Nach der Übernahme der Bremer Landesbank (BLB) durch die Nord/LB gehen mehr und mehr Gebäude in den Verkauf, die früher im Eigentum der BLB waren. Jüngster Fall ist die Zentrale von BLG Logistics am Präsident-Kennedy-Platz. Der Komplex umfasst das frühere US-amerikanische Generalkonsulat und einen 20 Jahre alten Bau dahinter. Käufer ist laut Mitteilung der beiden Vertragspartner die Montano Real Estate GmbH aus München. Für die BLG ändere sich dadurch nichts, das Unternehmen habe einen langfristigen Vertrag und bleibe Mieter in den beiden Häusern, heißt es in der Erklärung von Dienstag.
Das ehemalige Konsulat gehört zu den herausragenden Bauwerken in Bremen. Es wurde 1954 nach den Plänen des Architekturbüros SOM aus Chicago errichtet und steht seit 1994 unter Denkmalschutz. Auffällig ist die klare, einfache Form des viergeschossigen Gebäudes – eine Zurückgenommenheit, die vornehm wirkt. Der Bau steht auf Stelzen, auch das macht ihn so besonders. 2005 wurde er aufwendig saniert, unter strengen Auflagen des Denkmalpflegers, der aber immerhin zuließ, dass Sonnenschutzrollos angebracht wurden.
Alles in allem sind es rund 8000 Quadratmeter Bürofläche, die an dem Ort von der BLG genutzt werden. In direkter Nachbarschaft stehen das Staatsarchiv und das ehemalige Bundesbankgebäude. Die Logistiker werden von Baustellen umgeben sein, wenn das Archiv seinen geplanten Anbau bekommt und die aufgegebene Bankfiliale unter anderem einem Wohnhochhaus weicht.
Der Komplex am Kennedy-Platz ist der dritte Verkauf innerhalb von zwei Jahren aus dem Bestand der früheren BLB. Zuerst war es im Februar 2020 das Landhaus am Rüten, ein jahrhundertealtes Anwesen mit Herrenhaus in Horn-Lehe, das die Bank unter anderem für Feierlichkeiten nutzte. Heute ist Marco Fuchs der Eigentümer, Chef des Bremer Raumfahrtunternehmens OHB und Vorsitzender im Aufsichtsrat von Werder Bremen. Ein halbes Jahr später folgte das Beluga-Gebäude auf dem Teerhof, Sitz der ehemaligen Reederei und ihres Chef Niels Stolberg, der den repräsentativen Backsteinbau errichten ließ. Käufer war die französische Großbank BNP Paribas.
Und nun also der Komplex am Präsident-Kennedy-Platz: „Das sind herausragende Häuser in bester Lage, selbst entwickelt und mit der BLG an einen optimalen Partner vermietet. Davon trennt man sich nicht gerne“, sagt Udo Buskamp, Geschäftsführer der BLB-Immobilien GmbH, die den Verkauf für die Nord/LB abgewickelt hat. Auf der anderen Seite, so Buskamp, müsse man nach vorne blicken. Derartige Objekte seien gefragt, und der Erlös ermögliche neue Investitionen. Er betrachte den Verkauf daher mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Als die BLB vor fünf Jahren von der Nord/LB geschluckt wurde, war nicht klar, was mit ihrer Immobilientochter und den Gebäuden passiert. Nun kommt es genau so, wie die Bank in Hannover angekündigt hatte: Die BLB-Immobilien GmbH bleibt mit Sitz in der Bremer Innenstadt erhalten, verlegt ihre Aktivitäten aber nach und nach auch woanders hin. „Wir haben vier neue Projekte in der Pipeline", erklärt Buskamp, "drei davon in Hannover und eines in Braunschweig." Das seien herausfordernde Aufgaben für das Unternehmen und die Kolleginnen und Kollegen in den nächsten Jahren.
Bei den Gebäuden, die von BLB-Immobilien neu entwickelt werden, handelt es sich nach Darstellung von Buskamp jeweils um große Häuser in bester Innenstadtlage, die bislang von der Nord/LB genutzt wurden. Die Bank baut massiv Stellen ab und benötigt deshalb weniger Bürofläche. Das trifft auch auf die Zweigstelle in Bremen zu. Sie ist im früheren Stammsitz der Bremer Landesbank untergebracht, einem preisgekrönten Neubau am Domshof, der kurz vor dem Untergang der Bank eröffnet wurde. Was damit geschieht, ist noch ungewiss.