Seit Kurzem hat das Overbeck-Museum nicht mehr nur eine Internetseite in deutscher Sprache, sondern auch eine in Englisch. Programmiert wurde die von Studierenden der Constructor University im Rahmen des Community-Impact-Projects. Doch das ist nicht das einzige, was die angehenden Akademiker im vergangenen Semester für die Nordbremer Kultureinrichtung getan haben.
Initiiert wurde die Kooperation von Museumspädagogin Melanie Schmidt-Menguit. Über eine Mitarbeiterin der Volkshochschule erfuhr sie von dem Uni-Projekt, mit dem die Studierenden Institutionen vor Ort unterstützen wollen. "Ein weiterer Kollege der Volkshochschule hat dann den Kontakt zur Uni hergestellt", sagt die Pädagogin. So kam sie wiederum mit einem Mitarbeiter der privaten Hochschule in Kontakt, der das Overbeck-Museum in den Kreis der Kooperationspartner aufnahm.
Damit hatte Schmidt-Menguit auch die Möglichkeit, die Angebote des Hauses im Rahmen einer Messe auf dem Campus vorzustellen. "Bei der Gelegenheit konnten sich die Studierenden für die Arbeit bei uns anmelden", sagt sie. Insgesamt gab es zehn Interessenten. Davon sind sieben zu einem ersten Kennenlernen in die Kulturstätte gekommen und bis zum Schluss geblieben.
"Damit die Studierenden im Overbeck-Museum Fuß fassen können und sich in einer deutschsprachigen Umgebung bewegen, haben wir mit ihnen vereinbart, dass sie uns bei den Aufsichten helfen", sagt Museumsleiterin Katja Pourshirazi. Davon haben nicht nur die Teilnehmerinnen und Teilnehmer profitiert, sondern auch das Museum. "Das ist für uns schon eine große Entlastung. Zu der Zeit waren Kollegen krank beziehungsweise im Urlaub, sodass die jungen Leute eine große Unterstützung für uns waren", sagt sie. Schließlich musste jeder von ihnen 120 Stunden in das Projekt investieren.
Gesprochen wurde dabei größtenteils Englisch. "Hier und da gab es aber die Möglichkeit, die eine oder andere deutsche Vokabel zu vermitteln", erzählt Melanie Schmidt-Menguit. "Bei einigen Teilnehmern war das auch der Wunsch." Die kleine Deutschstunde habe dazu geführt, dass manche ihre Sprachkenntnisse direkt im Umgang mit den Museumsbesuchern ausprobiert haben.
Ebenso Teil des Projektes war die Internetseite des Museums. "Unsere Idee war, dass wir die Internationalität der Studenten für uns nutzbar machen", sagt Katja Pourshirazi. Schließlich habe die Kulturstätte bereits seit Längerem den Wunsch gehabt, eine zweisprachige Internetseite zu etablieren. "Dann und wann haben wir auch internationales Publikum und für diese Menschen ist es natürlich schön, wenn die Internetseite nicht nur auf Deutsch ist", sagt sie.
Das Problem dabei war allerdings nicht die Übersetzung der Texte. Darum hat sich Katja Pourshirazi gemeinsam mit einer Kollegin, die Anglistik studiert hat, größtenteils selbst gekümmert. Darüber hinaus konnten sie auch auf künstliche Intelligenz zurückgreifen. Vielmehr ging es bei dem Projekt darum, dass die Studierenden die Internetseite programmieren. "Da die jungen Leute einen IT-Schwerpunkt in ihrem Studium haben, sind sie auch entsprechend fit in diesem Bereich", so Pourshirazi. Trotzdem haben sie sich aber auch mit den Texten selbst beschäftigt und etwa geschaut, ob die Übersetzungen richtig und gut zu verstehen sind. Selbst übersetzen konnten sie die Inhalte allerdings nicht. Dafür reichten ihre Deutschkenntnisse nicht aus.
Nach der Premiere in diesem Jahr will sich das Overbeck-Museum auch 2024 wieder am Community-Impact-Project beteiligen. "Dann wahrscheinlich aber in anderer Form", sagt Katja Pourshirazi. Da der IT-Schwerpunkt für die Universität besonders interessant sei, wolle die Kulturstätte auch dann wieder etwas in diesem Bereich anbieten. Das wird allerdings nicht direkt im Museum sein, sondern beim Kulturbüro Bremen-Nord, zu dem das Haus gehört. Angedacht ist, dass die Studierenden sich im kommenden Jahr um die Internetseite der gemeinnützigen Gesellschaft kümmern. Parallel dazu sollen sie aber auch wieder im Overbeck-Museum arbeiten und dort als Aufsicht in der Ausstellung aushelfen.