Bei seinen Spaziergängen durch Vegesack ist Iven Lorke (CDU) aufgefallen, dass hin und wieder Mülleimer im Stadtteil abgebaut und nicht wieder ersetzt werden. Das gelte zum Beispiel für einen Behälter, der mal auf dem Weg zum Kleingartenverein in Richtung Hammersbecker Straße stand. Die Ortspolitik ist zunächst davon ausgegangen, dass hierfür ausschließlich die Bremer Stadtreinigung (DBS) zuständig ist. Doch es gibt noch einen weiteren Betrieb, der Mülleimer in der Hansestadt aufstellt.
Um die Fragen des sachkundigen Bürgers klären zu können, hat Vegesacks Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik Kontakt mit der DBS aufgenommen. Die habe ihm schriftlich mitgeteilt, dass seit 2018 keine Behälter im Stadtteil abgebaut worden seien. "Hier wird eventuell nicht zwischen den Behältern vom Umweltbetrieb Bremen und der Bremer Stadtreinigung unterschieden", las er während der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Gesundheit und Sport vor. Nach den Worten von Thomas Arloff kümmert sich der Umweltbetrieb um Mülleimer in Grünanlagen und an Spielplätzen. "Für alle anderen Bereiche ist die Stadtreinigung zuständig", ergänzte der Bezirksmeister des Umweltbetriebs.
Allerdings komme es ohnehin nur selten vor, dass Mülleimer abgebaut werden. Diesen Schritt gehe die Stadtreinigung nur dann, wenn an der betreffenden Stelle beispielsweise häufig Müll abgeladen wird, der dort nicht hingehört. In der Regel fallen die Behälter jedoch nicht komplett weg. Die DBS suche in der Nähe nach einem neuen Standort. "Ein Abbau birgt die Gefahr, dass Bürger aus Gewohnheit ihren Müll, zum Beispiel Gassibeutel, weiter an die Stelle legen, wo mal ein Behälter stand", zitierte Sgolik.
In den vergangenen Jahren habe die DBS sogar zusätzliche Mülleimer in Vegesack installiert. Eine genaue Zahl nannte der Betrieb jedoch nicht. Die kann auch Antje von Horn auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN nicht nennen. "Da gibt es keine gesondert erfassten Aufzeichnungen drüber, wir bauen die Behälter auf und pflegen diese in unsere Touren ein", sagt die Sprecherin der Stadtreinigung. Allein in diesem Monat werden jedoch vier zusätzliche Behälter im Stadtteil aufgestellt, so von Horn, unter anderem an der Bushaltestelle Taunusstraße sowie im Bereich Am Becketal/Friedrich-Schröder-Straße.
Knapp 300 Mülleimer in Vegesack
Bisher zählte die Stadtreinigung 114 kleine Behälter bis 42 Liter sowie 34 große ab 120 Liter in Vegesack – macht zusammen 148. Auf diese Zahl kommt auch Christina Ruschin. "Wir haben im Auftrag der Bremer Stadtreinigung insgesamt 148 Mülleimer in Vegesack in Grünanlagen und auf städtischen Spielplätzen aufgestellt", sagt die Sprecherin des Umweltbetriebes gegenüber der NORDDEUTSCHEN. Wie sich die Zahl der Behälter in den vergangenen Jahren entwickelt hat, kann auch sie nicht sagen. "Dazu haben wir keine gesonderten Aufzeichnungen", sagt sie. "Im vergangenen Jahr ist keiner dazugekommen."
Alles in allem kommt der Stadtteil somit auf rund 300 öffentliche Mülleimer. Die werden unterschiedlich oft geleert. Laut Antje von Horn holt die Stadtreinigung den Müll zwischen ein und vier Mal in der Woche ab. Christina Ruschin spricht von wöchentlich ein bis zwei Leerungen.
Wie der Ausschuss von Gunnar Sgolik erfuhr, werden neue Behälter in der Regel auf Wunsch von Bürgern, Ortsämtern oder der Stadtreinigung selbst aufgestellt. Zuvor müsse allerdings geprüft werden, ob der vorgeschlagene Ort überhaupt geeignet ist. "Mitarbeiter werden befragt, ob es an der Wunschstelle Auffälligkeiten wie starke Verschmutzungen gibt", zitierte er. Dass nach diesem Prozess ein Vorschlag abgelehnt wird, komme aber nur sehr selten vor.
Der Ausschuss will sich demnächst noch einmal mit öffentlichen Mülleimern in Vegesack befassen. Dann sollen auch Gesprächspartner der Stadtreinigung sowie des Umweltbetriebs eingeladen werden, die das Gremium ausführlicher über die Thematik informieren sollen. Ziel ist, dass eine Art Mülleimerkataster für den Stadtteil erstellt werden kann. Darüber hinaus soll geklärt werden, inwieweit sich die beiden Betriebe untereinander absprechen und wie die Leerungsintervalle aussehen.