Montag wird er offiziell eröffnet: der Vegesacker Winterspaß. Auf dem Programm stehen unter anderem ein Open-Air-Kino, ein Krippenspiel sowie verschiedene Angebote für Kinder. Doch die Organisation der vierwöchigen Veranstaltung wurde im Lauf der Jahre nicht nur teurer, sondern auch komplexer.
Nach den Worten von Jörn Gieschen sind die Kosten in vielen Bereichen erheblich gestiegen. Und das innerhalb von zwei Jahren. "2022 kostete die Toilettenanlage 900 Euro, in diesem Jahr 4000 Euro", sagte der Geschäftsführer des Vegesack Marketing während der jüngsten Sitzung des Vegesacker Beirates. Grund hierfür sei unter anderem, dass er nun barrierefreie Toiletten zur Verfügung stellen muss. Mehr bezahlen muss der Verein auch für Bäume und Deko. "2022 waren wir noch bei 13.000 Euro, dieses Jahr müssen wir 29.000 Euro aufbringen", so Gieschen. Nicht eingerechnet seien die Kosten für das Licht. Hierfür rechne er noch einmal mit 24.000 Euro.
Diese Entwicklung bezeichnete der Geschäftsführer als dramatisch. "Die gestiegenen Kosten sind eine Riesenherausforderung für uns", sagte er. So weit es geht, versuche das Vegesack Marketing zu sparen. "Wir holen uns grundsätzlich drei Angebote ein, vergleichen sie und verhandeln nach", informierte Gieschen. Darüber hinaus passiere vieles in Eigenregie. So hätten er und seine Mitarbeiter mehr als 200 Schuhkartons gesammelt. Anschließend wurden die mit regenfester Folie und Schleifen versehen, sodass die Geschenk-Attrappen nun als Dekoration genutzt werden können.
Miete anstatt Standmiete
Zudem müsse das Vegesack Marketing Geld für Dinge ausgeben, die zuvor Geld eingebracht haben. Das gelte zum Beispiel für das Kinderkarussell. Als Gieschen dem Betreiber die Standgebühr für den diesjährigen Winterspaß mitgeteilt hat, habe der gesagt, dass er keine Standgebühren mehr zahle. Stattdessen verlange der Schausteller nun eine Gebühr dafür, dass er sein Fahrgeschäft in Vegesack aufbaut. Und Personal bringe er auch nicht mit. Das müsse das Vegesack Marketing selbst suchen. Weil sich der Aufwand aber lohne, habe sich das Team dazu entschieden, das Karussell zu mieten.

Der Wunschbaum auf dem Sedanplatz: Mehr Weihnachtliches wird es in diesem Jahr nicht zwischen Stadt- und Bürgerhaus geben.
Die gestiegenen Kosten führen auch dazu, dass der Winterspaß in diesem Jahr kleiner ausfällt. So wird zum Beispiel auf dem Sedanplatz die Eisbahn fehlen. "2019 lagen die Kosten hierfür noch bei 25.000 Euro, drei Jahre später hätten wir 80.000 Euro aufbringen müssen", informierte Gieschen. Doch diese Summe habe das Budget nicht hergegeben. Also verzichtete man auf die Attraktion. Im vergangenen Jahr versuchte es das Vegesack Marketing dann – auch weil noch Mittel aus dem Aktionsprogramm Stadtteilzentren zur Verfügung standen – mit einer Kunsteisbahn. "Das Ergebnis war, dass man darauf zwar Eisstockschießen kann, aber nicht Eislaufen", so der Geschäftsführer. "Das war für viele enttäuschend." Gleich mehrere Schulen hätten ihre Termine daraufhin wieder abgesagt. Vor diesem Hintergrund sei der Aufwand, den die Kunstbahn verursacht, nicht zu rechtfertigen.
Andreas Kruse (CDU) erinnerte an den Glühweinstand, der mal rund um die Kastanie am Eingang zur Fußgängerzone stand. "Der wurde unheimlich gut angenommen und wird nun von vielen Nordbremern schmerzlich vermisst", sagte der stellvertretende Beiratssprecher. Der Meinung war auch Heike Sprehe (SPD). "Vielleicht gibt es die Möglichkeit, dass das Vegesack Marketing den Stand – analog zum Festival Maritim – selbst betreibt", schlug die Beiratssprecherin vor.
Interesse an Almhütte
Gieschen zufolge ist dieses Projekt aber mittlerweile Geschichte. "Der Stand liegt als Bretterhaufen bei einer polnischen Familie, mit der wir seit zwei Jahren zu sprechen versuchen", informierte er. Die sei allerdings nicht bereit, die Bude abzugeben. Dabei sei sie eigens für den Standort in der Vegesacker Fußgängerzone angefertigt worden.
Als Alternative wollte das Vegesack Marketing auch in diesem Jahr die Almhütte in den Stadtteil holen. Allerdings anders als in den Vorjahren. "Nachdem der Betreiber der Hütte verstorben ist, haben wir darüber gesprochen, ob wir sie übernehmen können", erzählte er. "Wir hatten auch einen interessierten Gastronomen mit einem guten Konzept, der den Betrieb übernommen hätte." Die Preisvorstellung sei jedoch so hoch gewesen, dass es nicht zu einem Geschäft kam. Jörn Gieschen geht aber davon aus, dass sich die Hütte zu dem veranschlagten Preis nicht verkaufen lässt. Deshalb will der Geschäftsführer im neuen Jahr noch einmal neu verhandeln.