Stuhr. Bei ihrer Sitzung am Mittwochabend in der Mensa der Kooperativen Gesamtschule (KGS) in Brinkum haben sich die Mitglieder des Stuhrer Gemeinderates auch mit dem Ortskern Alt-Stuhr beschäftigt. Wie berichtet, wurde dort ein sogenanntes integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (Isek) zur Sanierung des Ortskerns entwickelt. Damit hat sich die Gemeinde für das Förderprogramm „Lebendige Zentren – Erhalt und Entwicklung der Orts- und Stadtkerne“ beworben. Nach der ersten Prüfung durch die zuständigen Behörden, dem Amt für regionale Landesentwicklung (Arl) und dem Niedersächsischen Umweltministerium, musste die Gemeinde an einigen Stellen das Konzept konkretisieren.
Wie Stuhrs Stadtplaner Christian Strauß den Ratsmitgliedern berichtete, bleiben die Kernziele aber die gleichen. So geht es im Kern um die Entwicklung der Flächen rund um das Stuhrer Rathaus, die Aufwertung des Siguldaer Platzes, die Umnutzung des großen Parkplatzes vor dem Stuhrer Feuerwehrhaus, bessere Bedingungen für Radfahrer und Fußgänger, die Einbindung der geplanten Haltestelle der Linie 8 am Stuhrer Bahnhof inklusive der Verbesserung des ÖPNV sowie um die Sanierung historischer Gebäude. In der überarbeiteten Version des Konzepts wurden zum Beispiel Flächenkäufe oder Vorhaben zur Gestaltung der Plätze konkretisiert.
Dadurch änderte sich auch der Finanz- und Kostenplan. So wird jetzt von einer Gesamtsumme der Vorhaben von rund 16,18 Millionen Euro ausgegangen. Die nicht durch Einnahmen gedeckten Kosten verringern sich von rund 6,17 Millionen Euro auf rund 5,67 Millionen Euro. Zwei Drittel davon könnten durch Fördergelder finanziert werden. Damit bliebe der Gemeinde ein Eigenanteil von rund 1,89 Millionen Euro, so Strauß.
Ralph Ahrens (CDU) betonte, dass im weiteren Verlauf der Planungen die Bürgerbeteiligung das "A und O" bleiben müsse. Grünen-Fraktionschefin Kristine Helmerichs machte die Unterschiede zur Entwicklung des Brinkumer Ortskerns deutlich. Anders als in Brinkum verfüge die Gemeinde in Alt-Stuhr über weniger Flächen, viel Platz gehöre zum Beispiel der evangelischen Kirche. "Wir haben versäumt, hier Flächen zu erwerben", so Helmerichs. Deshalb müsse im Alt-Stuhrer Ortskern auf die Unterstützung der dortigen Bevölkerung gesetzt werden.
Susanne Cohrs, Vorsitzende der SPD-Fraktion, erinnerte daran, dass Stuhr als Mittelzentrum zwei entwickelte Ortskerne brauche. So solle aus dem Konzept nach "bestem Wissen und Gewissen" das Beste für Alt-Stuhr herausgezogen werden. Auch ihr Fraktionskollege Dennis True, selbst Einwohner von Alt-Stuhr, stieß in die gleiche Richtung. Mit der angedachten Verlegung des Stuhrer Feuerwehrhauses gebe es für die Flächen rund ums Rathaus viele Möglichkeiten. Parkflächen könnten konzentriert werden. Und auch er pochte auf die Bürgerbeteiligung. Am Ende fasste der Rat ein einstimmiges Ergebnis zur Konkretisierung des Konzepts.