Damit mehr Wohnungen gebaut werden, hat der Bundestag vor mehr als drei Jahren das sogenannte Baulandmobilisierungsgesetz auf den Weg gebracht. Und das wirkt sich auch auf den Bremer Norden aus: Allein in Vegesack soll in drei Gebieten zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden. Planungen gibt es für Areale an den Straßen Kücksberg, Auf dem Berge sowie an der Borchshöher Straße. Gebaut werden soll dabei vor allem in zweiter Reihe.
Nach den Worten von René Kotte bedeutet das für die Eigentümerinnen und Eigentümer aber nicht, dass sie ihre Grundstücke an die Stadt oder an Dritte abgeben müssen. Auch eine Pflicht zur Bebauung bestehe nicht. "Vielmehr sollen ihnen zusätzliche Baurechte eingeräumt werden, welche sie bislang nicht hatten", sagt der Leiter des Bauamtes Bremen-Nord. "Sofern die Planverfahren wie geplant abgeschlossen werden, dürfen die Eigentümerinnen und Eigentümer über die neuen Baurechte nach eigenem Belieben verfügen."
Kotte geht davon aus, dass es noch einige Monate dauern wird, ehe das Vorhaben abgeschlossen werden kann. Zunächst müssten Gutachten erarbeitet, Beteiligungsverfahren durchgeführt, städtebauliche Entwürfe ausgearbeitet und von den politischen Gremien beschlossen werden. Wie die bisherigen Planungen für die einzelnen Gebiete aussehen, ein Überblick.
Kücksberg
Das Gebiet ist 7800 Quadratmeter groß und liegt zwischen dem Kücksberg und der Hermann-Fortmann-Straße. Dort soll den Planungen zufolge eine verträgliche Nachverdichtung stattfinden. "Angedacht ist die Errichtung von etwa neun Einfamilienhäusern mit Einliegerwohnung oder maximal Doppelhäusern, die freistehend und der Umgebung hinsichtlich ihrer Größe angepasst sein sollen", schreibt das Bauressort. "Es ist daher von circa 18 Wohneinheiten auszugehen, die auf Grundlage dieses Bebauungsplans geschaffen werden könnten." Trotzdem soll – so der Plan – soviel Grün wie möglich erhalten bleiben. Die Sozialwohnungsquote gelte bei diesem Projekt nicht. Grund hierfür sei, dass weniger als 20 Wohnungen entstehen sollen.
Borchshöher Straße
Im Juni bekamen zwei Eigentümer, die auf ihren Grundstücken nachverdichten wollten, noch eine Absage von der Baubehörde. Gut ein halbes Jahr später denkt das Amt anders darüber und treibt das Vorhaben sogar selbst voran. Auf einem Gebiet, das sich zwischen der Borchshöher Straße, einer Kleingartenanlage und der Farge-Vegesacker Eisenbahn befindet, sollen zwischen fünf und 18 Wohnhäuser entstehen. Präzisiert werden könne diese Angabe erst im Laufe der Planung. Denn zunächst müsse eruiert werden, ob an der Stelle Einfamilien-, Doppel- oder Reihenhäuser errichtet werden. Und von dieser Entscheidung hänge auch ab, wie viele Wohnungen dort entstehen. Stand jetzt rechnet die Behörde mit minimal zehn und maximal 22 Einheiten. "Die ermöglichten Neubauvorhaben sollen sich in Lage und Größe der umgebenden Bebauung anpassen", betont die Behörde. Dadurch solle die Charakteristik der umliegenden Gebiete erhalten werden. Das Projekt verfolge aber nicht das Ziel, weiteren geförderten Wohnraum zu schaffen. Den gebe es zum einen direkt auf der anderen Straßenseite, im Quartier Hünertshagen, und zum anderen seien die Mieten in Schönebeck und Aumund ohnehin relativ günstig.
Auf dem Berge
Konkret geht es um ein 5700 Quadratmeter großes Areal, das zwischen der Straße Auf dem Berge und dem Grohner Gartenweg liegt. Dort sollen in einem Bereich, der zurzeit vor allem als Garten genutzt wird, etwa fünf Häuser mit bis zu zehn Wohnungen entstehen. Erschlossen werden die – Stand jetzt – über das Grundstück, das vor den Neubauten liegt. "Die Größe der Baukörper soll sich an die Flächengrößen und Bauhöhen des Bestandes anpassen", heißt es. "Die vorhandenen Grünstrukturen innerhalb des Plangebietes sollen weitestgehend bestehen bleiben, sodass die Beeinträchtigung der klimatischen Funktionen, der Biotopfunktion und des Ortsbildes möglichst geringgehalten werden." Weil auch bei diesem Projekt weniger als 20 Einheiten geplant sind, gelte die Sozialwohnungsquote ebenfalls nicht.