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Umweltbelastung Warum die Luft in Bremen in den vergangenen Wochen oft schlecht war

Bremer und Bremerinnen können durchatmen: Die Luftqualität ist derzeit wieder gut. Warum das in den vergangenen Wochen oft nicht der Fall war – und was die Daten sonst noch verraten.
01.03.2025, 05:00 Uhr
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Warum die Luft in Bremen in den vergangenen Wochen oft schlecht war
Von Felix Wendler
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Dicke Luft gibt es in Bremen immer wieder – wörtlich genommen war das vor allem in den vergangenen Wochen zu spüren. Vielen Bremern und Bremerinnen ist die schlechte Luftqualität aufgefallen, die insbesondere im städtischen Gebiet an manchen Tagen vorherrschte. Das Thema beschäftigt nicht nur Umweltforscher, sondern auch Meteorologen. Gesundheitliche Fragen spielen ebenfalls eine Rolle.

Wie wird die Luftqualität in Bremen ermittelt?

Die Bremer Umweltbehörde überwacht die Luftqualität mit acht Messstationen in der Stadt Bremen und zwei in Bremerhaven. Eine Bewertung der allgemeinen Luftqualität liefert der Luftqualitätsindex (LQI), der die Schadstoffe Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid, Ozon, Kohlenmonoxid und Feinstaub berücksichtigt. Anhand verschiedener Grenzwerte werden Schulnoten vergeben. Ausschlaggebend für die Bewertung ist immer der Schadstoff mit der schlechtesten Bewertung. Liegt also zum Beispiel die Ozon-Belastung in einem kritischen Bereich, gilt das für den gesamt LQI.

Wie war die Luftqualität in den vergangenen Wochen?

Mitte Januar gab es in Bremen Tage mit erhöhter Belastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid. Letzteres wird vor allem durch den Straßenverkehr ausgestoßen. Ähnliche Tage folgten in der zweiten Januarhälfte, wobei der LQI nie schlechter als im Bereich der Note Vier lag. Anders im Februar: Bereits zu Beginn wurden einzelne Januar-Höchstwerte übertroffen. Mitte Februar lagen mehrere Messstationen für zwei bis fünf Tage im roten Bereich, was der Note Fünf entspricht – die Luftqualität war also "mangelhaft". Am 12. Februar wurden an der Nordstraße in Walle sowie der Cherbourger Straße in Bremerhaven Feinstaubwerte ermittelt, die oberhalb eines EU-Grenzwerts lagen – der Wert darf allerdings jährlich 35 Mal überschritten werden.

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Welche Folgen kann schlechte Luft haben?

Höhere Schadstoffbelastungen könnten bei empfindlichen Personen Reizungen der Atemwege oder der Augen sowie Herz-Kreislauf-Beschwerden hervorrufen, erklärt das Umweltressort. Nach Angaben des Umweltbundesamts können weitere Reize – zum Beispiel Pollenflug – die Wirkung der Luftschadstoffe verstärken. Die Behörden raten insbesondere vorbelasteten Personen von körperlich anstrengenden Tätigkeiten im Freien ab, wenn die Luftqualität sehr schlecht ist.

Welche Rolle spielt das Wetter?

Einfluss haben sogenannte Inversionswetterlagen, die vor allem im Herbst und Winter unter Hochdruckeinfluss auftreten. Die Temperatur ist dabei in Bodennähe niedriger als in höheren Atmosphärenschichten – normalerweise ist es andersrum. Die Temperaturumkehr führt dazu, dass die aufsteigende, kühlere Luftschicht am Boden nicht in der Lage ist, die darüberliegende warme Luft zu durchdringen. "Die Partikel bleiben auf dem Boden", erklärt Andreas Tschapek vom Deutschen Wetterdienst in Hamburg. Ihm zufolge hat es in den vergangenen acht Wochen relativ viele Inversionswetterlagen gegeben. Mittlerweile begünstigt die Wetterlage wieder eine stärkere Durchmischung. Für die nächsten Tage sieht Tschapek eine ähnliche Tendenz.

Wie ist die Luftqualität verglichen mit dem Vorjahr?

Die Wahrnehmung der Bremer und Bremerinnen trügt nicht: Im vergangenen Jahr war die Luftqualität im Januar und Februar deutlich besser. In der Stadt Bremen lag der LQI lediglich an einem Tag im roten Bereich.

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Was beeinflusst die Luftqualität noch?

Dem Umweltbundesamt zufolge ist der Ausstoß von Feinstaub im Winter größer als zu anderen Jahreszeiten – unter anderem, weil Kamine mit Holz geheizt würden. Wie sich die Öfen auf die Bremer Luftqualität auswirken, hat ein Institut im Auftrag der Stadt untersucht. Gemessen wurde in einem Wohngebiet in Findorff. Im Jahr 2021 verursachten holzbefeuerte Kaminöfen demnach etwa zehn Prozent der gesamten Feinstaubkonzentration – in den Wintermonaten betrug der Anteil bis zu 26 Prozent. Im Sommer sind es oft die Ozon-Werte, die bei höheren Temperaturen und viel Sonneneinstrahlung kritisch ansteigen.

Was zeigt der Vergleich mit anderen Städten?

In einem Ranking der Europäischen Umweltagentur zur Feinstaubbelastung liegt Bremen auf Platz 145 von 372 Städten – vor Hamburg, aber zum Beispiel hinter Hannover. Am wenigsten belastet sind demnach viele Städte in Skandinavien, am Ende der Liste finden sich vor allem osteuropäische und italienische Industriestandorte. Außerhalb Europas – vor allem in einigen asiatischen Metropolen – ist die Belastung oft um ein Vielfaches höher als beispielsweise in Bremen.

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