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Ehrenamtliche Arbeit "Clean up your City" in Bremen-Nord: Mission müllfrei

Die Stadt sauber halten und Bürger sensibilisieren – das ist das Ziel des Vereins "Clean up your City" im Bremer Norden. Wo die Ehrenamtlichen in Vegesack unterwegs sind und was sie dort erleben.
20.08.2024, 18:00 Uhr
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Von Aljoscha-Marcello Dohme

Regelmäßig ziehen sie durch den Bremer Norden und befreien ihn vom Müll: die Ehrenamtlichen des Vereins "Clean up your City". Die Gruppe hat es sich aber nicht nur zur Aufgabe gemacht, die Stadtteile sauber zu halten.

Nach den Worten von Katja Butgereit gibt es für die Freiwilligen vor allem an den Bahnhöfen in Vegesack und in Blumenthal viel zu tun. "Das sind Stellen, an denen wir eigentlich jeden Tag sammeln könnten", sagte die Nordbremer Stadtteilpatin des Vereins "Clean up your City" am Montagabend während der Sitzung des Vegesacker Beirates. Dass die Freiwilligen regelmäßig aufräumen, hat gleich mehrere Gründe. "Zum einen wollen wir unsere Stadtteile wieder schön haben", berichtete sie. "Denn wir wollen nicht im Müll versinken." Zum anderen sei es erklärtes Ziel, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. "Wir sprechen mit Passanten und klären sie auf", schilderte Butgereit.

30 Kilogramm Müll

Gesammelt wird zweimal im Monat: Jeweils am zweiten Mittwoch im Monat trifft sich die Gruppe um 18 Uhr am Vegesacker Bahnhofsplatz und an jedem vierten Sonnabend im Monat um 12 Uhr vor dem Netto-Markt in Grohn. "In der vergangenen Woche haben wir uns dazu entschlossen, im Bereich des Hafenkopfes und entlang der Maritimen Meile aufzuräumen", sagte die Stadtteilpatin. "Nach anderthalb Stunden hatten wir vier Bremer Müllsäcke voll." Das entspräche in etwa 30 Kilogramm Müll, den sechs Ehrenamtliche gesammelt hätten.

Ein weiteres Müllpflaster, wie Heike Hoffmeister es nennt, sei die Friedrich-Humbert-Straße. "Alles, was ich dort aufsammele, landet nicht im Meer", sagte das für den Bereich Grohn verantwortliche Mitglied. "Es ist zwar nicht mein Müll, aber mein Planet."

Gegründet wurde die Initiative, die mittlerweile als gemeinnütziger Verein firmiert, von Katrin Zeise. "2017 habe ich mich intensiver mit dem Thema 'Plastik im Meer' beschäftigt und erkannt, dass der Müll nicht nur in fernen Ländern liegt, sondern auch vor der eigenen Haustür", erläuterte sie. So sei die Idee entstanden, andere zu motivieren, gemeinsam mit ihr aufzuräumen. Vernetzt hätten sich die Freiwilligen unter anderem über die Sozialen Medien. Mittlerweile gebe es in fast jedem Bremer Stadtteil eine Ortsgruppe, die regelmäßig in den Vierteln aufräumt.

Kooperation mit der Stadtreinigung

Dabei wird "Clean up your City" von der Bremer Stadtreinigung unterstützt, mit der der Verein eine Kooperation eingegangen ist. "Von unserem Partner bekommen wir zum Beispiel das Sammelequipment gratis zur Verfügung gestellt", sagte Zeise. Außerdem kümmere sich die Stadtreinigung darum, dass der gesammelte Müll abgeholt wird. "Volle Säcke werden von uns in Absprache mit der Stadtreinigung zur Restmülltonne gestellt", so die Gründerin. Das hätte logistische Vorteile und würde unter anderem dazu führen, dass weder zusätzliche Kosten entstehen noch zusätzliches Personal für die Abfuhr benötigt wird.

Ein besonders großes Problem für die Umwelt sind Zigarettenkippen. Und damit weniger in der Umwelt landen, verteilen die Ehrenamtlichen bei ihren Rundgängen auch Taschenaschenbecher. Die sollen dazu beitragen, dass Raucherinnen und Raucher ihre Zigarettenstummel richtig entsorgen. "Denn Kippen sind so ein vermeidbares Müllproblem", erklärte Zeise.

Und eines, das für den Verursacher teuer werden kann. "Viele wissen nicht, dass sie 50 Euro zahlen müssen, wenn sie ihre Kippe einfach so in die Landschaft werfen", sagte Andreas Kruse (CDU). "Deshalb plädiere ich dafür, dass an den Hotspots Warnschilder aufgestellt werden." Die sollten Bürgerinnen und Bürger darüber informieren, wie viel welches Vergehen kostet. Darüber hinaus sprach er sich dafür aus, dass das Thema Müll stärker im Unterricht thematisiert wird. "Wenn wir Kinder frühzeitig aufklären, welche Folgen es hat, wenn Müll achtlos weggeschmissen wird, dann kommen wir bei der Problematik auch weiter", so Kruse.

"So anerkennenswert die Arbeit von 'Clean up your City' auch ist: Am Ende muss es darum gehen, dass Müll vermieden wird", sagte Ingo Schiphorst (Stimme Vegesacks). Deshalb schlug er vor, dass Polizei und Ordnungsamt – analog zum Blitzermarathon – einen Tag lang Müllsünder ahnden sollten.

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