Der Investor des Speicher-Quartiers wird auch der Investor der Strandlust sein. Max Zeitz will das Areal kaufen und es gemäß der Absichtserklärung, die zwischen Senatorin Maike Schaefer (Grüne) und den jetzigen Eigentümerinnen geschlossen wurde, entwickeln. Solange das Projekt geplant wird, soll die Strandlust wieder als Hotel und Restaurant genutzt werden. Pünktlich zum Hafengeburtstag im Mai könnte das Haus wiedereröffnen.
"Wir freuen uns sehr darauf, das Vorhaben an dieser Stelle umzusetzen", sagte Zeitz am Montagabend im Vegesacker Beirat. "Schließlich kümmern wir uns bereits seit vier Jahren um das Speicher-Quartier gegenüber." Welche Bedeutung das Traditionshotel habe, mache sich schon daran bemerkbar, dass die Absichtserklärung für die "Neue Strandlust" einen eigenen Wettbewerb mit acht Büros vorsehe. "Wir haben uns die Vereinbarung intensiv angeschaut und danach die Entscheidung getroffen, dass wir alle neun Punkte so tragen können", sagte der Investor. Hierzu zählt unter anderem, dass es auch in Zukunft ein gastronomisches Angebot gibt und die Ver- und Entsorgung des Ruderhauses über das Grundstück der Strandlust realisiert wird.
Eine weitere Aufgabe sehe er in der Kommunikation mit der Nachbarschaft. Die von den Bremer Architekten Wirth erarbeitete Machbarkeitsstudie zeige noch nicht, wie die Gebäude einmal aussehen werden. Das gelte auch für Blickachsen sowie die Höhe der Häuser. Außerdem stelle sich die Frage, was mit dem Grundstück passiert, das in der Absichtserklärung als Teil des Projektes genannt wird, aber in Besitz der Eigentümergemeinschaft Rohrstraße ist. "All das muss bei der Planung berücksichtigt werden", so Zeitz. "Mit der Studie wurden erst einmal die Rahmenbedingungen festgesetzt."
Grundsätzlich stehe die Nachbarschaft dem Vorhaben positiv gegenüber, sagte einer der Anwohner. "Allerdings wird die Bebauung unseren Blickwinkel sehr einschränken", so der Vegesacker. "Wir haben zwar keinen freien Blick auf die Weser, dafür aber zum Utkiek und über die Lesummündung. Und den möchten wir nicht so gerne hergeben."
Darüber hinaus stört sich die Nachbarschaft an der Gebäudehöhe. In der Absichtserklärung wurden zwischen zwei und vier Etagen für die hinteren Häuser, vier Stockwerke für den mittleren Gebäuderiegel sowie für die "Neue Strandlust" direkt an der Weserpromenade festgesetzt. Aufgrund der Tatsache, dass das Gelände wegen des Hochwasserschutzes erhöht werden müsse, würde die Neubebauung die heutige Strandlust überragen. "Damit sind wir nicht einverstanden", so der Anwohner. Deshalb hätte es bereits Gespräche, unter anderem mit dem Bauamt Bremen-Nord, gegeben. Ziel dabei sei, einen Kompromiss zu finden.
Kritik gab es aber auch an dem Verfahren insgesamt. "Es hat uns maßlos gestört, dass unser Grundstück in die Planung integriert wurde, ohne dass wir im Vorfeld darüber informiert wurden", sagte ein Nachbar.
Nach den Worten von Max Zeitz wird es noch einige Zeit dauern, bis der Bebauungsplan für die Strandlust steht. So lange soll das Gebäude aber nicht leer stehen. "Wir werden die Strandlust für die nächsten zwei Jahre als Hotel mit Restaurant und Saalbetrieb nutzen", sagte er. "Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren." Betrieben werde das Haus, genauso wie das geplante Hotel im Speicher-Quartier, von Hampton by Hilton. Sobald der Neubau am Hafen fertig ist, solle der Betrieb umziehen und die Strandlust abgerissen werden. "Im Anschluss nehmen wir die Bebauung so vor, wie wir sie gemeinsam mit dem Beirat und den Beteiligten des vorhabenbezogenen Bebauungsplans erarbeitet haben", erklärte Zeitz.
Derzeit sei die Strandlust allerdings noch in Besitz der Töchter des ehemaligen Bremer Wurstfabrikanten Karl Könecke. "Wir sind gerade im Übergang", so Zeitz. Sobald er Eigentümer der Immobilie sei, würde eine rund dreiwöchige Renovierungsphase beginnen. "Dabei ist unser Ziel, dass die Strandlust zum Hafengeburtstag wieder geöffnet ist", berichtete Max Zeitz.