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Stadtbezirk im Wandel Matthias Monkas Blick auf den Bremer Norden: "Vieles ist weggebrochen"

Ein Vierteljahrhundert Bremer Norden: Der Vegesacker Musiker Matthias Monka teilt seine Beobachtungen und Erinnerungen.
30.12.2024, 18:00 Uhr
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Matthias Monkas Blick auf den Bremer Norden:
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Das erste Vierteljahrhundert des neuen Jahrtausends ist Geschichte. Ein Vierteljahrhundert, in dem sich der Bremer Norden verändert hat. Wie, das zeigt auch der Song "Hallo Vorstadt", den der Vegesacker Musiker Matthias Monka über seine Heimat schrieb.

"Der Bluesklub da auf dem Bahnhofsplatz ist wohl das Einzige, was noch offen hat, am Freitagabend um Mitternacht", heißt es in dem Lied. Doch mittlerweile ist auch das Muddy Geschichte. "Im Lauf der Jahre ist hier ziemlich viel weggebrochen", sagt Monka. "Ich erinnere mich noch, wie belebt die Fußgängerzone zum Beispiel in den 1990er-Jahren war. Zu der Zeit gab es viele Geschäfte, die es heute nicht mehr gibt." Dazu zählt er etwa den Plattenladen Ear an der Reeder-Bischoff-Straße oder das Spielwarengeschäft Jojo, das ebenfalls an der Reeder-Bischoff-Straße war.

Geschrumpft ist das Angebot aber auch in Sachen Freizeitgestaltung. "Früher gab es hier mal das Scala, ein Kino mit angeschlossener Disco", erinnert er sich. Deutlich mehr als das Scala vermisst er aber das Muddy. "Dort habe ich – als der Klub noch 'Jazz-Lok' hieß – meine ersten Konzerte gespielt", erzählt der Musiker. Kultur gibt es zwar noch immer im Bremer Norden, zum Beispiel im Kito und im Kulturbahnhof. "Da kommt aber nicht jeder hinein. Wer dort auftreten will, muss schon etwas bekannter sein", sagt er. "Und das war im Muddy anders. Dort konnten fast alle spielen."

Großer Name im Muddy

Gespielt haben dort aber nicht nur Künstlerinnen und Künstler aus der Region. "Ab und an ist auch Hannes Bauer, der Gitarrist von Udo Lindenberg, im Muddy aufgetreten", erinnert er sich. "Der hatte sich dort mehrmals mit seinen Soloprojekten vor 30 Leuten ausprobiert."

Auch wenn es vieles mittlerweile nicht mehr gibt, ist die Lebensqualität nördlich der Lesum für ihn aber nach wie vor hoch. "Ich bin hier einfach gern", sagt Monka. Dazu trage auch die besondere Atmosphäre – etwa mit dem Vegesacker Hafen – bei. "Für mich ist das hier der sympathischste Fleck zum Leben", erzählt er. "Ich habe auch mal in der Neustadt gewohnt, aber das hat mir nicht geschmeckt." Zwar würden ihm auch die Stadtteile südlich der Lesum gefallen, aber nicht zum Wohnen. Deshalb zog er bereits nach einem Dreivierteljahr wieder zurück in den Norden.

"Der Bremer Norden hat – und das meine ich im positiven Sinne – Ecken und Kanten", sagt er. "Die Stadtteile haben Vorstadtcharme und sind nicht Schi­cki­mi­cki." Aber das sei eh nicht so sein Ding. Stattdessen mag er es lieber direkter. "Es darf ruhig ein bisschen dreckig sein", sagt der gebürtige Gröpelinger. Und wie sehr es ihm hier gefällt, will er mit dem Refrain des Songs zum Ausdruck bringen: "Hallo Vorstadt, ich bin wieder hier. Mein Herz gehört für immer Dir."

Während die Vielfalt auf der einen Seite kleiner geworden ist, ist sie auf der anderen größer geworden. "Es ist deutlich bunter geworden: Mittlerweile leben hier viel mehr Nationen als zu Beginn des Jahrtausends", sagt er. "Ich gehe sehr stark davon aus, dass die Grohner Düne – die ja auch in 'Hallo Vorstadt' vorkommt – heute deutlich vielfältiger ist als früher."

Gedanken über weiteren Bremen-Nord-Song

"Hallo Vorstadt" ist bereits der zweite Song, den Monka über die Hansestadt schrieb. "Vor zehn Jahren habe ich den Titel 'Bremen, Dein Lied' veröffentlicht'", erzählt er. Daraufhin habe ein Vegesacker ihn gefragt, ob er nicht mal einen Song über Bremen-Nord schreiben will. "Und weil es den bisher nicht gab, war es an der Zeit dafür", sagt der Künstler. Und so entstand das Lied "Hallo Vorstadt".

Ob er dem Bremer Norden einen weiteren Song widmen wird, steht aber noch nicht fest. Schließlich hat Jan Böhmermann erst kürzlich ein Lied über Vegesack herausgebracht. Weil das aber gänzlich anders ist als seins, könnte er sich durchaus vorstellen, einen weiteren Song über seine Heimat zu schreiben.

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