Das Wort Prävention kommt laut Duden vom französischen Wort, "prévention", das wiederum vom spätlateinischen "praeventio" abgeleitet ist. Es bedeutet in allen Sprachen "die Vorbeugung". Und vorbeugen kann man so einigem. Das hat sich der Syker Präventionsrat auf die Fahne geschrieben. Unterstützt wird er dabei seit fast 30 Jahren vom Syker Präventionsverein.
Ein Rat als Ideengeber
"Wir liefern Anregungen", fasst Christiane Decke, Mitglied im Präventionsrat wie im Präventionsverein, die Tätigkeit des Gremiums zusammen. Anregungen wie die Lebensqualität aller Syker Bürger und Bürgerinnen erhalten und verbessert werden kann. So steht es ganz oben in der Satzung des Präventionsrates. Dazu kommen Vertreter aus der Stadtverwaltung, der Politik, der Polizei, der Schulen, Vereine, Institutionen und Organisationen sowie interessierte Bürger zusammen. Als Netzwerk aus allen bürgerlichen Bereichen sozusagen, um zusammenzuarbeiten. "Entstanden ist das damals aufgrund einer landesweiten Initiative der Volkshochschulen", erinnert sich Horst Wülbern vom Präventionsrat. Kern sei damals die Prävention im Jugendbereich gewesen. Folgerichtig kamen viele Mitglieder über die Elternarbeit in Kindergärten und Schulen zum Präventionsrat. Sie wehrten sich auch gegen den Titel "Kriminalitätsprävention". "Denn es ging nie allein um Kriminalität", unterstreicht Horst Wülbern.
Vielmehr trafen sich die Mitglieder des Präventionsrates anfangs jeden ersten Montag im Monat, um darüber zu sprechen, was wichtig ist für Jugendliche und wie man sie vor schädlichen Einflüssen schützen kann. Das reichte von der Vermeidung von Alkohol- und Drogenkonsum über die Einrichtung von Treffpunkten bis hin zur Förderung von Zivilcourage und Vorbeugung von sexuellen Straftaten. Das dazugehörige Projekt "Mein Körper gehört mir" ist bis heute fester Bestandteil an Syker Grundschulen.
Verein unterstützt finanziell
Allein kann der Präventionsrat das jedoch nicht leisten. Er verfügt über keine eigenen finanziellen Mittel. Bei der Finanzierung hilft deshalb seit Anfang der 2000er-Jahre der Präventionsverein. Dieser wurde eigens zu diesem Zweck gegründet, denn als gemeinnütziger Verein darf er sowohl Spenden als auch von Gerichten verhängte Geldstrafen annehmen. Diese setzt er dann ein, um die Projekte des Präventionsrats zu ermöglichen oder auch, um Projekte in Vereinen, Schulen oder anderen Einrichtungen zu unterstützen. "Wir sind zu wenig, um selbst Projekte durchzuführen", sagt Christiane Decke. Der Präventionsrat versteht sich daher als "Netzwerker", der die Ideen und Anregungen mit den passenden Institutionen und Einrichtungen zusammenbringt.
Zu diesen unterstützten Projekten gehört das Präventionskonzert am heutigen Abend im Syker Theater ebenso wie in vergangenen Zeiten die Anti-Drogen-Disco, die Nacht der Jugend, die Wilde Bühne, die Ausbildung von Konfliktlotsen und Streitschlichtern oder wie jüngst die Aufklärung zu Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SÄM). Auf letzterem Punkt lag zuletzt der Fokus des Präventionsrates wie Vereins. Das soll sich im kommenden Jahr wieder ändern, kündigt Rüdiger Riehm, Vorsitzender des Präventionsvereins, an.
Weitere Mitstreiter immer willkommen
Dafür wünschen sich Präventionsrat wie -Verein weitere Unterstützung, sagen alle Vertreter. Der Präventionsrat ist offen für alle, betonen sie. Denn es geht um die Vernetzung aller gesellschaftlichen Gruppen. Dafür wollen sie während des Konzertabends mit einem neuen Flyer werben. Doch auch sonst ist jeder interessierte Bürger stets willkommen. Das Ziel sei, eine nachhaltige Strategie zu entwickeln, die die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger fördert und soziale Probleme reduziert. Auf die bestmögliche Weise – indem sie gar nicht erst entstehen. Denn es gelte, sagt Christiane Decke: "Prävention ist dann am besten, wenn man sie gar nicht bemerkt."