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2. Handball-Bundesliga Frauen Mit Sehnsucht erwartet

Die Saison in der 2. Handball-Bundesliga war bisher für die erste Damen von Werder Bremen eine Herausforderung. Wann die Mannschaft auf die Rückkehr von Naomi Conze, Sarah Seidel und Chiara Thorn hoffen kann.
25.01.2022, 10:56 Uhr
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Mit Sehnsucht erwartet
Von Patricia Friedek

Die erste Damen-Handballmannschaft des SV Werder Bremen hatte es hart getroffen. Schlimmer hätte die Saison in der 2. Bundesliga eigentlich kaum für sie starten können. Gleich zwei wichtige Spielerinnen hatten sich im Sommer verletzt: Nachwuchstalent und Rückraumspielerin Naomi Conze und Linksaußen Sarah Seidel rissen sich beide das Kreuzband. Sie werden mindestens bis Ende des Jahres 2021 ausfallen, stand sehr bald fest.

Auch bei Rückraum-Spielerin Chiara Thorn, die noch vor Saisonbeginn den Vertrag bei Werder unterschrieben hatte, war klar, dass sie noch einige Monate für die Reha benötigen wird. Sie hatte sich kurz nach ihrem Probetraining in Bremen am Knie verletzt und bekam ebenfalls die Diagnose Kreuzbandriss. Woche für Woche kämpfte die Mannschaft mit ihren Personalproblemen, stand zwischendurch auf den Abstiegsrängen. Mittlerweile ist sie auf Tabellenplatz 13 geklettert. "Der Kader wurde sehr klein und die Belastungen für die anderen Spielerinnen sehr groß", sagt Handball-Abteilungsleiter Martin Lange über die Auswirkungen. Ein Spiel setzte die Mannschaft aufgrund der angespannten Personallage ab. Was eine personelle Verstärkung der ersten Damen betrifft, halte man die Augen offen, sagt Lange – "aber es muss eben auch zu 100 Prozent passen".

Wie geht es den drei verletzten Spielerinnen heute? Wann kann die Mannschaft auf ihre Rückkehr hoffen?

Naomi Conze

Die Mannschaft erwarte Naomi Conze sehnsüchtig, sagt Martin Lange. Sie gilt als Ausnahmetalent, wurde 2019 Bremens Nachwuchssportlerin des Jahres. "Mir geht's super, ich habe fast keine Beschwerden mehr", sagt die 19-Jährige über ihren Genesungszustand. Und doch ist in dieser Saison eher nicht mit ihrer Rückkehr zu rechnen, auch wenn sie und die Mannschaft es sich anders wünschen würden. Die Kreuzbandverletzung hatte sie sich bei der U19-Europameisterschaft in Slowenien zugezogen. "Ich war noch ein paar Tage in Slowenien und hatte da schon ein doofes Bauchgefühl – auch wenn es erst mal hieß, dass ich nichts Schlimmes habe." Und trotzdem kam der Schock, als sie die Diagnose hörte: Kreuzbandriss. Vor gut drei Monaten wurde Naomi Conze operiert.

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Der Handball fehle ihr sehr, sagt sie. "Das ist eine Sache, mit der man gar nicht rechnet. Ich hatte mich auf die Saison gefreut und wusste, dass sie erstmal für mich gelaufen ist." Die Reha läuft nach ihrer Aussage sehr gut, fünfmal die Woche geht sie hin. "Ich merke noch den Kraftunterschied im Vergleich zum anderen Bein, aber es wird immer besser. Es ist immer doof, wenn man sich gut fühlt und glaubt, dass man mehr machen könnte, es aber noch nicht darf." Sie sei auf dem Laufband unterwegs oder mache verschiedene Kräftigungsübungen für die Oberschenkel und Waden. Ihr Ziel ist es, in der Vorbereitung auf die Saison 22/23 wieder voll dabei zu sein, vielleicht auch schon früher. Sie will sich wieder auf ihr altes Niveau zurückkämpfen und mit der Mannschaft harmonieren. Immerhin: Privat fühlte sie sich vom Kreuzbandriss nicht so stark eingeschränkt – sie wohnt noch bei ihren Eltern und hat ein Fernstudium in Kommunikationspsychologie angefangen. Bis Naomi Conze wieder fit ist, begleitet sie die Mannschaft als treue Zuschauerin – seit Dezember fährt sie wieder zu den Auswärtsspielen mit.

