Die Idee ist gut: Damit sich die Personalsituation in den Kitas kurzfristig entspannt, hat die senatorische Behörde für Kinder und Bildung die sogenannte Kindertagespflegeoffensive gestartet. Doch das Interesse an diesen Kräften ist überschaubar. Von den 100 Frauen und Männern, die bisher an der Qualifizierung teilgenommen haben, sind erst 70 in Arbeit.
Dass die Träger sich nicht sofort auf diese Kräfte stürzen, ist auf der einen Seite nachvollziehbar. Schließlich sind die bei Weitem nicht so gut ausgebildet wie eine staatlich anerkannte Erzieherin beziehungsweise ein staatlich anerkannter Erzieher. Und da es in Kindergärten um frühkindliche Bildung und damit um die Zukunft der Kleinen geht, ist es vollkommen richtig, dass die Einrichtungen auch bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hohe Ansprüche haben.
Auf der anderen Seite können bremenweit 900 Kitaplätze nicht vergeben werden, weil schlichtweg kein Personal zur Verfügung steht. Damit gibt es auch 900 Kinder in der Hansestadt, die von Montag bis Freitag zu Hause sitzen, anstatt in der Kita fürs Leben zu lernen.
Diese hohe Zahl gilt es zu verringern. Dabei spielen die Kindertagespflegepersonen eine entscheidende Rolle. Die bereits qualifizierten Frauen und Männer können praktisch von jetzt auf gleich eingesetzt werden. Und da sie die Gruppenleitung lediglich als Zweitkraft unterstützen sollen, bleibt auch die Qualität gewahrt.
Die Offensive ist also ein wichtiger Baustein, um die Personallücke in der Kinderbetreuung langfristig zu schließen. Denn wer sich für eine Qualifizierung zur Kindertagespflegeperson entscheidet, der entscheidet sich vielleicht auch für eine weitere Ausbildung – und wäre damit staatlich anerkannte Erzieherin beziehungsweise staatlich anerkannter Erzieher.