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Vegesacker Fußgängerzone Diesjähriger Winterspaß: Ein Markt – drei Konzepte

Auch wenn es bis Weihnachten noch einige Monate hin ist, laufen die Planungen für den diesjährigen Vegesacker Winterspaß bereits auf Hochtouren. Aktuell gibt es drei verschiedene Konzepte, die im Rennen sind.
04.04.2025, 17:45 Uhr
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Diesjähriger Winterspaß: Ein Markt – drei Konzepte
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Während die meisten Nordbremerinnen und Nordbremer gerade mit dem nahenden Osterfest beschäftigt sein dürften, ist Lars Ehlers schon Monate weiter. Der Projektmanager des Vegesack Marketing steckt mitten in der Planung für den diesjährigen Winterspaß, den er aber lieber Winterzeit nennt. Wie weit das Projekt gediehen ist und vor welchen Herausforderungen Ehlers steht, ein Überblick.

Die Ausgangslage

Das Schaustellergewerbe leidet – wie viele andere Branchen momentan auch – unter dem Fachkräftemangel. "Hinzu kommt, dass die Fixkosten für bestimmte Dienstleistungen massiv gestiegen sind", erklärte Ehlers dem Ausschuss für Marktangelegenheiten am Donnerstagabend. Das gelte beispielsweise für die Verlegung von Stromleitungen sowie die Anmietung von Toilettenwagen. Zusätzliche Kosten entstehen den Veranstaltern aber auch durch gesetzliche Vorschriften, die im Laufe der Jahre strenger geworden sind. "Das betrifft unter anderem die Bereiche Sicherheit und Brandschutz", so der Organisator.

Problematisch seien aber nicht nur die gestiegenen Kosten, sondern auch, dass die Besucherströme in den Innenstädten noch nicht wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht hätten. Davon sei auch Vegesack betroffen. "Sämtliche Prognosen gehen allerdings davon aus, dass man nie wieder so viele Passanten in die Fußgängerzonen locken kann wie beispielsweise noch 2019", erklärte Ehlers.

Der Rückblick

Die angespannte Situation bei den Schaustellern führte im vergangenen Jahr dazu, dass das Vegesack Marketing niemanden finden konnte, der mit einem Kinderkarussell zum Winterspaß kommen wollte. Also hat der Verein das Fahrgeschäft selbst betrieben. "Nach vier Wochen kamen wir auf einen Gewinn von etwa 50 Euro", sagte Ehlers. "Selbst wenn der Überschuss bei 3000 Euro gelegen hätte, wäre das für einen Schausteller kein attraktives Geschäft gewesen." Der Vegesacker Winterspaß sei eben größtenteils ein Zuschussgeschäft. Es gebe zwar Stoßzeiten, zu denen die Abende sowie das Wochenende gehören. "Zu anderen Zeiten kann es aber durchaus passieren, dass in einer Stunde zwei Tüten Schmalzkuchen verkauft werden", erklärte er beispielhaft.

Unabhängig von diesen äußeren Faktoren war auch Ehlers nicht sonderlich zufrieden mit dem Vegesacker Winterspaß 2024. Die Gründe hierfür seien vielfältig. Unter anderem hätten gleich zwei Schausteller aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen müssen. Und so schnell sei es nicht möglich gewesen, Ersatz zu finden. Zudem sei der Plan gewesen, wieder einen Eisstock-Cup zu organisieren. "Der sollte eigentlich in einer leer stehenden Immobilie stattfinden", berichtete er dem Ausschuss. Entsprechende Vereinbarungen seien bereits mit dem Eigentümer getroffen worden. "Doch dann erreichte uns wenige Tage vor dem Start eine Absage", so Ehlers. Die sei mit dem Verkauf der Immobilie begründet worden.

Das Budget

Laut Ehlers wird der Vegesacker Winterspaß aus drei unterschiedlichen Töpfen finanziert: Geldgeber sind der Beirat, der Stadtgartenverein sowie das Vegesack Marketing selbst. "Unsere Mittel sind staatlich", sagte er. "Die erhalten wir für das ganze Jahr." Weil das Geld, dass der Verein von der Stadt bekommt, aber nicht für alle Aktivitäten ausreichen würde, werbe er zusätzlich Mittel von Sponsoren ein. Denn Sondertöpfe, wie es sie beispielsweise während der Pandemie gab, stünden mittlerweile nicht mehr zur Verfügung.

Die Planung

Damit der Winterspaß wieder für mehr Begeisterung sorgt, hat sich das Vegesack Marketing darauf verständigt, neue Wege zu gehen. "Deshalb haben wir uns im Januar mit unseren Mitgliedern sowie weiteren Gästen getroffen", erzählte er. Dabei ging es primär um die Frage, ob die Einzelhändler einen vierwöchigen Weihnachtsmarkt oder ein Angebot an einem Wochenende präferieren. "Die Kaufleute kamen eigentlich alle zu dem Ergebnis, dass ihnen eine dreitägige Veranstaltung praktisch nichts bringen würde", so der Projektmanager. Schließlich machten die Händler in der Vorweihnachtszeit rund 30 Prozent ihres Jahresumsatzes. Und das sei nur möglich, wenn die Aufenthaltsqualität stimmt. Deshalb soll es auch in diesem Jahr wieder einen vierwöchigen Markt geben. Aktuell gebe es drei Konzepte, die aber nicht vom Vegesack Marketing stammen, sondern von verschiedenen Schaustellern. Details zu den einzelnen Vorhaben konnte Ehlers am Donnerstagabend aber nicht nennen. "Das liegt daran, dass wir momentan noch Vertragsverhandlungen führen", sagte er. Allerdings würden alle Konzepte mehr Stände und mehr Aufenthaltsqualität in der Fußgängerzone versprechen.

Welches Konzept am Ende umgesetzt wird, soll sich in den nächsten Wochen entscheiden. Bis dahin müsse noch geklärt werden, wie tragfähig die Vorhaben finanziell sind. "Es bringt uns nichts, wenn den Schaustellern nach zwei Wochen das Geld ausgeht und wir den Markt dann entweder schließen oder finanziell unterstützen müssen", erklärte Ehlers. Denn das könne das Vegesack Marketing definitiv nicht leisten.

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