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Jetzt auch Streifenfahrten Polizeistation in Stuhr: Veränderungen für mehr Präsenz und Bürgernähe

Die Polizeistation in Stuhr steckt in einem tiefgreifenden Veränderungsprozess, der zu mehr Präsenz und Bürgernähe führen soll. Die Details.
10.09.2025, 18:04 Uhr
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Polizeistation in Stuhr: Veränderungen für mehr Präsenz und Bürgernähe
Von Eike Wienbarg

Die Polizeistation Stuhr hat in den vergangenen Monaten einen tiefgreifenden Wandel erfahren. So werden vom Standort neben dem Rathaus seit einiger Zeit auch Streifen gefahren, zusätzlich wurden die regulären Öffnungszeiten erweitert. Und auch an der Spitze gibt es Bewegung – dort allerdings nur vorübergehend.

Vor dem aktuellen Veränderungsprozess war die Station eine "reine Ermittlungsdienststelle", wie Tanja Weber, bis Mai Leiterin der Polizeistation und aktuell Leiterin des Einsatz- und Streifendienstes im Kommissariat Weyhe, berichtet. Ein Streifenwagen war vor Ort nur in Notfällen stationiert. Mittlerweile sei in Stuhr aber fest eine "Einsatzkomponente etabliert".

Heißt: Montags und freitags übernehmen von dort aus Polizistinnen und Polizisten reguläre Streifenfahrten durch das Einsatzgebiet in den Gemeinden Stuhr und Weyhe. "Hier fährt fest ein Streifenwagen im Früh- und Spätdienst mit", erklärt Weber. An den anderen Tagen stehe der Streifenwagen einsatzbereit vor der Tür. Je nach Lage werden damit auch Einsätze gefahren.

Regulär sind dafür zwei Kolleginnen und Kollegen eingeteilt, sagt Andrik Hackmann, der derzeit das Kommissariat in Leeste leitet. "Dadurch können wir mehr Präsenz zeigen und mehr Bürgernähe schaffen. Das ist das Ziel und der Anspruch, den wir an uns haben", betont Weber und Hackmann ergänzt: "Wir schaffen es, mehr Präsenz auf die Straße in Stuhr zu bringen." Hinzu werde der Streifendienst aber immer noch auch aus Weyhe abgedeckt, ebenso unterstützen die Stuhrer in der Nachbargemeinde. "Sie sind vollwertig integriert", so Hackmann.

Erweiterte Kompetenzen

Mit dem erweiterten Streifendienst wurden auch die Kompetenzen der Polizeistation ausgeweitet. "Der Einsatz- und Ermittlungspart ist hier etwa gleich gewichtet", sagt Weber. Das sei von Vorteil, da die aufgenommenen Straftaten dann auch vor Ort bearbeitet werden können.

In den Wintermonaten läuft der neue Streifendienst aus Stuhr "überwiegend" zusätzlich zum normalen Programm des Weyher Polizeikommissariats. Im Sommer, wenn die hohe Einsatzdichte durch Veranstaltungen und die Urlaubszeit zusammenfallen, müsse "die Zeit kreativ überbrückt werden", wie Hackmann es ausdrückt. Dann werde die Stuhrer Streife genutzt, um anderweitig "Ressourcen einzusparen".

Ochtum-Park im Fokus

Gerade bei Veranstaltungen versuche die Station, diese Sonderdienste auch mit Stuhrer Personal zu bedienen, berichtet Weber. "Wir wollen dann Präsenz zeigen", sagt sie mit Blick unter anderen auf die Brinkumer 3-Days oder "Varrel At Night". Aktuell sind zehn Polizistinnen und Polizisten in Stuhr im Einsatz. "Das ist bei dem Arbeitsaufkommen auch notwendig", sagt Marina Bluhm, die aktuell die Station in Stuhr leitet.

Durch die Größe der Gemeinde ergäben sich so manche Aufgabe. "Wir haben ein großes Verkehrsaufkommen", sagt Weber. Auch der Ochtum-Park in Brinkum-Nord sei ein Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit. "Der Ochtum-Park prägt die Station", sagt sie mit Blick auf Diebstahlstaten. Auch die Nähe zu Bremen "merken wir", ergänzt Bluhm. So sei eine "direkte Zusammenarbeit" mit den Kolleginnen und Kollegen jenseits der Landesgrenze notwendig.

Sicherung von Großveranstaltungen

Richtige "Brennpunkte" gebe es derzeit aber nicht, berichtet Weber. Auch nicht am neuen ZOB in Brinkum. Dort hatte die Stuhrer CDU im vergangenen Jahr eine Videoüberwachung angeregt (wir berichteten). "Wir haben da ganz genau draufgeguckt", betont Hackmann. Die Kriminalität vor Ort halte sich aber "im Rahmen". Der CDU-Antrag wurde deshalb auch nicht umgesetzt. Auch an den Schulen gebe es keine Schwerpunkte. "Es gibt eine supertolle Zusammenarbeit mit den Schulen", sagt Bluhm. Auch die Kooperation mit der Gemeindeverwaltung laufe "angenehm und konstruktiv", ergänzt Weber.

