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Kinderbetreuung in Bremen-Nord Wie es nach den Sommerferien mit den Vegespatzen weitergeht

Damit auch Kinder, die keinen Kitaplatz bekommen haben, frühkindliche Bildung erfahren können, wurden Start-up-Spielkreise wie die Vegespatzen gegründet. Doch ob die Einrichtung bestehen bleibt, ist noch offen.
29.04.2024, 18:00 Uhr
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Wie es nach den Sommerferien mit den Vegespatzen weitergeht
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Seit Jahren gibt es nicht für jedes Kind im Bremer Norden einen Kitaplatz. Trotz der Tatsache, dass regelmäßig neue Einrichtungen in Vegesack, Blumenthal und Burglesum eröffnen, stehen noch immer hunderte Mädchen und Jungen auf der Warteliste der Behörde. Deshalb gibt es seit gut eineinhalb Jahren sogenannte Start-up-Spielkreise in der Hansestadt. Die können deutlich schneller realisiert werden als ein regulärer Kindergarten und geben den Kleinen zumindest für einige Stunden in der Woche die Möglichkeit, frühkindliche Bildung zu erfahren. Ob sie das auch in Zukunft können, steht noch nicht fest. Denn Ende Juli läuft das Projekt Vegespatzen aus.

Träger der Einrichtung, die im Herbst 2022 am Sedanplatz eröffnete, ist die gemeinnützige Gesellschaft Hansea Sana aus Blumenthal. "Beim Kita-Gipfel hieß es, dass das Angebot verstetigt werden muss", erzählt Geschäftsführerin Yvonne Riegel. Schließlich sei die Arbeit, die bei den Vegespatzen geleistet wird, wichtig für den Stadtteil. Allerdings sei schon bei der Veranstaltung im März auf die haushaltslose Zeit hingewiesen worden. "Dabei ist es sowohl für die Familien, meine Mitarbeiterinnen als auch für mich als Träger wichtig, dass wir Planungssicherheit haben", schildert sie. "Denn ich muss sehen, wie ich sonst mit der Situation umgehe. Auch wenn die Vegespatzen ein Projekt sind, hat niemand bei uns einen Projektvertrag." Jeder Mitarbeiter, für den sich Hansea Sana entscheide, bekäme einen unbefristeten Vertrag.

Finanzierung in der Klärung

Auf die Haushaltsberatungen verweist auch Patricia Brandt. "Die Fortführung der Finanzierung ab dem Kindergartenjahr 2024/25 wird aktuell in den Verhandlungen zur Haushaltsaufstellung geklärt", sagt die Sprecherin von Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD). "Niedrigschwellige Angebote sind ein Schlüsselangebot, um allen Kindern einen guten Einstieg in das System der Kindertagesbetreuung zu ebnen." Für Vegesack leiste das Projekt einen bedeutenden Beitrag zur Versorgung im Stadtteil.

Yvonne Riegel hofft aber nicht nur, dass der Betrieb bei den Vegespatzen weitergeht, sondern auch, dass Kinder dort künftig 15 Stunden in der Woche betreut werden können. "Das würde den Eltern nämlich die Möglichkeit bieten, einen regulären Deutschkurs zu besuchen", sagt sie. "Im Fokus unserer Bemühungen stehen natürlich die Kinder." Denn Arbeiten könne in den paar Stunden ohnehin niemand. Wenn die Zeit aber für einen Sprachkurs genutzt werden könnte, wäre das goldwert.

Das Problem dabei ist die sogenannte Betriebserlaubnis, die Start-up-Spielkreise nicht haben. Auf dieses Prozedere wird bewusst verzichtet, damit die Einrichtungen binnen kürzester Zeit startklar sind. "Bei den Vegespatzen können die räumlichen Anforderungen an eine Betriebserlaubnis zur längeren Betreuung von Kindern nicht erfüllt werden", sagt Brandt. Aus diesem Grund betrage die maximale Betreuungszeit pro Kind und Woche derzeit 9,5 Stunden. "Die Senatorin für Kinder und Bildung arbeitet daran, Möglichkeiten zur Verlängerung von Betreuungszeiten umzusetzen und steht darüber in einem guten Austausch mit den jeweiligen Trägern der Angebote", erklärt sie.

Gespräche über Angebot in Blumenthal

Neben den Vegespatzen gibt es noch einen weiteren Start-up-Spielkreis im Bremer Norden: Im Dezember 2022 eröffneten die Vegesacker Hafenkinder an der Sagerstraße. Träger der Einrichtung ist der Caritasverband für Bremen-Nord, Bremerhaven und die Landkreise Cuxhaven und Osterholz. Gestartet ist das Projekt Brandt zufolge mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Entsprechend sei auch der Mietvertrag für die Immobilie geschlossen worden. "Da Förderungen im Zuwendungsrecht in der Regel auf das Kalenderjahr begrenzt sind, muss die Zuwendung jährlich neu beantragt werden", so die Sprecherin. "Eine Fortführung des Projektes wird aber für den gesamten fünfjährigen Zeitraum angestrebt."

Darüber hinaus sollen weitere Einrichtungen dieser Art im Bremer Norden entstehen. "Es gibt aktuell Bestrebungen, auch in Blumenthal ein weiteres Angebot zu eröffnen", sagt Brandt. "Wie das umgesetzt werden kann, wird gerade geklärt."

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