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Jobcenter-Finanzierung Vegesacker bangen um kulturelle Identität

Es geht um Jobmöglichkeiten, aber auch um die kulturelle Identität Vegesacks. Auch wenn es eine erste Lösung des Finanzierungsproblems gibt, herrscht Alarmstimmung.
10.07.2024, 13:25 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Das Bremer Sozialressort spricht von Kürzungen an der falschen Stelle, die Vegesacker Gesellschafter der Maritimen Meile bangen um die kulturelle Identität sowie das Image nördlich der Lesum, und Vegesacks Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik erwartet eine baldige Lösung der Problematik. Einen ersten Ansatz dafür Jahr gibt es nun. Allerdings nur für das laufende Jahr und mit absehbar ein geschränkten Spielräumen für das kommende. Das Problem ist also nicht gelöst, sondern vorerst nur verschoben.

Im Bremer Norden herrscht Alarmstimmung. Bei Jobcentern einzusparen ist aus Sicht der der Vegesacker Beiratssprecherin Heike Sprehe (SPD) der falsche Weg, weil Arbeitslose den Staat letztlich mehr kosten würden als Menschen, deren Arbeit mitfinanziert werde. Die Auswirkungen der Mittelkürzungen würden nun auch in verstärktem Maße Vegesacker Projekte wie das Arbeits- und Lernzentrum (ALZ) oder das Geschichtenhaus treffen.

In die gleiche Kerbe schlägt Thomas Pörschke, Fraktionssprecher der Grünen im Beirat der alten Hafenstadt. Einsparungen bei den Jobcentern in Bremen und Bremerhaven gefährdeten wichtige soziale Projekte in den Stadtteilen und minderten darüber hinaus die Qualität von Vermittlungs- und Integrationsmaßnahmen. Insbesondere ältere Langzeitarbeitslose, so Pörschke, benötigten gezielte Förderungen und einen gut funktionierende sozialen Arbeitsmarkt.

Von einem Bremer Jobcenter-Skandal spricht Ingo Schiphorst, unabhängiges Mitglied im Beirat Vegesack. Wichtig sei es jetzt, künftig ausreichende Mittel insbesondere für die Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen zur Verfügung zu stellen. Betroffen seien auch gemeinnützige Vereine wie das Arbeit- und Lernzentrum (ALZ) sowie das Geschichtenhaus.

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Natalie Lorke, Sprecherin der Vegesacker CDU-Beiratsfraktion bricht vor allem eine Lanze für das ALZ. Es sei nicht nur ein Dienstleister, sondern auch ein Haus mit Charakter, ein Ort der Begegnung und ein Treffpunkt mit gutem Essen für die ganze Familie. Jetzt gehe es darum, so Lorke, dass die Beschäftigung, Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung, Beratung und Integration in Bremen-Nord auch in Zukunft fortgesetzt werden könne.

Wenn Gelder des Jobcenters Bremen künftig ausblieben, warnt auch Thomas Rutka, Sprecher der Maritimen Meile Bremen, seien zahlreiche Arbeitsplätze beim gemeinnützigen Beschäftigungsträger bras e.V. bedroht. Und damit auch das Vegesacker Geschichtenhaus, eine beliebte Institution am Vegesacker Hafen. Seine Schließung würde dramatische Folgen haben, heißt es in Rutkas Stellungnahme für die Maritime Meile Bremen gUG (gemeinnützige Unternehmergesellschaft), zu der der MTV (Maritime Tradition Vegesack) Nautilus, der Stadtgarten-Verein, das Vegesacker Marketing, der Kutter- und Museumsverein und der Förderverein Vegesacker Geschichtenhaus gehören.

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Das Geschichtenhaus, so Rutka, sei nicht nur Arbeitsstätte für Dutzende von Beschäftigten, sondern auch ein touristischer Anziehungspunkt und damit bedeutsam für das Image und die Identität des Bremer Nordens. Es vermittle Schülerinnen und Schülern Wissen über die eigene Heimat sowie deren Geschichte und sei zudem ein wichtiger Kulturraum, in dem Kunstausstellungen, Workshops , Lesungen, Seminare und Konzerte stattfinden. Rutka: „Wir erwarten eine nachhaltige Sicherung des Vegesacker Geschichtenhauses, auch für die Maritime Meile und Bremen insgesamt.“

Vegesacks Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik will nach eigenen Worten zusammen mit dem Beirat alles dafür tun, dass möglichst viele Angebote, die für den Stadtteil essenziell wichtig sind, erhalten bleiben. Sgolik spricht zudem von einer Miss-Kalkulation des Jobcenters und erwartet eine nachhaltige Problemlösung, damit arbeitsmarktrelevante Maßnahmen nicht einfach endeten. Ortsamt und Beirat, so Sgolik würden die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen und in die Beratungen einfließen lassen.

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