Die "Regina" ist in die Jahre gekommen. Das macht sich zum Beispiel an der Pantry des Schleppers bemerkbar. Dort konnte Wasser eindringen, das durch die kalten Temperaturen gefroren ist. So ist eine richtige Eisschicht auf dem Boden entstanden. Schäden gibt es aber auch an anderen Stellen. Die Fenster beispielsweise sind nicht mehr richtig dicht. Darüber hinaus ist ein Teil der Geländer angerostet und damit nicht mehr stabil. Das Schiff muss also saniert werden. Doch das ist nicht nur teuer, sondern auch aufwendig.
Wie viel die Instandsetzung kosten wird, lässt sich nach den Worten von Thomas Rutka noch nicht genau sagen. "Wir rechnen aber mit einer Summe zwischen 30.000 und 50.000 Euro", erklärte der Vorsitzende des Vereins Maritime Tradition Vegesack (MTV) Nautilus während der Sitzung des Vegesacker Ausschusses für Stadtentwicklung, Tourismus, Kultur und Wirtschaft am Mittwochabend. Die Initiative kümmert sich seit gut 35 Jahren um den Schlepper, der in den 1960er-Jahren auf dem Bremer Vulkan gebaut wurde.
Sanierung unterliegt Auflagen
Aus eigener Kraft kann der Verein die Sanierung nicht stemmen, betonte Rutka. "Als das Schiff damals aufgestellt wurde, haben wir mehr oder weniger alles selbst gemacht." Das sei heute aber nicht mehr möglich. "Wir dürfen mittlerweile nicht mehr so Rost schleifen und klopfen, wie wir das vor Jahren noch durften", so der Vorsitzende. "Inzwischen sind solche Materialien als Schadstoffe klassifiziert." Und das sei auch richtig so.
Die Sanierung der "Regina" wird dadurch allerdings deutlich komplizierter. "Wir müssen die Schadstoffe als Sondermüll behandeln", erzählte er. Das bedeute unter anderem, dass Fachleute hinzugezogen werden müssten, die das Schiff zuvor einrüsten. "So wird verhindert, dass der Wind die Schadstoffe irgendwo hinträgt", sagte Rutka.
Seit 2017 dient die "Regina" den Vegesacker Funkern des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC) als Clubraum. Dessen Vorsitzender Jens Knorr unterstrich die Bedeutung des Schleppers. "Wenn dieses Schiff vielleicht irgendwann abgetragen wird, dann ist vom Bremer Vulkan nichts mehr übrig", sagte er. Lediglich in den Geschichtsbüchern sei dann noch etwas über die Werft zu finden. Zum Anfassen und Erleben sei aber nichts mehr vorhanden. Dabei sei sowohl der Schlepper als auch die Werft ein Stück Vegesacker Geschichte.
Für die Ausschussmitglieder stand sofort fest, dass die "Regina" erhalten werden muss. Deshalb haben sie sich vor allem mit der Frage befasst, wie die Sanierung finanziert werden kann. Dass die Globalmittel des Beirates dafür nicht reichen werden, war dem Gremium sofort klar. Norbert Arnold (SPD) überlegte deshalb, ob der Schlepper eventuell ein Industriedenkmal sein könnte. "Sollte das der Fall sein, gibt es womöglich ganz andere Fördertöpfe, auf die der Verein zurückgreifen kann", sagte er. Der Ausschuss nahm diesen Gedanken auf und verständigte sich darauf, Kontakt zum Landesamt für Denkmalpflege zu suchen. Das soll nun prüfen, ob der Schlepper schützenswert ist.
Alle Vereine beteiligen
Ingo Schiphorst (Stimme Vegesacks) erinnerte daran, dass sich der Beirat regelmäßig mit den Schiffen im Stadtteil befassen würde. "Das eine betrachten wir als erhaltungswürdig, das andere steht unter Denkmalschutz", sagte er. "Dann gibt es noch zwei, drei Schiffe im Vegesacker Hafen, bei denen ich mich frage, ob die nicht eigentlich auf den Schiffsfriedhof gehören." Jedes Boot in Vegesack habe unterschiedliche Bedarfe, die aus unterschiedlichen Töpfen gedeckt werden. Doch die dürften in Zukunft nicht voller werden, mutmaßte Schiphorst. Vor diesem Hintergrund regte er an, eine Gesamtbestandsaufnahme zu machen: "Was haben wir für Schiffe und was ist erforderlich, damit sie die nächsten Jahre überstehen", schilderte das Ausschussmitglied. Gegebenenfalls sei es auch sinnvoll, eine Prioritätenliste zu erstellen. Die würde im Falle knapper Kassen helfen, die zur Verfügung stehenden Mittel richtig zu verteilen.
Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik gab zu bedenken, dass an einer solchen Auflistung nicht nur der MTV Nautilus beteiligt werden müsse, sondern sämtliche Vereine im Stadtteil. "Zudem muss geklärt werden, welche Schiffe hier dauerhaft festmachen und welche nur Winterlieger sind", so Sgolik. Das dürfte allerdings einen relativ großen Aufwand bedeuten, prognostizierte er. Ob es eine solche Erhebung trotzdem geben soll, will der Ausschuss gegebenenfalls in seiner nächsten Sitzung entscheiden.

Die Mitglieder des Vegesacker Ausschusses für Stadtentwicklung, Tourismus, Kultur und Wirtschaft hat sich am Mittwochabend selbst ein Bild vom Zustand der "Regina" gemacht.