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Stuhrer Ausschuss Kitas auf dem Prüfstand

Der Stuhrer Ausschuss für Jugend, Freizeit, Kultur und Soziales hat sich am Dienstagabend intensiv mit den Kindertagesstätten befasst. Diskutiert wurden unter anderem Wege, mehr Erzieher zu akquirieren.
30.11.2022, 13:46 Uhr
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Kitas auf dem Prüfstand
Von Wolfgang Sembritzki

Stuhr. Der Stuhrer Ausschuss für Jugend, Freizeit, Kultur und Soziales hat sich in seiner jüngsten Sitzung am Dienstagabend umfangreich mit der Situation der Stuhrer Kindertagesstätten (Kitas) befasst. Beraten wurde dazu ein Antrag der SPD-Fraktion, demzufolge der Gemeinderat die Verwaltung beauftragen soll, nach neuen Wegen zu suchen, um ausreichend Personal für den Kita-Bereich zu akquirieren. Zudem hatten die Fraktionen von CDU und FDP beantragt, das gemeindliche Kita-Entwicklungskonzept von 2018 auszuwerten und zu überarbeiten.

Sebastian Koch (SPD) stellte den Antrag seiner Fraktion vor: "Es ist uns ganz enorm wichtig, den Erzieherberuf attraktiver zu gestalten." Den Sozialdemokraten schwebt vor, auf die duale Ausbildung und Quereinsteiger zu setzen, Vorbild wäre etwa die Gemeinde Weyhe (wir berichteten). Zudem soll die Verwaltung prüfen, wie Kita-Leitungen von Bürokratie entlastet und in andere Berufe abgewanderte Erziehungskräfte zurückgewonnen werden können. Auch finanzielle Anreize sollten, wenn möglich, geschaffen werden.

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Kerstin Frohburg, Fachbereichsleiterin Bildung, Soziales und Freizeit, erklärte darauf hin, dass die Gemeinde einiges davon bereits tue. Man sei sich des Fachkräftemangels bewusst und forciere auch den Quereinstieg und die duale Ausbildung nach Weyher und Hannoveraner Vorbild. Zur Entlastung bei der Bürokratie schwebe der Gemeinde vor, Verwaltungskräfte für mehrere Kitas einzusetzen, um "attraktive Arbeitsverträge" zustande zu bringen, da der Aufwand pro Kita wöchentlich nur bei einigen Stunden liege. Zudem seien "mehrere Kollegen im Einsatz, die eigentlich schon in Rente sind", so Frohburg weiter. Mit dem Bewerbungsmarketing starte die Gemeinde, sobald es "grünes Licht" aus der Politik gebe. 

Daniel Biermann (CDU) begrüßte den Antrag, riet jedoch, getrennt nach den einzelnen Punkten abzustimmen, da einiges bereits von der Gemeinde angegangen worden sei. Er regte an, auch eine Ausbildung in Teilzeit anzubieten, um etwa Alleinerziehende zum Quereinstieg zu bewegen.

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Britta Buttelmann (Bündnis 90/Die Grünen) begrüßte den Antrag ebenfalls und regte an, bereits in Schulen und in Sozialen Medien für die Ausbildung zu werben. "Soziale Medien sind ein wichtiger Bestandteil" der Werbestrategie, erklärte Frohburg daraufhin.

Alexander Carapinha Hesse (FDP) hielt es bei der Personalakquise für "sinnig, neue Wege zu gehen". Der Quereinstieg sei "kein Hexenwerk" und es sei "archaisch", für die Ausbildung zum Erzieher mancherorts sogar noch Geld bezahlen zu müssen. Der Antrag sei daher "unschädlich".

Gemeindeelternratsvorsitzende Silvia Rievers riet dazu, den Bewerbungs- und Einstellungsprozess so schnell wie möglich zu gestalten, um auf dem umkämpften Fachkräftemarkt eine Chance zu haben. Kerstin Frohburg sicherte dies zu und verwies darauf, dass es auch schon Fälle gab, dass Bewerber innerhalb einer Woche eingestellt wurden.

Andreas Hotopp (Bündnis 90/Die Grünen) erkundigte sich danach, ob sich Bewerber mit ihrer Unterschrift verpflichten, für eine gewisse Zeit in Stuhr zu arbeiten. Kerstin Frohburg erklärte, dass dies noch nicht der Fall sei, da bislang wenige externe Bewerbungen eingingen. Aber: "Beim Quereinstieg sollten wir darüber nachdenken." Der Ausschuss verständigte sich abschließend darauf, eine Beschlussvorlage erarbeiten zu lassen.

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Mit ihrem Antrag warben CDU und FDP dafür, das 2018 verfasste Kita-Konzept der Gemeinde auszuwerten und zu überarbeiten. Daniel Biermann erklärte, dass unter den Vorzeichen des Fachkräftemangels klar werden soll, wie sich etwa der Vertretungspool bei Ausfällen gestaltet. Carapinha Hesse erklärte, dass die Verwaltung vieles bereits bearbeitet habe und es nun darum gehe, einen Zwischenstand zu erhalten.

Kerstin Frohburg erklärte, dass die Gemeinde einiges bereits zum Kita-Jahr 2019/20 umgesetzt habe, etwa Sonderdienste einzurichten, den Vertretungspool aufzustocken oder die Betreuungszeiten zu ändern. Handlungsbedarf bestehe allerdings etwa noch bei der Entwicklung einzelner Kitas zu sogenannten Häusern der Familie mit verbesserten Beratungsangeboten oder beim Ausschluss ungeeigneter Standorte für die Ganztagsbetreuung.

Sebastian Koch begrüßte den Antrag und zeigte sich aufgeschlossen zur Überarbeitung des Konzepts bei Bedarf. Britta Buttelmann zeigte sich skeptisch, das Konzept, das "noch Potenzial" habe, schon wieder abändern zu wollen. Ihre Fraktion sei aber bereit, zum Konzept Gespräche zu führen.

Daniel Biermann entgegnete, nicht das Konzept am Stück erneuern zu wollen, sondern es zunächst angesichts des Fachkräftemangels auszuwerten: "Die Situation zeigt, dass wir handeln müssen." Auch Alexander Carapinha Hesse plädierte hierfür.

Am Ende empfahl der Ausschuss, dass die Verwaltung die Überarbeitung des Konzeptes prüfen soll. Die Fraktion der Grünen enthielt sich.

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