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Kommissariat in Leeste Polizei in Weyhe und Stuhr: Hackmann übernimmt Leitung von Corbo

Domenico Corbo, der nach Delmenhorst wechselt, hat die Leitung des Leester Polizeikommissariats an Andrik Hackmann übergeben. Vor welchen Herausforderungen dieser die Polizei in Weyhe und Stuhr sieht.
24.06.2025, 17:03 Uhr
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Polizei in Weyhe und Stuhr: Hackmann übernimmt Leitung von Corbo
Von Eike Wienbarg

An Spitze des Polizeikommissariat Weyhe an der Alten Poststraße in Leeste, das auch für die Gemeinde Stuhr zuständig ist, gibt es einen Wechsel: Zum 1. Mai hat Andrik Hackmann, vorher Leiter des Einsatz- und Streifendienstes, den Posten kommissarisch von Domenico Corbo übernommen. Der wiederum wechselt als Leiter Einsatz und stellvertretender Inspektionsleiter in die Nachbarschaft in die Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch.

Auf seine Zeit in Weyhe blickt Corbo vor allem positiv zurück. Allerdings startete er im Oktober 2021 unter schwierigen Bedingungen. "Das war damals die Corona-Zeit", ruft er in Erinnerung und ergänzt: "Das war schon eine Herausforderung, anzukommen und das Team kennenzulernen." So fiel die Kennenlernzeit in den Lockdown. Parallel musste aufgrund der Einschränkungen auch viel entschieden werden. "Es war eine Wahnsinnszeit. Es war nicht so, wie man sich die Übernahme einer Dienststelle sonst so vorstellt", blickt Corbo zurück. Gerade auch, weil wenig später Andrik Hackmann als neuer Leiter des Einsatz- und Streifendienstes ebenfalls neu dazukam. "Wir hatten einen kompletten Wechsel in der Dienststellenführung", so Corbo. Da sei es wichtig, sich erstmal "als Team zu finden". "Das haben wir unter den speziellen Anforderungen super gemacht", resümiert er.

Erste Projekte nach dem Lockdown

Die Aufnahme in Leeste beschreibt Corbo, der vorher sieben Jahre Leiter des Zentralen Kriminaldienstes (ZKD) in Diepholz war, als "super". "Die meisten kannten mich schon. Ich habe aber auch sehr stark von dem Betriebsklima profitiert", sagt Corbo. Sein Vorgänger Thorsten Strier habe eine "supersaubere Übergabe" hinterlassen. "Es war, als würde ich zwar in einen neuen Schuh schlüpfen, aber ich kannte Marke und Modell schon", berichtet Corbo.

Nach den Lockdown-Phasen konnte er dann Ideen angehen. Eine davon war der Blaulichttag im Jahr 2022. "Das war eine tolle Möglichkeit, sich zu vernetzen und etwas auf die Beine zu stellen", sagt Corbo mit Blick auf die Veranstaltung auf dem Marktplatz in Kirchweyhe, wo neben der Polizei auch die Feuerwehr und andere Hilfsorganisationen ihre Arbeit präsentierten. "Der Andrang war fantastisch. Das war für mich einer der schönsten Tage hier. Da hat wirklich alles gepasst", blickt Corbo zurück. Von den Kontakten habe auch die spätere Arbeit profitiert. So unter anderem auch bei einer großen gemeinsamen Übung ein Jahr später.

Auch schwere Zeiten

Für Corbo gab es aber auch schwere Stunden. So erinnert er sich noch an den Tag im August 2022. Damals war es zu einem Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 6 in Melchiorshausen gekommen, bei dem eine 17-jährige Motorradfahrerin starb. "An dem Tag bin ich selber Streife gefahren", berichtet er. Corbo übernahm vor Ort die Einsatzleitung: "Das waren ganz schlimme und tragische Umstände vor Ort." Bis heute stehe er im Kontakt mit der Mutter der Jugendlichen. "Der ganze Unfall hat was mit den Kolleginnen und Kollegen gemacht. Trotzdem sind wir vor Ort total professionell damit umgegangen", sagt Corbo weiter.

Speziell am Weyher Kommissariat schätze er den Austausch mit den anderen Organisationen, wie der Feuerwehr, der Ahmadiyya-Gemeinde aus Brinkum, zu Pro Dem oder zum Weißen Ring, und den Verwaltungen am Standort. "Es ist alles superunkompliziert, weil Vertrauen herrscht", sagt Corbo. Mit dem Weißen Ring wurde ein Präventionsprojekt gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufgestellt, Jugendliche der Ahmadiyya-Gemeinde besuchten das Kommissariat. Auch das Projekt gegen Catcalling im vergangenen Jahr sei ihm in Erinnerung geblieben, so Corbo. "Das war tolle Projekte", sagt der Polizist.

Aber auch intern im Kommissariat habe er die Zusammenarbeit geschätzt. "Es ist eine tolle Mannschaft, die sich rund um die Uhr unterstützt, zueinander steht, offen ist und Ideen einbringt", lobt Corbo. Gerne habe er auch die Entwicklung von jungen Kolleginnen und Kollegen beobachtet.

