Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Entwicklung des Vegesacker Stadtteils Projekte mit Problemen

Seit Jahren gibt es Pläne für ein Wohnbauprojekt am Vegesacker Weserufer und Verhandlungen zum Kauf eines benachbarten Werftgrundstücks. Jetzt steht fest: Beide Vorhaben werden vorerst nicht kommen.
22.02.2022, 17:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Projekte mit Problemen
Von Christian Weth

Seit Jahren plant Investor Ludwig Koehne ein Wohnbauprojekt am Vegesacker Weserhang – und die Lürssen-Gruppe gleich nebenan den Kauf eines zusätzlichen Werftgeländes. Inzwischen hat die Baubehörde einen Vorschlag gemacht, wie sich Wohnen mit Weserblick einerseits und neues Gewerbe andererseits in unmittelbarer Nachbarschaft vereinbaren lassen. Doch weder hat Koehne gebaut noch Lürssen gekauft. Warum beide Projekte zwar nicht mehr miteinander konkurrieren, aber trotzdem Probleme haben. Ein Überblick.

Wohnen am Wasser: Vor vier Jahren sollte der Genehmigungsprozess eigentlich abgeschlossen sein und vor drei Jahren das Bauen beginnen. So war jedenfalls der ursprüngliche Zeitplan von Behörde und Investor. Doch für das Wohnprojekt auf dem früheren Gelände des Kontorhauses der Vulkan-Werft an der Weserstraße ist immer noch nicht das baurechtliche Okay des Ressorts eingeholt worden. Und auch kein Beschluss gefasst worden, wie es mit ihm denn nun weitergehen soll. Dabei haben sich politische Gremien mit dem Millionenvorhaben wieder und wieder beschäftigt, sowohl auf Bürgerschafts- als auch auf Beiratsebene.

Lesen Sie auch

Koehne sagt, dass er nach wie vor Interesse daran hat, es umzusetzen. Nur nicht jetzt. Denn jetzt sind nach seinen Worten die Baukosten für ein Projekt in dieser Größenordnung einfach zu hoch. Koehne spricht von den Folgen der Pandemie und einem Preistrend in der Baubranche, der inzwischen nur noch eine Richtung kennt: nach oben. Darum hat er mittlerweile entschieden, das Großvorhaben erst einmal zurückstellen. Wie lange, ist unklar. Koehne, dem Kontorgebäude und -grundstück an der Weserstraße gehören, setzt darauf, dass die Kosten für Baustoffe und Handwerker irgendwann wieder sinken werden.

Investiert hat er längst. Zweimal engagierte er Büros, die für ihn Gebäude entwarfen. Erst beauftragte Koehne den Hamburger Stararchitekten Hadi Teherani, dann die Londoner Konzeptentwickler von Caruso St. John. Das Team aus der englischen Metropole plante kleiner als der Designer von der Elbe. Es machte aus dessen 13-geschossigem Solitärbau zwei Häuser mit fünf und sieben Geschossen – und die Behörde den Vorschlag, aus dem Wohngebiet ein urbanes Gebiet zu machen, in dem höhere Lärmwerte gelten. Damit sollen Klagen von Bewohnern verhindert werden, wenn es auf der Werft nebenan mal lauter wird.

Betrieb auf der Brache: Die Lürssen-Gruppe hat bereits Interesse an dem ehemaligen Grundstück der Bremer Bootsbau Vegesack GmbH signalisiert, da war das Restaurant "Zur gläsernen Werft" noch nicht geräumt. Vor drei Jahren machte die Wirtschaftsförderung zum ersten Mal öffentlich, mit wem sie über die 1,5 Hektar große Fläche verhandelt. Das hatte auch damit zu tun, dass sich der Schiffsbauer zunächst gegen das Wohnbauprojekt von Investor Koehne wehrte. Das Unternehmen befürchtete damals, dass durch die nahen Neubauten eine Erweiterung des eigenen Firmengeländes erschwert werden könnte.

Lesen Sie auch

2019 Jahre hatte Stephan Friedrich, Chef der Immobilienfirma der Lürssen-Gruppe, noch gehofft, dass der Vertrag im selben Jahr unterschrieben wird. Dann war es lange Zeit ruhig um den Grundstückshandel geworden – bis die Behörde ihn im Januar für gescheitert erklärte. Das Unternehmen erklärt etwas anderes: Dass es nach wie vor Interesse an dem Gelände hat und zu weiteren Gesprächen bereit ist. Ob das auch das Ressort ist, lässt Juliane Scholz offen. Die Sprecherin der Wirtschaftsförderung verweist darauf, dass das Verfahren ein laufendes Verfahren ist und darum keine detaillierten Angaben gemacht werden können.

Dass sich die Gespräche über Jahre hingezogen haben, begründete Scholz 2019 mit komplexen Fragen zum Zustand der Hallen und zur Kaje, die zum Grundstück dazugehören. Seit Jahren werden sie nicht mehr genutzt. Seit dem Aus der Bremer Bootsbau Vegesack GmbH ist das Gelände eine Brache. Der Beschäftigungsträger, der mit Arbeitslosen an Schiffen arbeitete, meldete 2012 Insolvenz an. Versuche, die Hallen gläsern beziehungsweise zu einem Schaufenster für den Bootsbau zu machen, waren zuvor gescheitert – trotz Millionen, die investiert wurden. Gläsern wurde nur das Restaurant auf dem Gelände. Seit 2018 ist auch das geschlossen.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)