröning- und der Wachmannstraße herrsche derzeit eine „völlig unsystematische, überwiegend unzureichende Anordnung von Baumschutzvorrichtungen“, hieß es in dem Antrag. Der Ausschuss kam überein, die Situation vor Ort in Augenschein zu nehmen. Als Reaktion auf einen weiteren Bürgerantrag hat er außerdem das Umweltressort aufgefordert, für den Grünstreifen am Schwachhauser Ring geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um dort die Biodiversität zu erhöhen. Auf besagter Fläche gebe es „für Insekten nicht viel zu holen“, hieß es in dem Bürgerschreiben. Die Antragsteller schlugen daher vor, dort einen insektenfreundlichen Blühstreifen anzulegen.

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