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Freizeitbad Vegesack Neubau nicht mehr ausgeschlossen

Das Freizeitbad Vegesack ist offenbar noch maroder, als bisher bekannt war. Inzwischen wird ein vollständiger Neubau des Schwimmbads nicht mehr ausgeschlossen, heißt es in einer Senatsantwort.
25.03.2019, 21:43 Uhr
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Neubau nicht mehr ausgeschlossen
Von Julia Ladebeck

Das Freizeitbad Vegesack ist offenbar noch maroder, als bisher bekannt war. Nach Untersuchungen der Betonkonstruktion, der Standsicherheit und der Korrosion von Bauteilen des Hallenbades hat sich herausgestellt, dass die ursprünglich angedachten Sanierungsvarianten wirtschaftlich nicht sinnvoll sind.

Inzwischen wird ein vollständiger Neubau des Schwimmbads nicht mehr ausgeschlossen. Das geht aus einem Papier für die Senatssitzung an diesem Dienstag hervor. Die CDU-Bürgerschaftsfraktion hatte eine Anfrage zur Situation des Freizeitbads gestellt.

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In der Antwort der Senatorin für Sport geht es auch um mögliche Sanierungskosten. Demnach können dazu zum jetzigen Zeitpunkt „noch keine abschließenden Aussagen getroffen werden“. Die Höhe der Kosten richte sich auch danach, ob und in welchem Umfang zusätzliche Badbereiche entstehen sollen. Je nach Ausbauvariante, heißt es weiter, reichen die Kosten von circa 20,5 Millionen bis circa 23 Millionen Euro.

Hinzu könnten noch weitere Kosten kommen, „die sich aus mehreren noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen ergeben“. Dabei sei auch der Mehraufwand für die Durchführung der Arbeiten bei weiterlaufenden Betrieb noch nicht berücksichtigt, weil der Gesamtumfang der Baumaßnahme noch nicht feststehe.

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Wie berichtet, waren im Herbst 2017 im Schwimmerbecken des Freibades erhebliche Mängel festgestellt worden. Daraufhin blieb das Freibad im vergangenen Sommer geschlossen. Weiterer Sanierungsbedarf wurde dann am Hallenbad und in der Technik entdeckt. Der Defekt am Lehrschwimmbecken erwies sich als so gravierend, dass sofort reagiert und die Stahlwanne ausgetauscht werden musste.

Hinzu kam der Austausch von Böden und Wänden rund um die Wanne. Mehrere Monate mussten die Badbesucher auf das Schwimmbecken verzichten. Auch die Decke des Solebads musste nach Angaben der Bremer Bäder sofort saniert werden. Rund 650 000 Euro haben die Arbeiten rund um das Lehrschwimmbecken gekostet. Die Erneuerung der Decke über dem Solebecken samt Austausch der dortigen Beleuchtung schlug mit circa 150 000 Euro zu Buche.

Konzeptentwicklung mit der Bevölkerung

Die Investitionen seien bereits Teil des Gesamtkonzepts für das Bad, hatte Laura Schmitt, Sprecherin der Bremer Bädergesellschaft bei der Wiedereröffnung des Solebads betont. Die Idee für ein neues Gesamtkonzept war in Zusammenhang mit dem festgestellten Sanierungsbedarf entstanden. Bürger wurden einbezogen und konnten Wünsche und Ideen für den geplanten Umbau des Bads einreichen. Auch Workshops wurden veranstaltet.

Ein Planungsbüro hatte schließlich unter Einbeziehung der Ideen aus der Bevölkerung Ende 2018 ein Konzept entwickelt, das neben den notwendigen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen und der Optimierung der Barrierefreiheit auch zur Attraktivitätssteigerung und damit Zukunftssicherheit des Vegesacker Bades beitragen sollte.

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Die Vorstellung des Konzepts war für dieses Frühjahr angekündigt worden. Es sah, so heißt es in der Vorlage für die Senatssitzung, „eine ausschließliche Sanierung im Bestand mit kleineren Neu- und Umbauten vor sowie die Möglichkeit einer Neuplanung des gesamten Bereichs der Freibadfläche und des Saunagartens“. Bäderchefin Martina Baden hatte im Interview mit der NORDDEUTSCHEN noch im Sommer 2018 betont:

„Wir werden im Bestand bauen. Das heißt, dass manches bleiben wird, was es jetzt schon gibt. Das Freizeitbad wird also nicht komplett abgerissen, um für einen Neubau Platz zu machen.“ Inzwischen stellt sich die Situation offenbar anders dar.

Möglicher Teilneubau

Ein Abriss wird nicht mehr ausgeschlossen, obwohl die aufwendige energetische Sanierung der Außenfassade samt Erneuerung des Dachs über dem sogenannten Attraktionsbecken sowie Austausch von Türen, Fenstern und Brandschutztechnik für insgesamt rund eine Million Euro erst vor zwei Jahren abgeschlossen wurde. Auch damals mussten die Nordbremer auf ihr Freibad verzichten.

Während der Sanierungsarbeiten blieb es im Sommer 2016 schon einmal geschlossen. Laut Senatsvorlage hat ein Architektenbüro inzwischen den Auftrag erhalten, mögliche Planungsvarianten für einen Teilneubau zu erstellen.

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„Neben einer Grundvariante Teilneubau, also einer ausschließlichen Darstellung der notwendigen Um- und Neubaumaßnahmen zur Erhaltung des Freizeitbades, gibt es auch eine Variante mit zusätzlichen Modulen, die zur Attraktivitätssteigerung des Bades beitragen können und über die im weiteren Verfahren entschieden werden muss.“

Inwiefern dabei lediglich Teile des Bades neu gebaut werden müssen oder das gesamte Schwimmbad, werde sich „im Laufe des Verfahrens“ zeigen.

Die Bremer Bäder GmbH sollen die weiteren Planungsschritte „bis zur Vorlage der Entscheidungsunterlage Bau“ vorantreiben, heißt es in der Antwort auf die CDU-Anfrage. Erst damit entstehe eine Grundlage für weitere Planungen und Entscheidungen.

Informationen Anfang April

Kommentieren wollte die Bremer Bädergesellschaft die Situation am Montag nicht. Laura Schmitt verwies auf die Sitzung des Beirats Vegesack, in der die Bremer Bäder GmbH umfangreich Stellung nehmen werde.

Auf Anfrage unserer Redaktion teilte Bernd Schneider, Sprecher von Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne) mit: „Der Beirat in Vegesack wird Anfang April informiert, eine Senatsbefassung wird vorbereitet.“ Die Informationen werden Schneiders Worten nach gerade „umfassend aufbereitet“. Erst danach könnten weitere Fragen beantwortet werden.

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