Geht es nach dem Bauressort, wird es auch in Zukunft auf dem Strandlust-Gelände ein gastronomisches Angebot mit Weserblick geben. Darüber hinaus will die Behörde auch die alten Bäume im Bereich des Biergartens erhalten. Einen Hotelbetrieb wird es dagegen wohl nicht mehr geben. Stattdessen sind Gewerbe und Wohnungen geplant. Allerdings ist ein Teil dieser Bebauung auf einem Areal vorgesehen, das gar nicht zur Fläche des einstigen Traditionshauses gehört.
"Im Auftrag der Eigentümerinnen der Strandlust und in Abstimmung mit dem Bauressort hat das Architekturbüro Wirth eine Machbarkeitsstudie erarbeitet", sagte René Kotte, Referatsleiter für Stadtplanung im Bauamt Bremen-Nord, während der Sitzung der städtischen Deputation für Mobilität, Bau und Stadtentwicklung am Donnerstag. Ziel der Studie sei es, einen längeren Leerstand der Immobilie zu verhindern. Die Architekten verfügten dabei über die nötige Ortskenntnis, da sie bereits den städtebaulichen Wettbewerb für das Speicher-Quartier am Vegesacker Hafen gewonnen haben, betonte Kotte.
Die Machbarkeitsstudie zeige auf, wie das Gelände entwickelt werden könnte. "In unmittelbarer Wesernähe, am Weserbogen, stellen sich die Architekten einen Baukörper vor, der den Namen 'Neue Strandlust' trägt'", so der Behördenchef. "Das ist ein viergeschossiges Gebäude, in dem die Gastronomie untergebracht werden soll." Damit gebe es auch weiterhin einen Identifikationsort an dieser Stelle. Neben dem Erdgeschoss sehen die Architekten auch im ersten Obergeschoss eine gastronomische Nutzung vor. "Das heißt, es gibt auch wieder die Möglichkeit, große Veranstaltungen zu organisieren oder Hochzeiten zu feiern", sagte Kotte. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass sich die Planungen auch umsetzen ließen.
Hinter der "Neuen Strandlust" ist eine Häuserreihe vorgesehen, die von den Architekten als Perlenkette bezeichnet wird. "Diese Perlenkette orientiert sich von der Gestaltung her ein wenig an der Bebauung an der Weserstraße", informierte Kotte. Die Häuser dort würden eng aneinander stehen und trotzdem Durchblicke ermöglichen. Dieses Konzept solle für den viergeschossigen Gebäuderiegel auf dem Strandlust-Areal übernommen werden. "Diese Bebauung leitet in ihrer geschwungenen Form in den Biergarten über, der bestenfalls ein Biergarten bleibt", erläuterte er. Während die unteren Geschosse gewerblich genutzt werden sollen, seien für die oberen Wohnungen vorgesehen.
Städtebauliches Konzept lasse sich auch ohne umliegende Gebäude umsetzen
Hinter der Perlenkette sieht die Machbarkeitsstudie weitere Häuser vor, die zwischen zwei bis vier Etagen haben werden. Im Gegensatz zu den vorderen Gebäuden sei das Umfeld eher privat, da hier ausschließlich Wohnungen entstehen würden. "Diese Gebäude liegen größtenteils auf einem Grundstück, das nicht den Eigentümerinnen der Strandlust gehört", informierte er. "Wir sind mit den Eigentümern dieses Grundstücks in Gesprächen, haben aber bisher noch nicht erfahren, ob sie der Bebauung grundsätzlich zustimmen." Sollte dem nicht so sein, ließe sich das städtebauliche Konzept aber auch ohne diese Gebäude umsetzen.
Darüber hinaus beschäftigt die Planer auch der Hochwasserschutz. "Um den Anforderungen des Hochwasserschutzes zu entsprechen, muss das Grundstück stellenweise erhöht werden", erklärte Kotte. Dadurch ergebe sich die Möglichkeit, ein Tiefgeschoss zu realisieren, das im Entwurf als Warftgeschoss bezeichnet werde. Dort sei eine Garage vorgesehen, die über die Straße Zur Vegesacker Fähre erreicht werden könne. "Der Entwurf der Architekten sieht außerdem vor, dass die Mauer entlang der Weserpromenade erhöht wird", so der Behördenvertreter. "Dort könnten kleinere Läden oder auch eine Gastronomie untergebracht werden." Das gastronomische Angebot dort könne zwar an die "Neue Strandlust" angekoppelt sein, solle aber andere Zielgruppen als das Restaurant selbst ansprechen.
All dies lässt sich allerdings nur umsetzen, wenn das ehemalige Hotel abgerissen wird. Dabei wird jedoch keine alte Bausubstanz vernichtet, betonte Maike Schaefer (Grüne). "Auf dem Areal steht nicht mehr die Original-Strandlust, die einst im Gründerstil errichtet wurde", so die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau. "Wir sprechen hier über einen Neubau, der extrem sanierungsbedürftig ist." Das Vorhaben sei eine gute Ergänzung zum Speicher-Quartier sowie zur Alten Hafenstraße, die aktuell in einer Speicheroptik erneuert werde.
Die Deputierten haben sich das Projekt nicht nur vorstellen lassen, sondern haben auch den Bebauungsplan dazu beschlossen. Nach den Worten von René Kotte könnte die Machbarkeitsstudie damit nun gemeinsam mit der Bevölkerung, der Ortspolitik und der Nachbarschaft weiterentwickelt werden. Auch wenn das zu Veränderungen der Studie führe, könnten sich die Eigentümerinnen auf Basis dieses Papiers jetzt auf die Suche nach einem Investor für das Vorhaben machen.