Ende November war es erneut soweit. Einmal mehr standen Kunden der Postbankfiliale in der Gerhard-Rohlfs-Straße vor verschlossenen Türen. Wie seit rund fünf Jahren immer wieder mal. In dieser Filiale, räumt Oliver Rittmaier aus der Pressestelle der Postbank ein, sei die Personalsituation aufgrund krankheitsbedingter Ausfälle seit geraumer Zeit angespannt.
Personalengpässe gibt es in der stark frequentierten Vegesacker Postbankfiliale seit Jahren. Was oft zu kurzfristigen und bisweilen auch längeren Schließungen führt, wie zuletzt im vergangenen Monat sowie im Mai dieses Jahres.
Dazu leistet nach Rittmaiers Worten nun auch das Coronavirus seinen Beitrag. Und es dient als Entschuldigung gegenüber verärgerten Kunden. Wegen des Infektionsrisikos, so der Postbank-Pressesprecher, sei es derzeit deutlich schwieriger, Personalengpässe durch sogenannte Springer aus benachbarten Filialen aufzufangen. Dennoch unternehme die Postbank alles, um die Situation zu verbessern und regelmäßig sowie planbar für die Kunden da zu sein.
Aktuell müssen sich die Vegesacker an neue Öffnungszeiten gewöhnen. Die Postbank spricht von einem ersten Schritt bei der Personalplanung. Seit vergangener Woche sei die Vegesacker Filiale in der Fußgängerzone von montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Wer allerdings nicht zugestellte Briefe und Pakete in der Postbank-Niederlassung abholen wollte, musste sie unverrichteter Dinge wieder verlassen. Von der Ausgabe dieser nicht zugestellten Sendungen habe man die Filiale vollständig entlastet, erläutert Rittmaier und fügt an: „Damit Kundinnen und Kunden nicht vor verschlossenen Türen stehen oder lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.“
Die vom Empfänger nicht entgegen genommenen oder abgeholten Briefe und Pakete landen in benachbarten Postfilialen. Deren Adressen und Öffnungszeiten werden den Betroffenen laut Postbank-Pressestelle auf einer Benachrichtigungskarte mitgeteilt. Am nächsten gelegen zur Gerhard-Rohlfs-Straße ist die Postbank-Filiale in der Vegesacker Heerstraße 11, deren Öffnungszeiten von 9 bis 12.30 Uhr sowie von 14.30 bis 18 Uhr (montags bis freitags) und an Samstagen von 9 bis 12 Uhr angegeben werden. Sie biete das komplette Angebot an Post- und Postbankleistungen, unterstreicht Oliver Rittmaier und ergänzt: „Die Filiale ist personell so ausgestattet, dass es zu keinen längeren Wartezeiten kommt.“ Die Partnerfilialen der Deutschen Post sind im Übrigen im Internet unter www.deutsche.post.de/de/f/filialen.html zu finden
Wie viele Beschäftigte in der Postbank-Filiale in der Vegesacker Einkaufsmeile tätig sind, will der Pressesprecher „aus Sicherheitsgründen“ nicht beantworten. Und aus demselben Grund auch keine konkreten Angaben zu den Zahlen über die Brief- und Paketsendungen machen, die dort über den Tresen gehen. Immerhin verweist er auf ein erhöhtes Sendungsvolumen in der Vorweihnachtszeit. Um es zu bewältigen, habe die Postbank in Absprache mit ihrem Partner DHL diverse Maßnahmen ergriffen. Auch, um Kunden sowie Beschäftigte vor einer Corona-Infektion zu schützen.
Um dem weihnachtlichen Ansturm standzuhalten, sollen die Filialen personell „möglichst stabil besetzt sein". Dabei spielen die Auszubildenden eine wichtige Rolle. Sie sollen ihre „Unterstützung für das Weihnachtsgeschäft“ eine Woche früher als im vergangenen Jahr aufnehmen. Zudem, so Rittmaier, seien speziell für den Monat Dezember externe Hilfskräfte eingestellt worden. Und schließlich werden nach den Worten des Postbank-Pressesprechers Wünsche Beschäftigter berücksichtigt, die ihre Arbeitszeit in den Wochen vor Weihnachten ausweiten wollen.
Damit die Weihnachtspost bis zum Heiligen Abend beim Empfänger eintrifft, muss sie auf alle Fälle rechtzeitig abgeschickt werden. Pakete innerhalb Deutschlands spätestens am 19. Dezember um 12 Uhr und in die europäischen Nachbarländer spätestens am 14. Dezember. Briefe und Postkarten mit Adressen innerhalb Deutschlands können bis einschließlich 22. Dezember und mit Bestimmungsorten im europäischen Ausland spätestens am 16. Dezember bei der Post abgegeben werden.
Lange Schlangen vor den Postfilialen sind vor Weihnachten und coronabedingt speziell in diesem Jahr ein gewohnter Anblick. Was aber passiert im nächsten Jahr mit der Postbank-Filiale an der Gerhard-Rohlfs-Straße? Schließlich hat die Deutsche Bank, unter deren Dach sich auch die Postbank befindet, kürzlich angekündigt, in den nächsten zwei Jahren jeweils rund 50-Postbank-Standorte aufgeben zu wollen.
Oliver Rittmaier: „Wie alle Banken beobachtet auch die Postbank, dass sich der Markt sowie das Verhalten unserer Kunden ändert. Deshalb entwickeln wir neue Filialformate mit differenzierten Produkt- und Serviceangeboten.“ Darüber hinaus werde das Filialnetz kontinuierlich hinsichtlich seiner Wirtschaftlichkeit und Optimierungsmöglichkeiten überprüft. Das gelte auch für Bremen. Zurzeit aber, versichert der Sprecher, sei eine Schließung nicht geplant.