Gleich zwei Mal werden sich die Mitglieder des Vegesacker Beirates am kommenden Montag mit der Strandlust beschäftigen. Zum einen wird dem Gremium die Machbarkeitsstudie des Bremer Architekturbüros Wirth zur "Neuen Strandlust" vorgestellt. Zum anderen werden die Fraktionen über einen Antrag der Linken beraten. Darin fordern die Stadtteilpolitiker erneut, das Traditionshotel für Flüchtlinge zu öffnen. Dieses Mal steht der Vorstoß in Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine.
Der Linken schwebt eine Zwischennutzung bis zum Abriss der Immobilie vor. Stimmt das Stadtteilparlament dem Vorstoß mehrheitlich zu, würden die zuständigen senatorischen Behörden aufgefordert werden, den Vorschlag zu prüfen. Im Umland würden bereits Privatpersonen gefragt, ob sie Wohnraum für Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung stellen können. "Unter diesen Umständen ist es nicht akzeptabel, dass ein leer stehendes Hotel, dessen Verkauf und Abriss bereits beschlossen ist, ohne dass die konkrete Umsetzung zeitlich feststeht, nicht als Zwischennutzung für die Unterbringung genutzt wird", argumentieren die Stadtteilpolitiker in ihrem Antrag.
Die Forderung der Linken, die Strandlust als Unterkunft zu nutzen, ist nicht neu. Bereits im Januar haben die Fraktionen über eine mögliche Öffnung des Gebäudes für Geflüchtete und Obdachlose diskutiert. Im Vorfeld hatten sich die Eigentümerinnen der Strandlust allerdings an das Ortsamt gewandt und mitgeteilt, dass sie ihre Immobile für diesen Zweck nicht zur Verfügung stellen würden.
Neben den Plänen für die "Neue Strandlust" wird den Beirat ein weiteres Bauprojekt beschäftigen: das Schönebecker Tor. Auf dem Gelände der Post an der Vegesacker Heerstraße ist ein neues Quartier mit bis zu 80 Wohnungen und einem Supermarkt geplant. Mit dem Lebensmittelgeschäft soll eine Versorgungslücke in Schönebeck geschlossen werden. Nach Rechnung des Bauamtes Bremen-Nord haben gut 4000 Menschen in dem Bereich nicht die Möglichkeit, einen Supermarkt zu Fuß zu erreichen. Zusätzlich soll der Markt auch die Bewohnerinnen und Bewohner des geplanten Steingut-Quartiers versorgen.
Wie aus der Sitzungsunterlage hervorgeht, ist die Einzelhandelsfläche im Erdgeschoss vorgesehen. In den Etagen darüber sind Wohnungen geplant, die sich auf insgesamt zwei Häuser verteilen werden. Beide Gebäude sind dem Papier zufolge durch einen Laubengang miteinander verbunden. Die Immobilien sind so angeordnet, dass sich ein Innenhof ergibt, der als Gemeinschaftshof angedacht ist. Der Beirat wird sich das Projekt nicht nur vorstellen lassen, sondern auch über eine frühzeitige Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger beraten.
Darüber hinaus werden die Fraktionen einen Teil ihrer Globalmittel vergeben. Ein Antrag auf Förderung liegt dem Stadtteilparlament unter anderem von La Strada vor. Das internationale Festival der Straßenkünste plant ein Angebot zum Vegesacker Hafengeburtstag und bittet dafür um Unterstützung. Eigentlich wollte das Gremium bereits im Februar über die Eingabe beraten, doch aus Zeitgründen wurde der Tagesordnungspunkt auf die März-Sitzung verlegt.