Streifendienste auch aus Stuhr

Nach dreieinhalb Jahren stand für Corbo nun der Wechsel nach Delmenhorst und damit ein beruflicher Aufstieg an. Dabei gehe er mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Bei Hackmann, mit dem er eng zusammengearbeitet hat, liege das Kommissariat in guten Händen. "Das ist ein beruhigendes Gefühl", sagt der 44-Jährige. Als letztes Projekt stand die "Stärkung der Einsatzkomponente" in der Polizeistation Stuhr an. "Von dort aus werden jetzt auch Streifendienste gefahren", so Corbo.

Andrik Hackmann übernimmt die Leitung des Kommissariats nun bis auf Weiteres kommissarisch – und kennt die Region schon lange. Der 48-Jährige stammt aus Lohne im Landkreis Vechta, wo er auch noch wohnt. Den Großteil seiner Polizeilaufbahn absolvierte er allerdings im Kreis Diepholz. Nach einem Abstecher zur Bereitschaftspolizei in Hannover nach der Ausbildung und einer kurzen Zeit in Neustadt am Rübenberge ging er 2003 in die Polizeiinspektion Diepholz. Seitdem habe er "mehr oder weniger alles ausprobieren dürfen", sagt Hackmann. Seine Stelle im Einsatz- und Streifendienst führte ihn zunächst für ein Jahr nach Weyhe. Danach ging es weiter nach Sulingen und Diepholz. 2006 arbeitete er dort an der Einrichtung der Einsatzleitstelle mit, erzählt Hackmann weiter. "Das war der Vorläufer der Kooperativen Großleitstelle in Oldenburg. Das war ein spannender Prozess", sagt Hackmann. Später folgte eine Station in Syke. "Dann hatte ich eigentlich alle Stationen abgegrast. Das gereicht mir heute noch zum Vorteil", sagt er auch mit Blick auf die entstandenen Netzwerke.

Einblicke in Mordkommissionen

2010 wurde Hackmann für viereinhalb Jahre Pressesprecher der Polizeiinspektion Diepholz. "Eine superinteressante Zeit", sagt er. Unter anderem gewann Hackmann Einblicke in die Arbeit verschiedener Mordkommissionen oder auch in den Fall Dennis um den sogenannten Maskenmann. Eine kurze Zeit leitete Hackmann auch die Verfügungseinheit, die zum Beispiel Versammlungen oder Verkehrsüberwachungen begleitet. Als Dienstschichtleiter ging es zurück nach Diepholz. 2018 wurde Hackmann Leiter des Streifen- und Einsatzdienstes in Sulingen, Ende 2021 kam er auf den gleichen Posten nach Leeste. Durch die Erfahrung war der erneute Start dort "recht reibungslos". "Mir kommt zugute, dass ich den überwiegenden Teil im Einsatzbereich gearbeitet habe. Da hat man ganz viel schon erlebt. Da gibt es wenig, was einen überfordert", sagt Hackmann. Am Herzen liege ihm, dass das Team zufrieden ist und gerne zur Arbeit kommt. Gleichzeitig müssten aber auch die polizeilichen Aufgaben adäquat erfüllt werden.

Genau das sei auch die Herausforderung der neuen Stelle, sagt Hackmann über den "kleinen Perspektivwechsel". Von Vorteil sei es, dass er die Mitarbeitenden, die Strukturen und Probleme bereits gut kenne. "Das macht es einem leicht, gleich loszulegen", sagt er. Insgesamt sind an den Standorten in Leeste und Stuhr 65 Mitarbeitende tätig.

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Als akute Herausforderungen sieht Hackmann die Bedrohung durch "Anschläge mit Messern oder Fahrzeugen, die in Menschenmengen rasen", die aktuell im Fokus stehen. "Wir stehen vor der Frage: Wie können wir etwas verhindern, was wir gar nicht verhindern können", sagt Hackmann. Mit diesem Problem beschäftige sich die Polizei "intensiv", dabei werde auch der enge Austausch mit den Gemeinden gesucht, um über die Veranstaltungssicherheit zu sprechen. "Die Leute sollen trotzdem Lust haben, auf Feste zu gehen", betont Hackmann. "Große Bedeutung" habe für ihn auch das Zusammenspiel mit der Bevölkerung. Auf der einen Seite möchte die Polizei für diese für Sicherheit sorgen, gleichzeitig sei die Polizei auf die Bevölkerung angewiesen, sagt Hackmann.

Wenn Andrik Hackmann gerade mal nicht als Polizist unterwegs ist, spielt er leidenschaftlich gerne Tennis im Verein. "Wir haben ein super Vereinsleben", sagt er. Daneben sei er sehr fußballinteressiert und gehe gerne ins Stadion. Außerdem ist er oft mit dem Motorrad unterwegs, wie er erzählt. Zu Hause kümmere er sich mit seiner Frau auch gerne um den Garten. Jetzt steht aber erstmal auch die Arbeit auf seiner neuen Stelle im Fokus.

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