Sarah Seidel

Auch bei Linksaußen Sarah Seidel kam die Verletzung unerwartet. Es sei ihre erste "große Verletzung" gewesen. "Ich glaube nicht, noch in die Saison einsteigen zu können", sagt sie. Und doch laufe die Reha bei ihr ebenfalls gut. Das Knie sei weiterhin eingeschränkt, es fehle noch die Streckung. "Das merkt man beim Laufen." Seit die Uni wieder angefangen hat, besucht sie die Reha dreimal die Woche, vorher seien es fünfmal gewesen, die wolle sie bald wieder erreichen. Während die anderen mit Ball und im Eins-gegen-Eins auf dem Feld trainieren, kräftigen sie und Naomi Conze ihre Knie mit individuellen Übungen am Hallenrand. Manchmal laufen die beiden auch schon mit.

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Mitte August wurde Sarah Seidel operiert. Sie erinnert sich noch gut an den Moment, als ihr Kreuzband im Training riss: "Ich hatte keine krassen Schmerzen, habe aber im Training aufgehört. Erst in der Nacht wurde das Knie richtig dick", erzählt sie. Es folgte: Ungewissheit, bis auch bei ihr die Schock-Diagnose feststand. Bei Seidel war noch der Innenminiskus mitgerissen, eine häufige Begleitverletzung eines Kreuzbandrisses. Welche Ziele hat sich Sarah Seidel für ihre Rückkehr gesetzt? "Ich will darauf achten, dass ich meinem Knie die Zeit gebe, die es braucht. Ich möchte die Sicherheit zurückerlangen und vor allem auch im Kopf sicher sein."

Chiara Thorn

Für Neuzugang Chiara Thorn geht es gerade steil bergauf. Sie trainiert seit etwa zwei Wochen wieder voll und mit Körperkontakt mit, berichtet sie. Sie wurde im Mai vergangenen Jahres operiert, nachdem sie sich das Knie im Training bei ihrem alten Verein, dem Thüringer HC, verletzt hatte. "Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas passiert. Ich war ziemlich niedergeschlagen, als ich davon erfuhr", erzählt sie. Hinzu kam der Aspekt, dass sie bei Werder zwar bereits beim Probetraining gewesen war, aber noch keinen Vertrag unterschrieben hatte. "Ich wusste nicht, ob Werder eine verletzte Spielerin nimmt und ob es sinnvoll ist, verletzt zu wechseln."

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Die Knie-Operation fiel in eine denkbar schlechte Phase: Thorn steckte zu der Zeit mitten in ihren Abiturprüfungen. Die Reha absolvierte sie bei sich in der Heimat in Mainz. "Die verlief ganz gut, ich hatte nie große Probleme", sagt sie. Im November fing sie mit dem Training leicht wieder an. Inzwischen habe sie sich gut in der Mannschaft eingelebt. "Dadurch, dass ich erst später dazugestoßen bin, war das nicht so einfach. Mittlerweile verstehe ich mich mit allen echt gut", sagt sie. Sie merke, dass sie im Kopf noch eine Blockade habe, doch auch das werde von Training zu Training besser. Nun steht für Chiara Thorn noch ein letzter Belastungstest an, dann kann sie, wie sie hofft, im Februar wieder voll einsteigen.

Zur Sache

Ob es ausschließlich etwas mit ihrer sportlichen Leistung zu tun hat oder ob sie tatsächlich eine besondere Wirkung aufs Publikum hat, weiß sie nicht. So oder so: Werders Rückraumspielerin Nina Engel ist für die German Handball Awards 2021 als Publikumsliebling nominiert worden. Das Fachportal handball-world.news und das Magazin "Bock auf Handball" vergeben die Auszeichnung in diesem Jahr zum ersten Mal. Damit ehren sie Handballerinnen und Handballer, die im vergangenen Jahr besonders aufgefallen sind.

Die Awards werden in verschiedenen Kategorien vergeben. Ein Sonderpreis wird in der Kategorie Publikumsliebling verliehen – und für eben den ist Linkshänder-Talent Nina Engel nominiert. "Ich weiß nicht, wie ich aufs Publikum wirke", sagt sie gegenüber dem WESER-KURIER. Aber natürlich freue sie sich über die Nominierung. "Es ist keine klassische Auszeichnung, deshalb finde ich die Idee gut. Es ist mal etwas anderes und ein schönes Gefühl, dass ich offenbar nach außen hin gut ankomme."

Fast 2000 Vorschläge seien bei den Ausrichtern für die Kategorie gegangen, wie ein Sprecher von handball-world.news mitteilt. 50 der am häufigsten genannten Spielerinnen und Spieler stehen nun zur Abstimmung. Bis zum 31. Januar 2022 kann noch auf der Internetseite von handball-world.news abgestimmt werden.

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