Elf Jahre ist es her, dass die Kogge "Roland von Bremen" untergegangen ist. Mittlerweile ist der Nachbau aber so weit wiederhergestellt, dass er demnächst an die Schlachte zurückkehren könnte. Doch der ehemalige Liegeplatz wird bereits seit einiger Zeit von der Reederei Hal Över genutzt. Deshalb macht sich der Vegesacker Beirat dafür stark, dass die Kogge in das Mittelzentrum kommt – und zwar dauerhaft.
Anlass für die Debatte war ein Dringlichkeitsantrag der SPD. In dem weist die Fraktion darauf hin, dass der Nachbau bei der Bremer Bootsbau Vegesack entstanden ist. "Die Entscheidung, wo die Kogge in Zukunft liegt, kann durchaus kurzfristig fallen", sagte Beiratssprecherin Heike Sprehe in dieser Woche (SPD). "Deshalb ist es wichtig, dass wir unseren Museumshafen jetzt als möglichen Liegeplatz ins Gespräch bringen." Schließlich würde die "Roland von Bremen" dort mehr als gut hinpassen.
Aus Sicht der SPD könnte die Kogge zu einer neuen Attraktion an der Maritimen Meile werden. Denn die fehle dem Ort seit dem Wechsel des Schulschiffs nach Bremerhaven. Denkbar sei auch eine Kooperation mit dem Vegesacker Geschichtenhaus. Die könnte dazu beitragen, dass die Historie des Stadtteils noch besser nachempfunden werden kann.
Lesummündung oder Museumshafen
Als möglicher Standort war aber nicht nur der Museumshafen im Gespräch, sondern auch der ehemalige Liegeplatz der "Schulschiff Deutschland". Den favorisierte unter anderem Ingo Schiphorst (Stimme Vegesacks). "Ich könnte mir die Kogge in Verbindung mit dem Schulschiffhaus vorstellen", sagte er. Dann sei es vielleicht auch wieder möglich, in dem Gebäude ein gastronomisches Angebot zu etablieren.
Auch Andreas Kruse (CDU) sprach sich für die Lesummündung aus. "Im Museumshafen wäre die Kogge verschenkt", befand er. "Dort liegen bereits andere Traditionsschiffe wie zum Beispiel der Rettungskreuzer." In der Lesummündung könne die "Roland von Bremen" dagegen zu einem echten Aushängeschild für Vegesack werden. Das funktioniere allerdings nur, wenn die Kogge auch als Veranstaltungsort wahrgenommen wird. "Letztlich haben wir das Schulschiff verloren, weil es nicht richtig bespielt wurde", so Kruse.
Thomas Pörschke (Grüne) warb dafür, dass der Eigner der Kogge, der Beschäftigungsträger Bras, in die Überlegungen mit einbezogen wird. "Wir müssen uns erkundigen, was die Bras am Standort Vegesack braucht und wie wir das Projekt unterstützen können", sagte er. Zudem müsse geklärt werden, wie viel es kosten würde, die "Roland von Bremen" nach Vegesack zu holen, und welche baulichen Veränderungen vor Ort notwendig wären.
Um das Vorhaben voranzubringen, sollen die senatorischen Behörden für Wirtschaft und Arbeit darauf hinwirken, dass sich die Bras für den Standort Vegesack entscheidet. So hat es der Beirat in dieser Woche beschlossen.