Noch gut eine Woche greift der sogenannte Tankrabatt, durch den Benzin um 35,2 Cent und Diesel um 16,7 Cent billiger werden sollte. Doch große Ersparnisse brachte die Maßnahme aus dem Entlastungspaket der Bundesregierung nicht.
Der Fuhrpark von Jörn Beckmann umfasst drei Lieferfahrzeuge. Die sind nach den Worten des Geschäftsführers der gleichnamigen Nordbremer Bäckerei an sieben Tagen in der Woche im Einsatz, um Backwaren von der Backstube in die Filialen und zu den Großkunden zu bringen. "Der weiteste Weg zu einer Filiale beträgt zehn Kilometer, zu unserem Lieferkunden 22 Kilometer", sagt er. Um Fahrtkosten zu sparen, hat Beckmann schon vor einigen Jahren die Zahl der Belieferungen reduziert. Anstatt mehrmals täglich wird jede Filiale und jeder Großkunde nur noch einmal am Tag angefahren. "Wir backen unsere Brötchen zu 100 Prozent in den Geschäften", erzählt Beckmann. "Nach der morgendlichen Belieferung kann bis in den Abend frisch gebacken werden." Damit reiche eine Fahrt pro Tag völlig aus, um die Filialen mit Ware zu beliefern.
Hinzu kommt, dass die Fahrer speziell geschult werden. "Unsere Mitarbeiter achten auf eine spritsparende Fahrweise. Da gibt es immer wieder Coachings ", erzählt er. Außerdem werden die Lieferautos nur dann getankt, wenn der Spritpreis einigermaßen annehmbar ist.
"Dadurch, dass wir sehr regional verwurzelt sind, ist das Thema Benzinkosten ohnehin nicht so ein riesengroßes für uns", sagt der Geschäftsführer. "Bevor die Benzinpreise so angestiegen sind, haben wir eine Quote von 0,3 Prozent vom Umsatz für Benzin ausgeben müssen." Nach dem Anstieg habe die Quote bei 0,4 Prozent gelegen. Durch die Subvention sei der Wert wieder auf 0,35 Prozent gesunken. "Grundsätzlich tut jeder Euro weh, den wir mehr investieren müssen. Aber da wir keine weiten Wege zurücklegen, war der Spareffekt durch den Tankrabatt eher gering", sagt Beckmann.

Große Ersparnisse sieht auch der ADAC nicht. "Die Preise für Benzin und Diesel wurden vor Beginn der Aktion erhöht, und dann dauerte es lange, bis der Tankrabatt richtig in Gang kam", sagt Nils Linge, Sprecher des ADAC Weser-Ems. "Gemessen an dem Barrel Rohöl müsste der Benzinpreis derzeit viel niedriger sein. Keiner kann richtig nachvollziehen, was bei den Verbrauchern angekommen und was in andere Kanäle geflossen ist." Autofahrerinnen und Autofahrer müssten davon ausgehen, dass die Preise nach Ende des Tankrabatts wieder kräftig steigen.
Deutlich mehr als von einem Tankrabatt hätte Jörn Beckmann von subventionierten Energiepreisen. "Die Strom- und Gaspreise ab dem kommenden Jahr sind ein großes Thema für uns", sagt er. "Das wird zu richtig kräftigen Preisaufschlägen führen, da wir die Kosten nicht anders kompensieren können." Zahlt er in diesem Jahr noch 1,7 Cent pro Kilowattstunde Gas, werden es im nächsten 10,5 Cent sein. "Das lässt sich durch Sparmaßnahmen nicht auffangen", erklärt er.
Anders sieht es bei den Stromkosten aus, die im kommenden Jahr um etwa 40 Prozent steigen werden. "Im Dezember bekommen wir eine große Fotovoltaikanlage auf der Backstube installiert", berichtet Jörn Beckmann. "Dadurch können wir die Preissteigerungen zum Teil auffangen."