Das gelte auch für die Vorbereitung und Sicherung von Großveranstaltungen. Dort sei die Polizei in "beratenden Funktion" tätig, um die Risiken zu minimieren, so Hackmann. Am Beispiel der Brinkumer 3-Days auf dem neuen Festplatz am Brunnenweg habe er eine "sehr konstruktive Zusammenarbeit" mit der Gemeinde und den Veranstaltern erlebt. "So können wir alle mit einem guten Gefühl dareingehen", ergänzt Weber. Im Nachgang der Veranstaltungen gebe es auch immer wieder Besprechungen, was noch besser laufen kann. "Das ist lobenswert", so Weber.

Neue Öffnungszeiten

Auch die Öffnungszeiten der Stuhrer Polizeistation wurden im Zuge des Prozesses ausgeweitet. Aktuell sind die Beamtinnen und Beamten montags bis freitags in der Zeit von 8 bis 17 Uhr auf jeden Fall vor Ort. Allerdings sind die Zeiten manchmal auch ausgedehnt. "Wenn die Streifen Spätdienst fahren, dann ist die Öffnungszeit auch bis 21 Uhr ausgedehnt", so Hackmann. Gleiches gelte auch vormittags für die Frühschichten. "Wenn der Streifenwagen vor der Tür steht, sind wir auch ansprechbar", nennt Weber eine Faustregel. Die Beamtinnen und Beamten seien zeitlich zudem flexibel, wenn zum Beispiel Termine für Vernehmungen vereinbart werden müssen.

Seit der Umstrukturierung besteht in der Polizeistation Stuhr auch die Möglichkeit, Praktika vor Ort zu absolvieren. Gleichzeitig ist die Station Ausbildungsstätte für Polizeikommissaranwärterinnen und -anwärter, betont Hackmann. "Durch die Erweiterungen macht es Sinn", sagt er.

Positives Zwischenfazit

Die angestoßenen Veränderungen hätten sich bisher "total bewährt". "Wir blicken durchaus positiv auf die Zeit", zieht Weber ein Zwischenfazit. "Wir sind als Stuhrer dichter dran und sehen, wo es beim Bürger drückt, wo die Jugendlichen sich treffen oder wo zu schnell gefahren wird", sagt Bluhm zu den Vorteilen.

Das Aufkommen an Menschen, die zur Polizeistation kommen, sei durchaus "hoch", wie sie berichtet: "Es ist deutlich höher als in Bassum, Twistringen, Thedinghausen oder Bruchhausen-Vilsen", erzählt sie aus Erfahrungen. Vor allem ältere Menschen würden Anzeigen lieber persönlich aufgeben als online und die Beratung in Anspruch nehmen, so Weber. "Wir sind hier für alle da und kümmern uns um alle Anliegen", betont sie. Das Team vor Ort sei auch zusammengewachsen, sagt Bluhm. "Jeder kann sich nach seinen Fähigkeiten einbringen und es ist alles sehr familiär", sagt sie und Weber fasst zusammen: "Wir sind jetzt einfach viel breiter aufgestellt."

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Im Hintergrund gebe es bereits jetzt Überlegungen, wie sich das Konzept der Stuhrer Polizeistation noch weiter ausbauen lässt, sagt Andrik Hackmann. Im Blick seien dabei eine weitere Ausweitung oder Verlagerung der Einsatztage – auch wieder mit Blick auf den Ochtum-Park. "Samstags sind wir da eigentlich permanent vor Ort", so Hackmann. Vielleicht könne dieser Tag in Zukunft auch aus Stuhr bearbeitet werden. Ganz konkrete Pläne gebe es aber derzeit noch nicht. "Perspektivisch würde ich die Komponenten aber gerne ausbauen", sagt auch Tanja Weber.

Zur Sache

Leitung der Polizeistation

An der Spitze der Polizeistation, Am Rathaus 5 in Stuhr (Telefon: 04 21 / 4 27 07 90), steht derzeit Marina Bluhm. Sie ist Teil einer Personalrochade, die mit dem Weggang von Domenico Corbo als Leiter des Polizeikommissariats Weyhe nach Delmenhorst begann. Sein kommissarischer Nachfolger wurde damals Andrik Hackmann, der vorher den Einsatz- und Streifendienst leitete. Diesen Posten wiederum übernahm Tanja Weber, die seit 2019 die Stuhrer Polizeistation leitete. Ihren Posten übernahm im Mai daher Marina Bluhm. Die 45-jährige Sykerin war vorher bei der Kriminalpolizei in Syke im Einsatz. Der Wechsel habe "total gut gepasst", auch wenn sie seit "zehn Jahren keine Uniform mehr angehabt" habe, sagt Bluhm. Tanja Weber kenne sie zudem seit Studienzeiten.

Im Herbst werde die Rotation aber wieder "rückabgewickelt", kann Andrik Hackmann verkünden. Dann soll es einen neuen Dienststellenleiter in Weyhe geben und die Beteiligten bekommen ihre alten Posten wieder zurück.

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