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Vegesacker Weserufer Maritime Meile: Eine Zwischenbilanz des 19-Punkte-Plans

Ein 19-Punkte-Plan sollte vor drei Jahren neue Impulse schaffen, um die Maritime Meile in Vegesack voranzubringen. Was seit damals umgesetzt wurde und was nicht – eine Zwischenbilanz.
22.05.2024, 18:00 Uhr
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Maritime Meile: Eine Zwischenbilanz des 19-Punkte-Plans
Von Christian Weth

Vor drei Jahren haben die Vereine, die das Vegesacker Weserufer voranbringen wollen, einen 19-Punkte-Plan vorgestellt, den auch die Politik bekommen hat. Inzwischen ist die Liste an Projekten und Forderungen deutlich kürzer. Nicht etwa, weil die meisten Vorhaben umgesetzt werden konnten, sondern weil sich Vorhaben nicht mehr oder zumindest vorerst nicht umsetzen lassen. Was seit damals gelungen, was noch offen ist und welche Punkte aufgegeben oder zurückgestellt werden mussten – eine Zwischenbilanz.

Die Schiffe: Der Versuchskreuzer "Bremen" liegt längst im Hafen, bald ist ein für alle Mal klar, dass der Prototyp eines Seenotrettungsschiffs für immer bleiben kann. Er geht in den Besitz der gemeinnützigen GmbH über, die von den Vereinen der Maritimen Meile gegründet wurde: vom Geschichtenhaus, MTV Nautilus, Vegesack Marketing, Stadtgarten- sowie Kutter- und Museumshavenverein. Der Vertrag ist unterschrieben, rechtskräftig wird er aber erst im Januar. So sagt es Thomas Rutka, der Sprecher der Vereine. Und auch, dass die Übernahme des Kreuzers der bisher größte Erfolg für sie ist. Ein anderes Schiffsprojekt ist dagegen auf unbestimmte Zeit zurückgestellt. Auch das hat mit einem Rettungskreuzer zu tun. Auch der heißt "Bremen". Nur ist das Schiff noch im Einsatz und nicht absehbar, wann es außer Dienst gestellt wird. Rutka sagt, dass es Gespräche mit Entscheidern der Seenotretter gegeben hat – und mit Vertreter der Stadt, die dabei helfen soll, dass der Kreuzer irgendwann als Ersatz für das Schulschiff am Anleger an der Lesummündung festmacht.

Der Hafen: Schiffe schauen, ist gut – das Maritime erlebbarer zu machen, nach Ansicht der Vereine aber besser. Und fast, meint ihr Sprecher, hätte es geklappt, dass im Hafen mehr los gewesen wäre als bisher: Dass nämlich ein Gastroschiff gekommen wäre. Laut Rutka gab es Verhandlungen mit einem Investor aus Oldenburg, der ein schwimmendes Restaurant mitbringen wollte. Und einen Betreiber für das Restaurant noch dazu. Allerdings hat der Geldgeber ihm zufolge vor zwei Wochen abgesagt. Der Finanzier wollte nicht mehr warten, bis sich in Vegesack endlich etwas tut. Anderthalb Jahre, sagt Rutka, liefen die Gespräche. Und konnten die Behörden in dieser Zeit keine Infrastruktur für das Schiff schaffen. Es ist das zweite, das als Gastroangebot nicht mehr infrage kommt. Auch beim Dampfer "Nordland" hat alles zu lange gedauert. Nach Rutkas Wissen ist er mittlerweile verschrottet. Darum wollen die Vereine es jetzt anders machen: Die Stadt soll jetzt die Bedingungen für ein Restaurantschiff schaffen, noch bevor es einen neuen Anlauf mit einem Investor oder Eigner gibt.

Die Gebäude: Zwei Immobilien sollten nach dem Plan der Vereine für Meilen-Besucher hergerichtet werden – inzwischen taucht keines von beiden mehr in der Projektliste auf: Die Idee für das frühere Gebäude des Schulschiffvereins ist zurückgestellt, das Vorhaben für das ehemalige Vereinshaus der Vegesacker Ruderer dagegen gecancelt. Im ersten sollte es wieder eine Gastronomie geben, das zweite unter anderem für Ausstellungen umgebaut werden. Doch im Schulschiffgebäude ist jetzt die Bauleitplanung des Speicher-Quartiers und fürs Bootshaus die Übernahme durch eine maritime Stiftung, die von einem Mitstreiter der Vereine gegründet werden sollte, endgültig gescheitert. Und ob es von den Projektentwicklern gekauft wird, die nebenan Neubauten auf dem Strandlust-Gelände planen, ist noch unklar. Ihnen zufolge ist das Gebäude im Bauhausstil in einem so schlechten Zustand, dass es unter großem Aufwand saniert werden müsste. Immer wieder ist es von Architekten begutachtet worden. Mittlerweile steht das Gebäude, das zuletzt als Atelier genutzt wurde, seit Jahren leer.

Das Umfeld: Für den Bereich rund um den Museumshafen haben die Vereine gleich mehrere Projekte vorgeschlagen. Allerdings wird noch von Behörden geprüft, ob sie sich auch umsetzen lassen. Die Vereine schlagen beispielsweise vor, die höheren Spundwände, die beim Bau des Hochwasserschutzes zwischen der Alten Hafenstraße und dem neuen Speicher-Quartier kommen sollen, beim Spielschiff zu Kletterwänden für Kinder zu machen. Und sie sind dafür, dass ein Teil der Freiflächen zu Verkaufsflächen etwa für Fischhändler und zu Parkflächen für Wohnmobile werden. Ein anderes Projekt der Vereine ist dagegen mittlerweile angelaufen: dass Umfeld sauberer zu halten als bisher. Nach Rutkas Worten ist eine Kooperation mit den Umweltwächtern gestartet, die jetzt verstärkt auch auf diesem Abschnitt der Maritimen Meile unterwegs sind. Und nicht nur sauber machen, was andere dreckig gemacht haben, sondern auch Passanten ansprechen, die dabei sind, etwas einfach auf den Fuß- oder den Radweg zu werfen.

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