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Petition ist erledigt Der Traum vom Strand in Vegesack

Obwohl die Bürgerschaft seine Petition für einen Sandstrand an der Weser-Promenade in Vegesack für erledigt erklärt hat, hält Heiko Jacobi an der Idee fest. Was er jetzt vorhat.
20.07.2022, 12:55 Uhr
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Der Traum vom Strand in Vegesack
Von Julia Assmann

Die Idee von einem Strand für Vegesack will Heiko Jacobi nicht aufgeben. Auch wenn die Bürgerschaft jetzt der Empfehlung des Petitionsausschusses gefolgt ist und seine Petition für die Schaffung eines Sandstrandes an der Weser-Promenade für erledigt erklärt hat. "Für mich hat sich das noch lange nicht erledigt", sagt Jacobi. Er habe sich inzwischen an den Vegesacker Beiratssprecher Torsten Bullmahn (CDU) gewandt und ihm alle Unterlagen zu dem Thema zur Verfügung gestellt, erzählt der Fähr-Lobbendorfer. Er hofft, dass die Kommunalpolitiker seinen Vorschlag in einer Beiratssitzung aufgreifen und vorantreiben.

Jacobi selbst will sich ebenfalls weiterhin für das Vorhaben einsetzen. Seine Idee ist, dafür weitere Unterschriften in Vegesack zu sammeln. Die Petition war online von 159 Mitzeichnern unterstützt worden. "Zusammen mit denen, die ich in verschiedenen Geschäften gesammelt habe, sind aber mehr als 650 zusammengekommen", betont der Rentner. Die Unterschriftensammlung würde er gerne fortsetzen. "Vielleicht beim Festival Maritim", überlegt Jacobi, der auf weitere Unterstützer hofft.

Mut macht ihm das positive Feedback, das er im Laufe der Zeit bekommen hat. Die Idee von einem Sandstrand an der Maritimen Meile stellte er erstmals 2019 zur Diskussion. Unter anderem liegt ihm eine Stellungnahme des Vereins Vegesack Marketing vor. Der frühere Geschäftsführer Wolfgang Helms teilte darin mit, der Vorstand habe beschlossen, die Idee zu unterstützen.

Auch Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) bewertete die Idee in einer Stellungnahme für den Petitionsausschuss "aus touristischer Sicht sowie insbesondere für die allgemeine Freizeitnutzung im Bremer Norden" positiv. Allerdings wies sie auch darauf hin, dass im Haushalt für ein derartiges Projekt "weder zur Planung, noch zur Herstellung und Unterhaltung Mittel bereitstehen". Nicht beurteilen könne sie, ob ein Sandstrand an dieser Stelle mit dem Hochwasserschutz und den gestalterischen Ansprüchen des Stadtgartens Vegesack vereinbar ist und welcher Kostenumfang zu berücksichtigen wäre.

Planung selbst finanzieren

Vor diesem Hintergrund denkt Jacobi nun weiter. Schon im vergangenen Jahr war ihm klar, dass Geld für eine Planung benötigt wird. Rund 5000 Euro wären es für einen örtlichen Grünbegleitplan, für die gesamte Maritime Meile sogar 10.000 Euro oder mehr, so der Fähr-Lobbendorfer. Er denkt nun darüber nach, selbst Geld zu sammeln, um eine Planung zu finanzieren und so die Voraussetzung für die Umsetzung zu schaffen.

"Mehrere Nordbremer haben mich angerufen und mir gesagt, dass sie die Idee gut finden", so Jacobi. Neben den Fürsprechern gab es allerdings auch Anwohner, die Bedenken hatten. "Einem ging es um Lärm, ein anderer befürchtet, der Strand könnte zu einem Hundeklo werden", erzählt der Ideengeber. Solche Bedenken habe es auch vor der Eröffnung des Waller Sands gegeben. "Das hat sich aber nicht bewahrheitet."

Doch warum hat der Petitionsausschuss überhaupt empfohlen, die Eingabe von Jacobi für erledigt zu erklären? Hintergrund ist, dass in der Petition gefordert wurde, die Voraussetzungen für einen Sandstrand in den Bebauungsplan 1550 Weserstraße und den damit verbundenen landschaftspflegerischen Begleitplan einfließen zu lassen.

Baupläne zurückgestellt

Wie berichtet, plant Investor Ludwig Koehne grundsätzlich den Bau zwei neuer Wohnhäuser auf dem Grundstück der ehemaligen Vulkan-Verwaltung an der Ecke Weserstraße/Schulkenstraße. Nach Angaben des Petionsausschusses wird der entsprechende Bebauungsplan 1550 zurzeit aber nicht für eine Beschlussfassung vorbereitet. Das habe die Bausenatorin im März dieses Jahres mitgeteilt. Der Grund: Koehne hat das Bauprojekt zurückgestellt, weil die Baukosten stark gestiegen sind. Im Zusammenhang mit dem Bebauungsplan sieht der Petitionsausschuss also keine Möglichkeit, dem Anliegen in der Petition zu entsprechen.

Jacobi hofft nun, dass der Strand auch unabhängig von dem Bebauungsplan realisiert werden kann. Er betont, dass es nicht um einen Badestrand geht. Stattdessen sollen die Dünen rund um den Schlepper "Regina" mit Sand bedeckt werden. Eine Schwengelpumpe mit Wasserrinne, die mit Wasser aus der Weser gespeist wird, könnte dafür sorgen, dass Kinder trotzdem mit dem Flusswasser spielen können. Außerdem stellt der Ideengeber sich eine sogenannte Calisthenics-Anlage – eine Anlage für Eigengewichtsübungen – und robuste Sitzgelegenheiten vor.

Dass ein Strand an der Maritimen Meile von den Nordbremern gut angenommen wird, hat im vergangenen Jahr ein zeitlich begrenztes Projekt gezeigt. An der Signalstation entstand im Sommer auf Initiative des Vegesack Marketing eine Sandlandschaft mit einem kulturellen Rahmenprogramm. Die Wirtschaftsbehörde hatte das Projekt mit 10.000 Euro gefördert. Vegesack-Marketing-Geschäftsführer Jörn Gieschen zog danach ein positives Fazit. Obwohl das Wetter nicht immer optimal war, sei der Strand sehr gut angenommen worden.

Info

Weitere Unterstützer gesucht: Heiko Jacobi sucht Menschen, die ihn und seine Idee von einem Strand in Vegesack unterstützen möchten – beispielsweise, indem sie zusammen mit ihm Unterschriften sammeln oder das Vorhaben anderweitig unterstützen. Weitere Informationen gibt Heiko Jacobi bei Interesse unter der Telefonnummer 01 79 / 2 98 85 54.

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