Eigentlich war die Fahrbahn der Autobahn 270 in Richtung Rönnebeck fertig. Die Sanierung beider Spuren wurde im Juni abgeschlossen – mit Verspätung, denn der Bauabschnitt sollte ursprünglich schon Ende vergangenen Jahres beendet sein. Nun wurde die frisch erneuerte Fahrbahn an einer Stelle jedoch wieder aufgestemmt. Der Grund: An der Brücke, die etwa in Höhe des Unternehmensgebäudes von Kuka in Vegesack über die Eisenbahnschienen nach Farge führt, werden die Brückenkappen erneuert. Zum Schutz der Autofahrer, die aktuell beide Richtungsfahrbahnen der Autobahn jeweils einspurig nutzen können, wurden große Absperrungen aufgestellt, zudem wurde die erlaubte Geschwindigeit im Bereich der Brücke auf 40 Stundenkilometer reduziert.
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Gearbeitet wird auf beiden Seiten der Eisenbahnunterführung. In Richtung Ihlpohl wurde die Fahrbahn der A 270 allerdings bisher noch nicht saniert. Das ist nach Angaben der Autobahngesellschaft des Bundes für das kommende Jahr geplant. Aktuell werden an der Autobahn die Mittelstreifen erneuert, die noch verbliebenen Lichtmasten abgebaut und die Brückenköpfe neu hergestellt. Außerdem soll an der Entwässerungsleitung gearbeitet werden. Doch warum wurden die Arbeiten an der Brücke nicht vorgezogen? Michael Wendt, Sprecher der Autobahn GmbH, begründet die Abfolge damit, dass es sich um Arbeiten an einer Eisenbahnunterführung handelt, für die der Eisenbahnverkehr ruhen muss. "Dazu sind bei der Deutschen Bahn auf mehrere Jahre im Voraus Sperrzeiten zu beantragen. Die beantragte Sperrzeit hat nun begonnen."
Die Strecke der Regio-S-Bahn-Linie 1 zwischen Farge und dem Hauptbahnhof ist bereits seit mehreren Wochen voll gesperrt. Das hat zum einen mit Arbeiten an der neuen Eisenbahnbrücke über die Hermann-Fortmann-Straße und zum anderen mit der Verlängerung der Bahnsteige an den Bahnhöfen Schönebeck und Lesum zu tun. Außerdem arbeitet die Deutsche Bahn an der Leit- und Sicherungstechnik sowie am elektronischen Stellwerk in Burg. Das Zeitfenster zwischen dem 22. Juni und dem 4. August, in dem kein einziger Zug fährt, nutzt die Autobahn GmbH nun für Arbeiten an der Brücke.
Die Brückenkappen, das sind die nicht befahrenen Randbereiche der Brücke, werden laut Wendt komplett neu hergestellt. Auf den neuen Brückenkappen wird seinen Worten nach später die sogenannte Schutzeinrichtung montiert – gemeint sind die Leitplanken – sowie zusätzlich eine Schutzwand, damit die Oberleitung der Bahn von der Brücke aus nicht erreichbar ist. "Im Bereich der Widerlagerflügel – also direkt vor und nach dem Brückenüberbau – müssen die Kappen bauwerksbedingt speziell verankert werden. Die Verankerung erfolgt unter dem Fahrbahnniveau. Deshalb musste die Fahrbahn in einem begrenzten Bereich wieder geöffnet werden", erläutert Wendt.
Dass die Fahrbahn bereits erneuert wurde, obwohl noch Arbeiten an der Brücke anstanden, begründet der Sprecher unter anderem damit, dass weitere Verzögerungen vermieden werden sollten. Er sagt: "Die Fahrbahn war auch im Bereich der Brücke zuvor erneuert worden, um die Fahrbahnarbeiten nicht bis zum Beginn der Sperrzeit zu verzögern. Hätten wir den Bereich der Brücke bei der Erneuerung ausgespart, wäre das darunter liegende Bauwerk zudem der Witterung ausgesetzt gewesen." Die Arbeit an der Brücke und auch der zeitliche Ablauf waren seinen Angaben nach von vornherein so geplant, aus diesem Grund entstünden auch keine zusätzlichen Kosten. Die geschätzten Gesamtkosten für die Sanierung der A 270 belaufen sich auf circa 42,8 Millionen Euro.
Zu einem späteren Zeitpunkt soll, wie berichtet, die Brücke im Verlauf der A 270 über die Schönecker Aue neu gebaut werden. Ein genauer Termin dafür steht noch nicht fest. Michael Wendt: "Weil andere Brückenbauten eine höhere Priorität haben, war ein Neubau der Aue-Brücke innerhalb der A-270-Fahrbahnsanierung nicht möglich."