Eigentlich wollte der Vegesacker Beirat in dieser Woche mit Vertretern der Autobahn GmbH über den Sanierungsstopp für die A270 diskutieren. Doch die Gesellschaft lehnte eine Debatte vor Ort ab. Stattdessen wollte sie die Fragen des Gremiums schriftlich beantworten. Und das hat sie nun auch getan.
Die Entscheidung, die Sanierung zu verschieben, sei nach Gesprächen mit der Baukoordination der senatorischen Behörden für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität und Stadtentwicklung im Februar gefallen. Grund hierfür sei, dass man die Verkehrsbehinderungen auf der A270 minimieren wolle und deshalb – wenn möglich – die Arbeiten mit dem Neubau der Auebrücke zusammenfassen will. "Der Neubau der Auebrücke kann 2025 jedoch noch nicht starten, weil die notwendigen Voruntersuchungen, zum Beispiel des Baugrunds, noch nicht abgeschlossen sind und deshalb bislang noch kein Bauwerksentwurf erstellt werden konnte", teilt die Autobahn GmbH dem Beirat mit.
Eigenständige Entscheidung
Der fragt sich aber, warum die Nordbremer Stadtteilparlamente bei dieser Entscheidung nicht beteiligt wurden. "Als Gesellschaft des Bundes priorisiert die Autobahn GmbH Maßnahmen am bestehenden Netz eigenständig", antwortet die Gesellschaft. Dies sei kein basisdemokratischer Prozess. "Möglicherweise lässt sich jedoch die Öffentlichkeitsarbeit und die informelle Zusammenarbeit von Autobahn GmbH und Beiräten ausbauen", stellt sie in Aussicht. "Wenn der Wunsch danach besteht, tauschen wir uns darüber gerne mit Ihnen aus."
Zudem stellt sich für den Beirat die Frage, warum nicht zumindest die Abschnitte schon saniert werden, die nicht im Bereich der Auebrücke liegen. "Es war von Beginn der A270-Sanierung an vorgesehen, die Fahrbahnen jeweils in einem Stück zu erneuern", antwortet die Autobahn GmbH. "Auf Basis dieser Planung sind die Mittelstreifen-Überfahrten angelegt, die den Verkehr von der zu sanierenden Fahrbahn auf die andere Fahrbahn überleiten". Dadurch seien die Möglichkeiten einer Teilsanierung beschränkt. Zudem würden die Kosten deutlich steigen.
Geld fließt in andere Projekte
Das Geld, das eigentlich für die Sanierung der Nordbremer Autobahn eingeplant war, soll nun für andere Projekte der Außenstelle Verden eingesetzt werden. Dazu zähle etwa der Neubau zweier Grabendurchlässe unter der A27 bei Hagen im Bremischen sowie die Sanierung einzelner Betonplatten auf der A1 beziehungsweise A27 in Bremen. "Dabei gibt es nicht 'das eine' Projekt, das durch die frei gewordenen Mittel in besonderer Weise profitiert", betont die Gesellschaft.
Die geht davon aus, dass die Sanierung der A270 nun teurer werden dürfte. "Es ergeben sich Mehrkosten durch die komplett neue Einrichtung einer Baustellen-Verkehrsführung", heißt es. "Gleichzeitig ergeben sich Synergieeffekte, wenn die Auebrücke im Zuge der weiteren A270-Sanierung neu gebaut wird." Die konkreten Mehrkosten ließen sich daher kaum schätzen. Zudem sei damit zu rechnen, dass die allgemeinen Baukosten weiter steigen – und damit auch die Arbeiten im Bremer Norden teurer werden. "Dies fällt jedoch nicht ins Gewicht", so die Autobahn GmbH, "weil andere Maßnahmen durch die freigewordenen Mittel früher als vorgesehen durchgeführt werden und somit nicht von zukünftigen möglichen Preissteigerungen betroffen sind."